Schatten der Lust
Mukasa kam wieder zu sich und blinzelte ins grelle Licht. »Hunterrr.«
»Ganz ruhig, mein Freund.« Hunter berührte seine Schulter und gab ihm von seiner Lebensmagie. »Du bist in null Komma nichts wieder auf den Beinen.«
Mukasa sah ihn ängstlich an. »Dieser Körper issst …
hässlich
.«
Hunter lachte, was mitten in der Hölle um sie herum wundervoll klang, drückte Leda an sich und ging mit ihr zu seinen Brüdern und den anderen Hexen.
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Kapitel 25
K ehksut wusste, dass er Tain verloren hatte. Ihm war klar gewesen, dass es geschehen würde, falls die Unsterblichen entdeckten, wie sie ihn heilen konnten. Aber das machte nichts. Er hatte Tain völlig leergesogen und war nun stärker als der stärkste Unsterbliche.
Was die kleinen Hexen in ihren Ritualen anstellten, focht ihn nicht an. Jetzt, da die Unsterblichen sich geschwächt hatten, um ihren Bruder zu retten, waren sie leicht zu fangen, was ihnen noch nicht bewusst sein dürfte. Kehksut kannte die Wahrheit: Liebe bedeutete Schwäche, nicht Stärke. Die Lebensmagie war fast erloschen. Er musste nur noch ein bisschen davon aus der Welt ziehen, dann konnte er die Hexen töten und die Unsterblichen für alle Ewigkeit einsperren.
Die Brüder standen wieder im Kreis, ihre rechten Hände in die Mitte gestreckt und übereinandergelegt. Mit der Linken hielt jeder von ihnen die Hand einer Hexe: Adrian Ambers, Darius Lexis, Kalen Christines, Hunter Ledas und Tain Samanthas.
»Und was machen wir jetzt?«, brüllte Hunter über das Kampfgetöse hinweg. »Ringelpiez mit Anfassen?«
»Was ist denn Ringelpiez?«, grölte Darius zurück. »Ein Zauber?«
»Etwas in der Art«, antwortete Lexi.
»Konzentrieren wir uns!«, sagte Leda bestimmt. »Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf den Stern, so wie ihr, als ihr Tain gerettet habt.«
Kehksut fühlte die Konzentration von Lebensmagie, die durch die Unsterblichen floss. Sie war nichts gegen die Todesmagie, welche die Leere füllte, wo vorher Lebensmagie gewesen war. Die Welt starb, war bereits so gut wie tot. Die Unsterblichen und ihre Hexen bemühten sich, eine weiße Sphäre über sich zu errichten, eine dichte Konzentration reiner Lebensmagie.
Fast reiner. Kehksut lächelte. Es gab nämlich einen Makel, eine Schwachstelle – zwei Schwachstellen, genau genommen. Samantha, die Halbdämonin, öffnete ihm den Weg, so wie auch die Todesmagie, die in Leda eingedrungen war. Diese beiden Schwachstellen verkörperten seine Chance.
Arme Narren!
Kehksut schleuderte einen todesmagischen Strahl zu ihnen, der durch Samantha und Leda fuhr und in dem hübschen Sternkreis explodierte, den sie gebildet hatten. Er lachte vor Vergnügen, als die Hexen schrien und die Körper in alle Richtungen flogen. Er schlang einen Strahl um Samantha, die am leichtesten zu halten war, besaß sie doch das dunkelste Wesen, und riss sie hoch in die Luft.
Samantha rang nach Atem und schlug auf die magische Fessel ein, während der Dämon sie genüsslich zerquetschte, langsam. Ihre Lebensessenz starb in einem Schwall von Todesmagie und Schmerz.
»
Nein!
«
Der Schrei kam von Tain. In gleißend weißem Licht stürzte der Krieger auf Kehksut zu, sein Bronzeschwert leuchtend wie Feuer. Er durchschnitt die schwarze Magie, die Samantha umfing. Sie fiel und wurde von Kalen und Christine aufgefangen.
Dann griff Tain Kehksut an. Hunter und Darius wollten ihm folgen, doch Adrian, ihr verdammter Anführer, hielt sie mit einem Wort zurück.
Idioten!
Kehksut attackierte Tain mit Todesmagie, der hinfiel, sich jedoch gleich wieder aufrappelte. Er wischte Blut von seinem Gesicht.
»Begreifst du denn gar nichts?«, schrie er Kehksut an. »Du hast verloren!«
»Ich habe gewonnen!«, donnerte Kehksut. »Die Lebensmagie ist fast erloschen. Ich habe fünf Unsterbliche in meiner Gewalt, die genug Lebensmagie in der Welt bewahren, um die Existenz der Todesmagie zu sichern. Ich wollte nie deinen Tod, Tain, mein Liebster, sondern du solltest in alle Ewigkeit leiden, zusammen mit deinen Brüdern.«
Tain sprang auf ihn zu, doch Kehksut wich ihm aus. »Das ist alles ganz allein eure Schuld!«, schnurrte Kehksut. »Wir waren einmal eine große, stolze Art, uralt und stark. Dann kamen die Unsterblichen, die uns wie Bürger zweiter Klasse behandelten und uns nur duldeten, weil die Welt genug Todesmagie braucht, um im Gleichgewicht zu bleiben. Aber
wir
waren es einst, die sie kontrollierten!«
Tain hielt sein Schwert bereit. Er atmete schwer. »Du kannst nicht
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