Schatten der Vergangenheit (German Edition)
Teamkollegen, seine Pferdepfleger und sein Trainer holten ihn vom Pferd, rissen ihm den Helm vom Kopf und er konnte nicht sagen, wie viele Küsse er bekam, verschwitzt wie er war.
Er hatte es tatsächlich geschafft. Er hatte das letzte Spiel, das Spiel aller Polospiele gewonnen. Er drückte Adolfo Cambiaso kurz die Hand, der ihm gratulierte.
„Gutes Spiel. Du hast den Sieg verdient. Das Pony ist ein kleiner weißer Teufel.“
Philippe grinste und sah seinem Pony nach, das bereits von einem seiner Pfleger weggebracht und trockengerieben wurde.
„Ja, ein wildes Weib!“
„Na, davon verstehst du ja etwas“, erwiderte Alfi.
Alvarez hatte endlich seinen Sohn erreicht und umarmte ihn heftig, hob ihn sogar vom Boden hoch und küsste ihn stürmisch.
„Ich wusste, du schaffst das!“ sagte er immer wieder voller Stolz.
„Sah einen Moment nicht so aus“, gestand Philippe und rang nach Luft, weil ihn sein Vater so heftig an sich gedrückt hatte.
Er selber konnte den Sieg noch immer nicht ganz glauben.
Angelo, der neben ihm stand, sagte schüchtern: „Tut mir leid, aber der Ball war so zerdrückt.“
Er hatte noch nie einen Strafstoß verschossen, nicht bei so einem wichtigen Spiel.
„Kann jedem passieren“, sagte Philippe schnell.
„Ärgert mich trotzdem.“
Es war ein großes Gedränge, Champagnerkorken knallten, blauer Rauch stieg auf – die Farbe der Balladors - die Zuschauer liefen auf den Rasen und Philippe und die anderen Spieler retteten sich zu der abgesperrten Fläche, wo wenig später die Siegerehrung stattfinden würde. Noch beriet die Leitung, welches Pony das Beste des Spiels und welcher Spieler der Beste gewesen war. In Polospielen wurden auch diese Kategorien geehrt.
Lily und Caroline hatten sich auch zu den Spielern gerettet.
„Gratuliere! Ich hatte gehofft, du schießt noch ein Tor, sonst hätten wir noch sieben Minuten ausharren müssen”, sagte Caroline und gab Philippe einen Kuss auf die Wange.
„Ich komm dir nicht in die Nähe. Du stinkst“, sagte Lily, kam aber trotzdem näher.
Philippe schüttelte den Kopf. „Komm schon her, du wirst mir doch gratulieren wollen.“
Er legte die Arme um sie, zog sie an sich und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss, der mit Applaus von den anderen Spielern honoriert wurde.
„Musste das jetzt sein?“ fragte sie leise.
Philippe nickte und alle Anwesenden lachten. Ihre Haare hatten sich durch die stürmische Umarmung aus dem Knoten gelöst und ihr hüftlanges Haar fiel über ihre Schultern.
Es gab einen Grund, warum sie immer die Haare in einem Knoten trug. Sie sah wie eine verführerische Lolita aus, wenn sie es nicht tat, dachte Philippe und streichelte ihre Wange liebevoll.
„Wer ist der beste Spieler?“ fragte er Alvarez.
„Du oder Angelo, warte mal ab.“
„Bestes Pony?“ fragte Angelo.
„Fantasmia“, sagte Alessandro selbstsicher, der sich ebenfalls eingefunden hatte.
Antje war ihm mit Chus und Inez gefolgt. Alessandro umarmte Philippe.
„Gut gespielt, bin stolz auf dich. Du machst den Solanas alle Ehre!“
Fantasmia war einmal Alessandros Pony gewesen. Er hatte es Philippe verkauft, nur schweren Herzens, aber Antje hatte ihn gedrängt, es zu tun, denn er brauchte jetzt keine Polopferde mehr. Er konnte immer mit Philippe und den anderen spielen und deren Ponys reiten, aber eigene Polopferde kosteten viel Geld und Pflege. Antje war eben sehr rational, aber das hieß nicht, dass Alessandro das mochte.
Geraldo bestätigte Alessandros Vermutung.
„Kann sein. Ich würde ihr auch den Preis geben. Sie spielte zwei Chukkas, hervorragendes Pony.“
Philippe klopfte Alessandro auf die Schulter.
„Alessandro hat ein gutes Auge für Pferde“, sagte er anerkennend und warf Antje einen Blick zu.
Bei Frauen war Alessandro nicht so gut, dachte er, aber behielt seine Meinung für sich. Er sah über das Spielfeld und wünschte sich zwei Dinge, zum einen, dass sein Ziehvater diesen Augenblick miterlebt hätte und zum anderen, dass Ana hier wäre.
Alvarez sah seinen nachdenklichen Sohn an. „Er fehlt dir, oder?“ fragte er.
Philippe nickte. „Er hätte sich gefreut.“ Ein Klotz stieg in seinem Hals hoch. Er schluckte.
„Dort wo er ist, sieht er alles, Philippe.“
„Es wäre auch schön, wenn Ana hier wäre...“
Alvarez seufzte.
„Ich verspreche dir,
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