Schatten der Vergangenheit (German Edition)

Rücksicht genommen, der älter als zehn Jahre ist.“
     
    „Aber Lily...“ Philippe griff nach der Taille seiner Frau und zog sie an sich.
     
    Sie verzog das Gesicht.
     
    „Du stinkst nach Schweiß und nach Pferd...“
     
    Philippe ließ sie mit einem Seufzer los. 
     
    „Was ist dir über die Leber gelaufen? Ein Pferd?“ fragte Philippe.
     
    Vladimir reichte Lily ihre Handtasche, die ihr vom Arm gerutscht war.
     
    „Ich begleite dich zurück“, bot er an.
     
    „Danke, Vladimir.“
     
    Sie nahm Vladimirs Angebot gerne an. Sie wollte auch nicht länger in der Nähe ihres Mannes sein, wo doch jeden Moment seine Weiber auftauchen würden. Isabella hatte schon nach ihm gefragt und wenn sie auch seine Untreue akzeptierte, so musste sie diese nicht live miterleben.
     
    Benjamin und David sahen beiden nach. 
     
    „Vladimir ist in Lily verliebt“, sagte Ben zu Philippe.
     
    „Dem wünsche ich viel Glück. An ihr beißt er sich seine Zähne aus“, sagte Philippe trocken, ohne auch nur den winzigsten Anflug von Eifersucht. 
     
    „Wiege dich nicht zu sehr in Sicherheit. Irgendwann kommt einer, der dir Lily wegnimmt“, sagte Ben und wendete sich zum Gehen.
     
    „Lily? Sicher nicht! Lily gehört mir!“ lachte Philippe.
     
     
     
     
    David und Benjamin gingen zu ihren Plätzen zurück.
    „Glaubst du ihm, dass er überhaupt nicht eifersüchtig ist?“ fragte David und dachte an Vladimirs blaue Wange, die ihm Philippe geschlagen hatte. So ganz ohne Eifersucht war Philippe doch nicht.
     
    „Ich weiß nicht. Als ich McKenney fertig machen wollte und Ari in Philippes Vergangenheit stöberte...“
     
    „Ich kenne die Bilder“, unterbrach David.
     
    Er wollte nicht an diese Fotos denken. Sie verursachten ihm Alpträume.
     
    „An dem Tag, als Philippe Lily heiratete, einen oder zwei Tage vor dem Tod seines Stiefbruders, war auch Henry anwesend und das Personal des Four Seasons sagte, sie hätten ein halb bewusstloses Mädchen in der Suite gehabt und natürlich einen Harem von Möchtegern-Supermodels.“
     
    Sie hatten ihre Sitze erreicht.
     
    „Das würde auch erklären, warum sie hinnimmt, dass Philippe andere Frauen hat. Sie kennt ihn nicht anders.“
     
    Benjamin nickte.
     
    „Daher wird auch Vladimir wenig Glück bei ihr haben, denn sie akzeptiert Philippes Untreue, aber für sie selber gibt es nur einen Mann...“
     
    „Schade. Vladimir ist wirklich verliebt in die Kleine.“
     
    „Er wird es überleben...“  „Natürlich. Vladi ist hart im Nehmen, wie wir wissen.“
     
    Das Spiel begann und Vladimir war nicht wieder zurück. Wo war nur Vladimir? War er bei Lily geblieben?
     
    „Toll, jetzt wissen wir nicht mal, wer ein Tor geschossen hat“, murrte David. Vladimir war der einzige von ihnen, der sich beim Polo auskannte.
     
    „Doch, die sagen das... Das war die gegnerische Mannschaft. Die tragen auch andere Farben.“
     
    Beide lachten. Sie waren wirklich fehl am Platz und hatten von Polo keine Ahnung.
     
    „Ist die Argentinierin noch da?“ fragte David, den der Tratsch an diesem Tag mehr interessierte, als den kleinen Ponys nachzusehen.
     
    „Ana. Nein, ich sehe sie nicht, genauso wenig wie Harting. Vielleicht hat er sie doch zurück ins Hotel gebracht. Die gehört ins Bett, so erkältet wie sie war...“
     
    „Der hat eine Farm hier“, unterbrach David.
     
    „Farm ist eine Untertreibung. Das ist ein Anwesen mit Golfplatz, Hubschrauberlandeplatz und Polofeldern. Sie liegt auf halbem Weg zwischen Buenos Aires und Rosario“, erzählte Ben, der das alles von Philippe wusste.
     
    „Nun, jetzt hat er die zweite argentinische Frau. Kein Wunder, dass er hier ein Anwesen hat, oder?“
     
    „Jetzt brauchst du auch nur noch eine Argentinierin und wir bleiben alle hier“, scherzte Ben.
     
    „Sehr witzig... Ich kann nicht mal richtig Spanisch!“
     
    „Das lernt man schnell, wenn man den richtigen Gesprächspartner hat“, sagte Ben, der aus eigener Erfahrung sprach.
     
     
     
     
     
    Lily sah auf die Uhr. Verdammt, wenn Angelo oder Philippe nicht noch ein Tor schossen, gab es noch ein Chukka. Caroline legte den Arm um sie. Wie langweilig dieses Spiel war, schlimmer als Fußball.
     
    „Philippe sieht erschöpft aus. Wahrscheinlich hat er zuviel gespielt“, sagte Caroline.
     
    Lily schüttelte den Kopf. 
     
    „Der war gestern die ganze Nacht mit Angelo unterwegs, obwohl Alvarez ihn gewarnt hatte, dass er kein neues Spielzeug bekommt, wenn er heute