Schatten der Vergangenheit (German Edition)
ihr zu. Seine Mutter war wahrscheinlich anderer Meinung, aber Gott sei Dank behielt sie diese für sich.
„Der Sohn meines besten Freundes, Alessandro Viana di Solanas Lord St. Gabriel soll meinen Oldtimer Jaguar und den Rolls Royce bekommen. Der Jaguar gehörte mal seinem Vater, der ihn mir zum 30. Geburtstag geschenkt hatte.“
Der Notar brach ab.
„Der Verstorbene bat, hier eine Pause zu machen und die bereits Begünstigten, den Raum zu verlassen.“
Lily sah Philippe an und fragte leise: „Warum?“
Philippe zuckte mit den Schultern.
Alessandro sagte zu Philippe: „Wir warten draußen.“
„Danke.“
Die Assistentin schloss wieder die Tür und der Notar räusperte sich.
„Dieser Teil des Testaments wurde geändert und zwar an seinem Todestag. Henry d´Arthois wollte auch nicht, dass außer den Anwesenden jemand davon erfährt...vorausgesetzt, dass niemand das Testament anstreitet.“
Lily hatte plötzlich eine Ahnung, warum nur die engsten Familienangehörigen anwesend waren.
„Er wusste es“, flüsterte sie Philippe zu.
Der schüttelte den Kopf.
„Nein, das kann nicht sein.“
„Henry d´Arthois vermacht seiner Frau Catarina geborene Solanas die Penthousewohnung am Hyde Park.“
Die genaue Adresse wurde auch hier vorgelesen. Und das war es für sie. Die Wohnung war einiges Wert, etwa fünf Millionen Pfund, aber für eine Frau wie Catarina war das nicht viel. Das Problem war nur, dass Catarina Henry in Frankreich geheiratet hatte und einen Ehevertrag unterschrieben hatte. Damit bekam sie nur, was er ihr freiwillig vermachte – nämlich diese Wohnung.
Catarina wurde blass und rang nach Atem. Sie überlegte bereits, ob sie das Testament anfechten konnte.
Henry hatte es gewusst, dachte Lily nochmals und griff nach Philippes Hand.
„Seinem Sohn...“
Der Notar brach ab und sah Philippe an.
„Seinem Sohn Philippe Francois Henry Solanas Alvarez d`Arthois…“
Philippe traten Tränen in die Augen und er presste die Lippen zusammen, damit er nicht laut aufschluchzte. Papa hatte es gewusst und trotzdem hatte er ihn als seinen Sohn anerkannt.
„…vermache ich allen restlichen Besitz, bis auf die Villa in Cannes und das Haus in Paris. Die Villa in Cannes soll meinem ersten Enkelkind aus seiner Ehe mit Liliane Neville gehören, falls diese Ehe kinderlos bleibt, gehört die Villa den Kindern meiner Tochter Caroline. Das Haus in Paris soll meiner Tochter Caroline Elisabeth Solanas Alvarez d´Arthois gehören, wie auch eine Million Pfund aus dem Anteil meiner Investmentfirma. Der Familienschmuck, der sich im Safe meiner Hausbank befindet, gehört meinem Sohn und seiner Familie, sofern er den Namen Arthois weiterträgt. Die restlichen Anteile aus meiner Investmentfirma sollen einer Stiftung für missbrauchte Kinder zu Gute kommen, im Namen von Philippe und Caroline...“
Philippe drehte den Kopf weg, Tränen liefen ihm über die Wangen. Deshalb war Henry auf dem Dachboden gewesen. Er hatte es an dem Tag erfahren – aber von wem? Paul? Nein, nicht Paul oder doch? Papa hatte es gewusst und er hatte ihn und Caro als seine Kinder angenommen. Letztendlich hatte Papa ihn geliebt, auch wenn er nicht sein leiblicher Sohn war.
Lily griff nach Philippes Hand und drückte sie fest.
Catarina biss ihre Lippen blutig. Er hatte seine Rache im Tod, dachte sie erschüttert. Was sollte sie nur machen? Die Wohnung verkaufen? Damit konnte sie nicht mal leben. Was war die Wohnung schon wert? Fünf Millionen? Verdammt, der Alte hatte sie ausgetrickst, warum starb er nicht einen Tag früher? Das Testament konnte sie nicht anfechten, es sei denn, sie wollte einen großen Skandal.
Caroline stand auf, ging zu Philippe und umarmte ihn von hinten.
„Ach Phil“, murmelte sie.
Der Notar räusperte sich.
„Er hat noch einige Worte zum Schluss niedergeschrieben, die ich noch vorlesen muss.“
Philippe nickte und nahm das Taschentuch, dass ihm Lily reichte.
„Ich hatte immer geahnt, dass Philippe und Caroline nicht meine leiblichen Kinder sind, aber es hätte nie etwas geändert. Sie waren meine Kinder und ich liebte sie. Ich hatte beide als Babys in den Armen und sie waren zwei so wunderschöne Kinder. Ich werde mir nie verzeihen, dass ich zuließ, dass mein einziger leiblicher Sohn beide Kinder quälte, meine Frau erpresste und ich es nicht sah oder sehen wollte. Ich werde auch
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