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Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
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Alessandro und öffnete die schwere Holztüre. „Hast du im Stall geschlafen?“ Er zeigte auf die schmutzige Hose.
    „Du bist charmant, wie immer. Wirkt das bei Frauen?“  „Nicht wirklich, Antje ziert sich und bekommt bald das Kind..“  „Antje will umworben werden, Weiber eben,“ sagte  Philippe und klopfte Alessandro auf die Schulter. „Du siehst auch krank aus? Hast du wieder Magenschmerzen?“  Alessandros Magenprobleme waren unter den Polistas berühmt. Vor einem wichtigen Spiel verbrachte Alessandro oft einige Zeit hinter einem Strauch und erbrach seinen gesamten Mageninhalt. Philippe bezweifelte, ob das normal war oder ob nicht dahinter eine Krankheit steckte.
     
    „Manchmal, das übliche eben. Die Geldprobleme tragen sicher auch dazu bei, dass mein Magen schmerzt.“ „Geh mal zum Arzt, Alessandro...“ „Bist du jetzt Ana? Die machte auch immer so tolle Vorschläge.“ „Ana ist nicht dumm..“ „Außer in Sachen Liebesleben,“ erwiderte Alessandro trocken. „Du meinst Harting?“ „Und dich.“ „Idiot..“ Philippe stieß Alessandro scherzhaft an. Der lachte schallend.
     
    Philippe sah sich in der Küche um. „Die Geräte sehen aus, wie aus dem letzten Jahrhundert“, sagte er, weil er nicht über Ana sprechen wollte. Was gab es da auch noch zu sagen? Es war vorbei und sie war seine Halbschwester. Wenn Ana mit Harting leben wollte, so sei es. Alvarez hatte zwar beinahe einen Herzstillstand bekommen, als er davon erfuhr, aber Ana war jung, die konnte nächstes Jahr einen anderen haben. Vielleicht hatte sie einen Vaterkomplex, weil ihr Vater sie immer ignorierte?
     
    Der gasbetriebene Herd hatte schon bessere Tage gesehen, ebenso die Pfannen und die Einrichtungsgegenstände. Irgendjemand schien zu kochen. Zwiebeln lagen auf einem Brett und es roch nach Braten, stellte Philippe fest und das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Er vermisste die Kochkünste seiner Schwester, die in New York jeden zweiten Tag für ihn und Lily gekocht hatte.
     
    „Die sind aus dem letzten Jahrhundert“, gestand Alessandro und ging zur Espressomaschine, die zwar über fünfzig Jahre alt war, aber den besten Espresso in ganz England machte. So war jedenfalls die weit verbreitete Meinung der Bewohner des alten Hauses und ihrer Gäste.
     
    „Kaffee? Du gibst mir Kaffee?“ fragte Philippe irritiert und ließ sich auf einen Stuhl nieder. Allerdings erst, nachdem er geprüft hatte, ob dieser nicht unter seinem Gewicht zusammenbrechen würde. Er war wackelig, aber er hielt.
     
    „Du sagtest doch vorhin, dass du nicht mehr trinkst.“ „Ich trinke schon, aber ich saufe nicht!“ besserte Philippe aus. „Sei vorsichtig, der Polizeichef hier ist auf deine Familie nicht gut zu sprechen, so hat mir Pepa erzählt...“
    „Ich fahre mit einem argentinischen Führerschein. Den können sie mir ruhig wegnehmen, denn dann hole ich mir in Argentinien einen neuen“, sagte er und grinste seinen Cousin an.  Alvarez konnte ihm jederzeit einen neuen Führerschein besorgen, für den war das alles kein Problem. Wahrscheinlich konnte er sogar einen Brasilianischen haben, wer weiß...er musste Geraldo fragen, wenn sie gemeinsam nach Rio reisten.  Geraldo hatte ihm versprochen, ihn bei der nächsten Geschäftsreise mitzunehmen. Ah, Rio... schöne Frauen... ups, er wollte doch weniger fremdgehen, wo er es doch Lily versprochen hatte.
     
    „Gute Idee, sollte ich auch tun, aber im Gegensatz zu dir, habe ich auch die argentinische Staatsbürgerschaft. Das wirkt überzeugender.“  Da täuscht du dich, dachte Philippe, auch ich habe eine argentinische – frisch aus der Druckerpresse mit seinem echten Namen: Philippe Solanas Alvarez... klang doch gut, oder?
     
    Philippe starrte auf die kleine Tasse schwarzen Kaffees, die Alessandro ihm vorgesetzt hatte. Sie hatten beide eine Gabe über Dinge, die unangenehm waren, nicht sprechen zu wollen oder zu können. Vielleicht war das ein Erbe der Solanas? Philippe sah auf und blickte in ein Gesicht, das ihm in so vielen Dingen ähnlich war – und doch verschieden und deshalb bekam er die Werbeaufträge und sein Cousin nicht.  Alessandros Gesicht war nicht gleichmäßig und wirkte daher unruhig, aggressiv und wären es die Mitte der 90er Jahre gewesen, hätte Alessandro damit Geld verdient, aber der Heroinchic war nicht mehr modern.
    „Du spielst für Harting? Wundert mich, wo doch Alvarez dich in sein Team geholt hat.“ „Ich hatte damals nicht mehr viele Möglichkeiten. Nach

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