Schatten der Vergangenheit (German Edition)
nickte.
„Sie meinen also, Sie wollte, dass Sie sie heiraten?“ Philippe d´Arthois war keine schlechte Partie, eher das Gegenteil, wenn man von seiner Promiskuität absah.
„Sie war nicht die erste…“ Philippe brach ab und nahm einen Schluck Wasser. So ein Pech, das er niemandem erzählen konnte, dass er bereits verheiratet war – und sich nicht mehr an die Frau erinnern konnte.
Ihm war übel und wurde kurz schwarz vor Augen. Er lehnte sich zurück.
„Ist Ihnen nicht gut?“ fragte Achmed, der den wechselnden Gesichtsausdruck seines Gegenübers bemerkte.
„Hm, ich habe heute noch nichts gegessen und...“ entschuldigte sich Philippe und sah Achmed wieder an.
„Dann sind wir zwei“, meinte Achmed und grinste verlegen. „Aha… Dann habe ich eine Idee. Ich lade Sie zum Essen ein...“
„Das können Sie nicht, das wäre Bestechung!“ wendete Achmed ein.
„Nur, wenn ich dafür bezahle, aber wir bezahlen beide nichts. Eine Freundin hat ein Lokal in Marais und... Kommen Sie schon…“ Er stand auf und atmete tief durch, weil der Boden unter ihm wankte.
„Nehmen Sie Ihren Mantel und wir gehen.“ „Gehen oder fahren?“ „Die paar Meter kann ich fahren...“
Achmed nahm seinen Mantel und schüttelte den Kopf.
„Monsieur d´Arthois, ich steige nicht zu jemandem ins Auto, dessen Blickfeld ab und zu schwarz wird.“
„Sehr witzig. Dann nehmen wir ein Taxi. Dort bekomme ich ohnehin immer nur Strafzettel.“ Philippe schlüpfte in seinen Mantel und öffnete Achmed die Eingangstüre.
„Dürfen Sie eigentlich überall parken?“ fragte er und sah den Kommissar von der Seite an.
Achmed lachte über diese naive Frage. „Nein, das sieht mein Chef nicht gerne.“
Philippe zuckte mit den Schultern. „Hm, ich dachte, Sie bekommen eine Ausnahme.“
Die zwei Männer standen am Gehsteig und Philippe winkte ein Taxi heran. Er nannte dem Fahrer die Adresse und beide stiegen ein. In dem Taxi roch es stark nach Zigaretten und, wenn sich Philippe nicht täuschte, nach Kebab und billigem Deodorant. Er nieste – weil es genau der Geruch war, den seine Nase dazu reizte.
„Sie sind doch krank“, meinte Achmed trocken. „Unsinn.“ Philippe suchte in seiner Manteltasche nach einem Taschentuch und nach einigem Suchen fand er auch eines. Dazwischen musste er wieder niesen.
„Können Sie mal das Fenster öffnen?“ bat er den Fahrer.
Der zuckte mit den Schultern, tat aber, worum man ihn bat. Er hatte seinen Fahrgast bereits als Playboy des Jahres erkannt. „Das ist aber nicht gut, wenn Sie schon erkältet sind.“
„Wer sind Sie? Meine Mutter?“ fragte Philippe gereizt zurück.
„Ist Ihre Mutter so?“ fragte Achmed zurück. Seine war so, aber er bezweifelte, dass Philippes Mutter so war.
„Nein, Sie haben einen Punkt. Ich hatte Kindermädchen, aber das ahnten Sie schon, oder?“
„Kindermädchen oder Gouvernanten?“ Frische Luft kam zum Fenster hinein und Philippes Allergie verschwand damit.
„Kein Mensch nennt die noch Gouvernanten, oder?“ fragte Philippe zurück und sah Achmed an. Dieser lachte.
„Keine Ahnung, ich hatte keine“, sagte er dann. In dem Pariser Vorort waren die Frauen froh, wenn sie Essen für ihre Kinder hatten, aber einer wie Philippe hatte davon keine Ahnung.
„Seien Sie froh.“ Philippe sah Achmed von der Seite an. „Warum, glauben Sie, beschuldigt mich Isabella, Sie umbringen zu wollen?“
Achmed sah ihn erstaunt an. „Denke mal, weil Sie das Kind, das sie bekommt, nicht anerkennen wollen...“
Philippe riss die Augen auf. „DAS WAS?“
„Kind. Wissen Sie nicht, dass sie schwanger ist?“ Nein, er wusste es nicht und Achmed hatte genug Erfahrung, um zu erkennen, dass Philippe kein so guter Schauspieler war, um ihm das Erstaunen vorzuspielen.
„Scheiße, die Frau hat das mit keinem Wort erwähnt.“ Wann auch? Vor zwei Wochen endete der Abend mit einem Schreiduell, was darin resultierte, dass Philippe Isabellas Wohnung verließ und hinter sich die Türe laut zuknallte. Hatte er sie nicht vorher eine „verdammte Hure“ genannt?
„So ein Pech. Was werden Sie jetzt tun? Sie heiraten? Sie sieht gut aus und kommt, so weit ich aus den Zeitungen weiß, aus gutem Haus.“ Isabellas Vater war ein erfolgreicher, italienischer Unternehmer.
„So ein Pech, aber ich bin seit Jahren verheiratet“, platzte Philippe heraus.
„Und sie ist nicht die
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