Schatten der Lust
»Pass auf sie auf, ja?«
Mukasa schien ihn zu verstehen, hockte auf den Hinterpfoten, als der Wagen davonglitt, und trottete dann langsam den Pfad entlang, der zum Strand führte.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Samantha gereizt. »Drehen wir Däumchen, bis er wieder zurück ist?«
»Nein, wir zaubern«, entgegnete Leda, die ins Haus ging. »Ich probiere den Ortungszauber für deine Mutter hier aus. In ihrem Haus wäre es besser, aber da können wir nicht mehr hin.«
»Meinst du, dass es funktioniert?«, fragte Samantha wenig hoffnungsfroh.
Leda fing an, alle Fenster zur Seeseite zu öffnen. »Meine Magie ist besonders stark, wo die Luft ungehindert fließt – auf einem Berg, am Meer oder mitten in der Wüste. Außerdem ist dieses Haus sehr magisch. Falls ein Ortungszauber überhaupt wirkt, dann am besten hier.«
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Kapitel 13
D ie Limousine war nicht einmal bis zur nächsten Ecke gefahren, als der Fahrer abrupt bremste. Hunter fasste nach seinem Schwert, denn jemand riss die Tür auf. Leda stieg ein, atemlos, und winkte dem Fahrer, er solle weiterfahren.
Sie achtete gar nicht auf Hunters Schwert, sondern schmiegte sich an ihn und sagte: »Ich wollte mit dir kommen.«
Der Fahrer, der glaubte, alles wäre in Ordnung, brauste mit quietschenden Reifen den Hügel hinunter. Unten bog er in eine belebtere Straße ein, in der es nur schleppend voranging. Selbst Dämonen und Vampire, die sich die Großstadt untereinander aufteilten, konnten anscheinend wenig gegen den berüchtigten Verkehr von Los Angeles ausrichten.
»Was willst du?«, knurrte Hunter. »Und hör auf, wie Leda aussehen zu wollen!«
»Ach, Süßer, mit dir kann man gar keinen Spaß haben!«
Der Dämon flackerte auf, wurde für einen kurzen Moment zu der üppigen Dunkelhaarigen, die er in Samanthas Haus gesehen hatte, und nahm erneut Ledas Gestalt an. Er streckte ein Bein über Hunters Schenkel und glitt auf seinen Schoß.
Hunter ließ sein Schwert los und legte die Finger um den Dämonenhals. »Meine Lieblingsmethode, Dämonen zu töten, ist, ihnen den Kopf abzureißen.«
Die Frauengestalt lachte kehlig. »Du tötest mich nicht, Unsterblicher, denn ich bin kein Wald-und-Wiesen-Dämon. Ich könnte dir einen besorgen, wenn du willst, einen minderwertigen. Ihm darfst du den Kopf abreißen.«
»Dich umzubringen würde mir aber mehr Freude bereiten.«
Noch während er diese Worte aussprach, wurde ihm bewusst, dass sie recht hatte. Dieser Dämon besaß mehr Kraft als alles, was er bisher gespürt hatte. Er war es gewesen, der den todesmagischen Sturm auf die Insel geschickt hatte, und er könnte den Wagen, den Fahrer sowie alles im Umkreis von zwanzig Meilen zerstören, indem er einfach nur mit den Fingern schnippte. Ein Ewiger, der mächtiger geworden war als irgendetwas, gegen das Hunter je gekämpft hatte.
»Welcher Dämon bist du?«, fragte er.
Sie beugte sich zu ihm, so dass ihre Brüste sich gegen seinen Oberkörper drückten. »Warum willst du das wissen? Damit du mich mit meinem Namen fesseln kannst?«
»Deinen wahren Namen würdest du mir ebenso wenig verraten wie ich dir meinen.«
»Aber deinen kenne ich, Unsterblicher. Oder ich werde ihn bald kennen. Tain ist mir blind ergeben; er wird ihn mir verraten.«
Hunter grinste hämisch. »Ach, dann hat er ihn dir noch nicht genannt?«
Nun wirkte sie verärgert. »Das ist bloß eine Frage der Zeit. Wenn du willst, kannst du mich Kehksut nennen. Oder Amadja. Oder Culsu. Wie du magst.«
»Wie wär’s mit Runter-von-mir-Schlampe?«
Sie fuhr mit gespreizten Krallen über seine Brust, wobei sein T-Shirt zerriss und blutige Striemen auf seiner Haut erschienen – genau wie am Tag zuvor. »Aber, aber, Hunter, Süßer, so etwas sagt man doch nicht! Ich will dich! Deinen Bruder habe ich schon, aber ich will dich auch. Wir würden ein köstliches Dreiergespann abgeben.«
»Ich bin nur für Dreier mit Frauen zu haben,
nicht
mit Dämonen.«
Sie lächelte. »Egal. Am Ende kriege ich dich sowieso. Ich habe ihn verführt, und ich kann dich verführen. Danach kommen die anderen. An Darius und Kalen arbeite ich bereits, und ihre Hexenschlampen werden mich sicher nicht aufhalten.« Bei ihrem verärgerten Ausdruck fragte Hunter sich, ob Kalen und Darius ähnlich starke Frauen wie Leda gefunden hatten. Im nächsten Moment lächelte der Dämon wieder. »Bald werde ich eine hübsche Sammlung besitzen.«
Hunter fragte sich außerdem, warum dieser Dämon eine Unsterblichensammlung wollte oder
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