Schatten der Vergangenheit (German Edition)
„Ich bin eifersüchtig, auf all die anderen Weiber,“ gestand sie.
„Das ist kein Geheimnis, Isa, aber so bin ich nun mal.“ „Heirate mich, Phil, ich habe genug Geld...“
War das üblich, dass die Frau einen Heiratsantrag machte? Philippe setze sich gerade hin. „Das geht nicht, Isabella, ich bin bereits verheiratet..“ „
Sie lachte schrill, weil sie ihm kein Wort glaubte. „Du kommst hierher und lügst mich an, du Bastard!“ rief sie aus und dann hob sie die Hand und ohrfeigte Philippe. „Aua!“ rief er aus und rieb sich die Wange. Er sah sie wütend an, zog sie an den Armen hoch. „Du kleine Hure, was fällte dir ein!“
Alles lief dann genauso ab, wie unzählige male zuvor – ziemlich sicher war so auch das Baby entstanden. Einigen Beschimpfungen folgten Küsse, dann fielen die Kleider und beide landeten wieder auf dem Sofa, wo Isabella ihre erstaunlichen Bettkünste zeigen konnte.
Danach, als Philippe sie in den Armen hielt, noch immer auf dem Sofa, fragte er „was ist das mit uns, dass wir uns immer beschimpfen und dann Sex haben?“ Isabella lachte und sah von seiner Brust hoch. „Wir sind beide eben temperamentvoll..“ „Wir bringen uns eines Tages noch um.“ „Soweit würde ich nicht gehen, ich würde eher eine deiner vielen Weiber ermorden.. lassen.“ Philippe schüttelte den Kopf.
„Was ist das jetzt mit deiner Frau?“ Und er erzählte ihr von der Las Vegas Heirat, an die er sich nur dunkel erinnern konnte.
Isabella war nicht begeistert, dafür brauchte Philippe kein Diplom in Psychologie. Allerdings war sie immer friedlich, wenn sie zuvor Sex gehabt hatte. Die Ruhe hielt nur kurz an und ehe das nächste Donnerwetter losbrach suchte Philippe nach einer Ausrede um das Weite zu suchen.
"Ich muss noch arbeiten, Bella," flüsterte er ihr zu und küsste sie zärtlich. "Du und arbeiten?" fragte Isabella spöttisch und ihre Hand glitt über seinen Waschbrettbauch zu seinem Penis. Er hielt ihre Hand am Handgelenk fest. "Ich muss wirklich los, Isabella. Ich bin total pleite und habe meine Tierarztrechnungen noch immer nicht bezahlt. Papa ist wütend, weil ich schon wieder Vater werde.." Er rollte die Augen und setzte sich auf. "Dein Vater hat einen Punkt, Phil," sagte Isabella und zog eine Decke, die über die Armlehne lag über ihren nackten Körper.
Philippe sah sie erstaunt an. "Du hast aber nicht vor, das Baby abzutreiben, oder?" Isabella wurde rot und Philippe seufzte, weil er sie nur zu gut kannte. "Ich kann dich nur bitten, es nicht zu tun. Ich kümmere mich um das Baby, bitte Isabella." Isabella stöhnte auf. "Du bist doch selber noch ein Kind, Philippe." Philippe stand auf und suchte seine Hose, die achtlos am Boden lag. Isabella hatte keine Ahnung. "Philippe, ich meinte es nicht so.." Isabella war aufgestanden und umarmte ihn von rückwärts. "Schon gut, Bella. Du hast ja Recht."
Lily Marlene ärgerte sich, weil sie sich nicht gleich zu erkennen geben hatte. Was dachte der Mann nur? Lily öffnete mit ihrem Schlüssel die große hölzerne Eingangstüre zu dem Haus ihres Vaters in Marais, nicht weit von ihrer kleinen Pariser Wohnung entfernt. Die Eingangstüre könnte wirklich einen Anstrich benötigen. Ihr Vater hatte genug Geld. Sah er das nicht?
Im Inneren war es kühl – und es roch nach Farbe, aber das erwartete Lily. Farbe und Vater verband sie immer miteinander – und nackte Frauen.
Ob sie in ihrem Unterbewusstsein so einen Mann wie ihren Vater suchte, der nie einer einzigen Frau treu war, der soff, bis er nicht mehr stehen konnte und der am liebsten immer nackte Frauen in seiner Nähe hatte? Sie könnte zu einem Psychoanalytiker gehen, aber das war nicht ihr Ding.
Ein schmaler Gang führte in die verglaste Werkstatt, die den gesamten Innenhof des alten Hauses einnahm. Die Wohnräume lagen im ersten und zweiten Stock des Hauses, aber ab und zu schlief ihr Vater auch auf einem Sofa direkt in der Werkstatt, entweder weil er zu betrunken war, um den Weg bis in sein Bett zu finden oder er war nicht alleine. Deshalb hatte sich Lily zur Regel gemacht, immer schon vorher laut seinen Namen zu rufen.
August Neville war ein Künstler, keiner bestritt das und seit beinahe zwanzig Jahren führte er die europäische Kunstszene an. Seine Werke wurden in mehrstelligen Dollarbereichen gehandelt und er war auch von seiner Persönlichkeit so, wie man es von einem Künstler seines Ranges erwarten konnte: verrückt, ein Frauenliebhaber und er
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