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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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war. Sie zog die gekrümmten Nägel über Tains Brust, wo sie blutige Streifen hinterließen, während sie mit der anderen Hand Todesmagie auf Samantha schleuderte. Das Licht in Samanthas Augen erlosch, und sie krachte zu Boden.
    »Du magst es doch gern grob«, sagte die Dämonin, die endlich einen aufreizenden Tonfall zustande brachte.
    Tain stürzte sich brüllend auf sie. Kehksut starrte verwundert nach unten, wo das blitzende Bronzeschwert zwischen ihren Brüsten steckte. Die Klinge durchbohrte ihr schwarzes Herz.
    »Tain, Süßer …« Und dann war sie still.
     
    »Runter!«, schrie Adrian.
    Der Frauenleichnam verwandelte sich zurück in Kehksuts wahre Gestalt, den riesigen uralten Dämon von jener Art, wie sie einst durch Ägypten und Mesopotamien streiften und sich mühsam eine Existenz aufzubauen versuchten, während die menschliche Zivilisation gerade erst entstand.
    Hunter warf sich über Leda zu Boden, als die Todesmagie, die Kehksut freigesetzt hatte, auf einmal implodierte. Alles, was Kehksuts Magie geschaffen hatte – die Dämonenhorden, die Risse in der Wirklichkeit, die Finsternis –, fuhr in den Dämonenleib.
    Mit schrecklicher Intensität floss die Dunkelheit in den Dämon, wobei die Wucht des Magiestroms alles zerstörte, was sich ihm in den Weg stellte. Bäume wurden entwurzelt und stürzten um, die Erde tat sich auf, der Wind schwoll zu einem Hurrikan an.
    Hunter versuchte, Leda so gut es ging zu schützen, indem er sie mit seinem Körper abschirmte. Seine Magie nutzen zu wollen war zwecklos, weil die enorm verdichtete Todesmagie keinen Funken hindurchließ. Er konnte nicht einmal den Kopf heben, um nach den anderen zu sehen, doch er fühlte ein warmes Gewicht auf seinem Rücken und hörte den frustrierten Laut eines Mannes, der zu knurren versuchte. Es war Mukasa, der sich auf Hunter geschleppt hatte, um ihn zu beschützen.
    »Ich liebe dich«, glaubte Hunter Leda sagen zu hören.
    »Ich liebe dich auch, Süße.«
    Es gab eine krachende Lärmexplosion, alles wurde vollständig dunkel, und dann herrschte Stille.
     
    Hunter öffnete die Augen und stellte fest, dass die Sonne schien. Er lag im fleckigen Schatten eines Baums. Eine kühlende Brise wehte ihm über den Rücken. In der Ferne blinkte das Windspiel auf der Veranda. Er war ganz allein. Als er seinen Kopf heben wollte, drohte ihm der Schädel entzweizuspringen, und er senkte ihn stöhnend wieder in den Schlamm.
    Nach ein paar Minuten hörte er Schritte. Dann tauchte ein Paar hässlicher, altmodischer, plumper Stiefel vor seinem Gesicht auf. Sein Blick wanderte die dicken kurzen Beine, den groben grauen Rock und den großen Busen hinauf zu Pearls mürrischem Gesicht.
    Sie hatte eine Jeans im Arm, die sie vor ihm ausschüttelte. »Zieh die an, sie ist frisch gewaschen und gebügelt. Und die hier darunter.« Sie hielt ihm Boxershorts mit einem großen roten Blumenmuster hin.
    »Das ist nicht dein Ernst!«, entgegnete er heiser.
    »Im Eckladen gab’s keine anderen in deiner Größe. Das Frühstück ist fertig, und du kommst auf keinen Fall splitternackt in meine Küche!«
    Sie legte die Jeans und die grässlichen Shorts auf einen sauberen Flecken Gras, drehte sich um und stapfte zurück zum Haus.
    Schließlich drehte Hunter doch den Kopf. Der Schmerz war allemal besser als der Anblick der gruseligen Unterwäsche. Keine drei Meter von ihm entfernt hockte Leda in Jeans und Trägertop, die Knie bis unters Kinn angezogen. Mukasa lag neben ihr. Er hatte wieder seine Löwengestalt angenommen und beobachtete Hunter mit vorwurfsvollem Blick.
    Ledas Lächeln kam Sonnenstrahlen an einem bewölkten Tag gleich: Es war das Schönste, was er jemals gesehen hatte.
    Er drückte sich die Hand in den Nacken. »Hallo, Liebling. Was hat mich denn erwischt?«
    »Ein Baum.«
    Er wollte lachen, stöhnte aber sofort wieder vor Schmerz. »Das glaube ich dir sogar.«
    Sie kam zu ihm und half ihm, sich aufzusetzen. Während er wartete, dass die Welt aufhörte, um ihn herumzuwirbeln, dachte er, dass es eine sehr gute Idee wäre, die Arme um Leda zu legen und den Kopf an ihre Schulter zu lehnen. »Mukasa ist wieder ein Löwe, wie ich sehe«, murmelte er.
    »Ja, dafür hat Adrian gesorgt. Er kehrte den Zauber um. Der Arme fühlte sich elend als Mensch.«
    Ja, Hunter erinnerte sich an den ängstlichen Blick des Löwenmannes, als er erkannte, dass er kein Löwe mehr war. Mukasa knurrte leise und rümpfte die Nase.
    Hunter fiel die finstere Schlacht wieder ein, die sie

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