Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fromwald
Vom Netzwerk:
Reparaturen und das sah selbst er, der kein Handwerker war. Alessandro brauchte Geld, aber rasch, ehe ihm das Dach über dem Kopf einstürzte.
     
    Er sah sich um. Es war so still, dass man nur die Geräusche der Ponys und vom Hengst hörte, der mit seinen Hufen über den Schotter schritt. Die große Straße war weit weg und das Haus wirkte verlassen. Philippe ritt über den Schotterweg, der auch mit Unkraut übersät war. Es war ein klein wenig beruhigend, dass nicht nur er mit Geld nicht umgehen konnte, sondern auch Alessandro. Er machte sich auch nichts vor, er wusste, dass er nicht zum Finanzgenie geboren worden war. Merkwürdig, wo doch sein leiblicher Vater so eine gute Hand für Geld hatte. Vielleicht hatte er diese Gabe nur seinen Töchtern vererbt, denn so wie es aussah, hatte Caroline eine gute Hand für ein Geschäft. Lily schwärmte von Carolines Fähigkeiten und hatte von mehr Mitarbeitern gesprochen. Diese zwei Mädchen, beide ohne Schulabschluss wollten die Welt erobern... oder mit schönen Möbeln beglücken, wie immer man es sah.
     
    Der inneren Stimme folgend kam Philippe zu einer kleinen Koppel, auf der einige Polopferde grasten. Ein Blick genügte und er erkannte Alessandros Pferde. Niemand sonst hatte in der Gegend so schöne Tiere, selbst Harting nicht.
    Alessandros Ponys waren reine Muskelmasse, beinahe ausgezehrt. Aber Philippe wusste, dass die Argentinier ihre Pferde vor Spielen auf strenge Diät setzten und sie förmlich aushungerten. Dies taten sie nicht nur, um sie muskulöser werden zu lassen, sondern auch aggressiver. Er selbst war nie ein Freund dieser Art von Pferdehaltung gewesen, aber der Erfolg der Argentinier im Polo gab ihnen Recht. Warte mal, dachte er und musste beinahe Lachen. Er sollte sich langsam auch als Argentinier sehen, denn er war einer, seine Mutter war Argentinierin, ebenso sein Vater!  Kein Tropfen französisches Blut in seinen Adern!
     
    Alessandro saß ruhig und gelassen auf dem Zaun und sah den Pferden zu. Er merkte nicht gleich, dass Philippe heran ritt.
     
    Ein Pferd passte nicht zu den anderen – es war ein ausgewachsener Hengst, der sich anfangs im Schatten eines Stalls aufgehalten hatte und nun zu Alessandro gekommen war und seinen großen, schwarzen Kopf an seiner Schulter rieb.
     
    War das Earl, fragte sich Philippe. Jeder kannte den berühmten Hengst mit dem Alessandro Goldmedaillen gewonnen hatte. Earl war kein normales Tier. Es folgte Alessandro damals wie ein Hund überall hin und wenn er nicht bei ihm sein konnte, dann rebellierte er lautstark und trat um sich. Selbst bei der Verleihung der Goldmedaille war er damals – zur Belustigung aller Anwesenden und aller Fernsehzuschauer – mit dabei gewesen. Philippe ritt ein wenig näher und sah sich das Pferd genauer an – nein es war nicht Earl. Earl war schon seit einigen Jahren tot.
     
    Der schwarze Hengst war jetzt bei Alessandro und dieser streichelte ihn zwischen den Ohren, flüsterte ihm leise etwas auf Spanisch zu und so, als würde das Tier ihn verstehen, schüttelte es den Kopf, so dass die Mähne von einer Seite zur anderen fiel. Alessandro lachte.
     
    „Er ist wie Earl und folgt dir, wie ein Hund“, sagte Philippe und blieb einen Meter von Alessandro entfernt mit seinem Pferd stehen. Alessandro sah zu seinem Cousin, der hoch zu Ross hinter ihm stand.
     
    „Philippe!“ Alessandro winkte ihm zu.
    Warum sah dieser Bastard von Cousin immer noch so umwerfend aus, obwohl er soff und keine Nacht im eigenen Bett verbrachte?
    „Du solltest endlich reich heiraten. Hier sieht alles sehr vernachlässigt aus“, gab ihm Philippe den Rat.  Alessandro schüttelte den Kopf. „Bist du deshalb gekommen um mich mit guten Ratschlägen zu beglücken?“ fragte er und rutschte vom Gatter.
     
    Philippe stieg langsam vom Pferd ab und band es am Gatter fest und kam zu seinem Cousin. „Möchtest du etwas trinken?“ fragte Alessandro.
     
    Er hatte nicht vor, Philippe Alkohol anzubieten, eher Tee oder Kaffee.  Einen Moment vergaß er auch seine alte Wut auf Philippe – und seine Eifersucht.
    „Soll ich mein Unglück ersaufen?“ fragte Philippe und folgte Alessandro zur Eingangstüre des Tudorhauses.  „Tust du das nicht bereits?“ fragte Alessandro zurück.
     
    Philippe zuckte kurz mit den Schultern und lachte. „Ich trinke seit einigen Monaten nicht. Alkohol macht alles nur schlimmer“, bekannte Philippe und sah auf den Weg vor sich.
     
    „Was für eine weise Einsicht“, meinte

Weitere Kostenlose Bücher