Schatten der Lust
hatte, fühlte sie sich steif und verspannt. Dann roch sie, dass Eier gebraten wurden, und hörte das Wasser in der Dusche laufen – begleitet von Hunters schrägem Bariton.
Leda entspannte sich sogleich. Er war also nicht fortgegangen, um Dämonen oder seine Brüder zu suchen, hatte sie nicht mit seiner Magie gefesselt und behauptet, es wäre zu ihrem Schutz. Das hieß allerdings nicht, dass er es nicht tun würde, nur eben noch nicht.
Leda schwang die Beine aus dem Bett und stöhnte leise, als ihre Muskeln protestierten. Sie musste dringend lernen, keinen allzu wilden Sex mit einem Unsterblichen zu veranstalten, der doppelt so stark war wie sie, vor allem nicht dreimal innerhalb von zwei Tagen. Ihr Job – die Pflege wilder Tiere – erforderte einiges an physischer Kraft, aber mit Hunter konnte sie schlicht nicht mithalten.
Was sie daran erinnerte, dass sie das Institut anrufen und sich Futter für Mukasa herschicken lassen musste. Andernfalls war sie gezwungen, sämtliche Steakvorräte des hiesigen Supermarkts aufzukaufen. Sie hoffte, dass Hunter ihr die Nahrungszusätze mitgebracht hatte, auch wenn das Institut ihr notfalls welche schicken konnte.
Nachdem sie sich frische Kleidung aus ihrer Tasche geholt hatte, zog sie sich an. Zwar brauchte sie eine Dusche, aber das Frühstück duftete so verlockend, dass sie erst einmal essen wollte. Waschen konnte sie sich später.
Hunter kam mit einem weißen Handtuch um den Nacken aus dem Bad, als Leda gerade gehen wollte. Folglich hatte sie freien Blick auf seinen langen Körper, seine festen Muskeln, starken Beine, das rotgoldene Haar im Schritt und seine phantastische Männlichkeit.
Er lächelte ihr zu, während er in den Ankleideraum ging und anfing, sich ein paar Sachen von den Regalen zu nehmen. Als Erstes zog er sich ein ärmelloses T-Shirt an, so dass der Rest von ihm noch einige Momente unbedeckt blieb, bis er sich schließlich eine Lederhose überstreifte.
Leda bemerkte erst jetzt, dass sie ihn mit offenem Mund anstarrte. Göttin, sah er gut aus! »Scheuert die nicht?«, fragte sie matt.
Hunter setzte sich neben sie aufs Bett. Sein frischer Seifenduft mischte sich mit dem Geruch der Lederhose. »An Unterwäsche habe ich mich noch nicht gewöhnt. Sie wurde ja auch erst vor hundert Jahren erfunden.« Sein Schenkel lag an ihrem, zumal die Matratze unter seinem Gewicht abschüssig wurde und Leda gegen ihn kippte.
»Was hat Adrian gestern Abend gesagt?«, fragte sie, um sich nicht wieder ablenken zu lassen. »Wir kamen vom Thema ab.«
Hunter schmunzelte über ihre Wortwahl. »Im Wesentlichen meinte er, dass Tain irre sei und ich meinen Hintern bewegen und nach Seattle kommen solle.«
»Ja, so viel dachte ich mir schon. Dann fliegen wir, sobald Septimus sein Flugzeug bereit hat?«
»Ja, obwohl es mir nicht gefällt, mich auf einen Vampir zu verlassen.«
»Uns bleibt kaum etwas anderes übrig. Wir könnten mein Boot nehmen, aber damit würden wir Tage brauchen. Mit einem Flugzeug sind es nur ein paar Stunden.«
»Du kannst doch Samantha fragen, ob sie uns ihres leiht«, schlug Hunter vor.
»Das hat sie nur gemietet«, entgegnete Leda. »Außerdem: Wer soll es fliegen? Du?«
»Meine Fertigkeiten würden dich erstaunen, Süße. Ich bin nicht bloß gut im Bett.«
»Lass den Quatsch, die Sache ist ernst!«, wies sie ihn zurecht. »Ich weiß, dass du mich nicht mitnehmen willst, aber ich kann helfen. Ich kenne Zauber, und ich weiß ein bisschen was darüber, wie Dämonen denken.«
»Ich will vor allem, dass du sicher bist.« Er küsste sie aufs Haar. »Aber ich habe es mir anders überlegt. Ich möchte, dass du mit mir kommst. Das Haus hier ist geschützt, aber du bist besser geschützt, wenn du bei Adrian und mir bleibst – doppelter Schutz, falls es zum Kampf kommt.«
»Und mit deinen anderen Brüdern sogar der vierfache.«
»Sofern Adrian die beiden findet«, gab Hunter zu bedenken. »Kalen kommt nicht unbedingt, wenn er gerufen wird, und was nach der Schlacht in Schottland aus Darius geworden ist, weiß ich nicht. Darius war immer ein guter Kumpel, mit dem man Spaß haben konnte, und Kalen viel zu sehr von sich eingenommen. Adrian und Tain standen sich sehr nahe. Diese ganze Geschichte muss Adrian das Herz brechen.«
»Ist Tain denn so übel geworden?«
»Ich habe ihn gestern Abend gesehen«, antwortete Hunter. »Als du dachtest, ich sei weggetreten, hatte ich eine Vision von Tain – nur dass ich nicht dachte, es wäre eine Vision. Er spielt
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