Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Mund. „Mag sein.“ Philippe zog die Schultern hoch. „Ich lese die Zeitungen nicht“, gestand er.
„Dein Vater hat Recht. Wir sollten uns hier nicht unterhalten. Wir haben das Haus voller Gäste. Komm abends zum Dinner.“
„Dinner?“ fragte Philippe. „Wir haben Gäste...“ „Formell?“ fragte Philippe, der nichts so sehr hasste, wie unpassend gekleidet zu sein. Henry lachte, weil er in diesem Punkt seinen Sohn sehr gut kannte.
„Ja, ja. Hast du einen Smoking mit?“ fragte er. Philippe zog eine Braue hoch. „Und wenn nicht, dann habe ich abends einen!“ Er nahm seine Mutter am Arm und zog sie in den nächsten Raum. „Willst du mit dem Auto fahren – nimm Hengst, mit dem bist du schneller!“ rief Henry. Philippe lachte amüsiert auf. „Das arme Pferd hat noch immer keinen Namen?“ fragte er.
Er konnte sich an das Pferd erinnern, dass sein Vater gekauft hatte. Es hatte ihn gewundert, als er den Hengst sah, denn sein Vater ritt längst nicht mehr viel, nicht nach dem Reitunfall vor einigen Jahren. So gesehen hatte er genug Pferde im Stall. Wozu noch ein Hengst? Zur Zucht? Sein Vater mochte ein guter Geschäftsmann sein, aber von Pferdezucht hatte er keine Ahnung.
„Hengst hätte dein Geburtstagsgeschenk sein sollen und du hättest ihm einen Namen geben sollen“, gestand Henry und sah peinlich berührt an seinem Sohn vorbei. Er wollte ihm damals eine Freude machen, doch dann zerstritten sie sich und das Pferd blieb bei ihm. Philippe wusste nicht, was er darauf sagen sollte. „Oh, tut mir Leid“, stammelte er. Der Hengst hätte für ihn sein sollen?! Verdammt, wie schwer konnte es sein, die Wahrheit zu sagen... „Schon gut, lassen wir die Vergangenheit, Vergangenheit sein...“ Ah, das wäre doch eine Idee?! Nein, das war falsch.
„Ja, klar, ich nehme Hengst, nachdem ich schon schmutzige Hose und Stiefel anhabe, aber vorher möchte ich mit Mama sprechen,“ sagte er und schloss die Türe hinter seiner Mutter und ihm.
Wenn er über die Felder seines Vaters ritt, war er tatsächlich schneller als auf der Straße, die einen großen Umweg um die Besitzungen machte. „Das arme Pferd, ob mir ein anderer Name für den Hengst einfällt?“
„Hengst ähnelt dir. Er ist ein wildes Tier“, wendete Catarina ein. „Oder dir, Mama!“ konterte Philippe und setzte sich auf einen der Rokokostühle und schlug seine Beine übereinander. „Ach Philippe..“ Catarina lehnte sich an den Karminsims. „Ach Philippe? Mehr fällt dir nicht dazu ein, Mama?“ fragte Philippe. „Was soll ich sagen? Es tut mir leid, ich dachte, es war die richtige Entscheidung..“ „Ich kann es noch verstehen, dass du mich als Kuckucksei unterjubelst, aber Caroline? Du hast ihn betrogen!“ rief Philippe aus. „Sei still, er hört es noch!“ rief sie entsetzt aus. Sie konnte die Wahrheit nicht mal aussprechen. Sie war für sie undenkbar. „Was sollen wir jetzt tun? Schweigen für den Rest des Lebens? Wie stellst du dir das vor?!“
Catarina legte die Hände vor die Augen. Philippe war in manchen Dingen seinem echten Vater so ähnlich, dass sie erschrak. „Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht..“ flüsterte sie. Sie war dabei nicht ehrlich, sie wollte nur eines nicht, Henry und den Wohlstand verlieren. Was würden die Leute denken, wenn herauskäme, dass sie zwei Kinder von einem anderen Mann hatte und ihr Ehemann all die Jahre nichts davon wusste. Sie würde nicht nur alles Geld verlieren, auch ihren Ruf. Was würde dann überbleiben? Wohin sollte sie dann? Sie war doch keine Zwanzig mehr!
Sie nahm die Hände von dem Gesicht. „Du darfst ihm nichts sagen, Philippe.“ Philippe schüttelte den Kopf und sagte nur „Ich bin von dir enttäuscht, Mama. Ich habe auch nie verstanden, dass du zulassen konntest, dass Henry mich und Caroline quälte, verkaufte und missbrauchte , aber dir ist nur eines wichtig: Geld. Geraldo kann wirklich froh sein, dass er dich niemals geheiratet hat. Elena mag langweilig und längst nicht so schön wie du sein, aber sie ist ein besserer Mensch als du.“ Mit diesen Wort ging er. Hatte er wirklich erwartet, dass seine Mutter Reue zeigte? Mama würde sich nicht ändern, Geraldo hatte Recht. Sie sah ihre Fehler nicht wirklich ein. In ihrem Leben stand nur einer im Mittelpunkt, sie selbst. Sie war wie ihre tote Schwester. Harting konnte einem Leid tun, nach Soledad hatte der Heather, die ihm mit Alessandro betrog. Soledad selbst betrog ihn mit jedem
Weitere Kostenlose Bücher