Schatten der Vergangenheit (German Edition)
aber Lily, blauäugig wie sie war, nickte verständnisvoll.
„Und jetzt, Philippe?“
„Du bist meine Frau und ich möchte mit dir leben. Du nicht mit mir?“ Was sollte er tun, wenn sie nein sagte? Aber er hatte Erfahrung mit Frauen. Diese war nicht anders, nur ein klein wenig unerfahrener.
Doch, das wollte sie. Das wollte sie doch immer. Sie nickte und lehnte sich an ihn. Wie gut sie roch, nach Blumen und ein klein wenig nach Sex. So eine Frau hatte er doch gesucht, jung, unschuldig, keine dieser Huren, mit denen er schlief und das gerne sogar, sondern ein anständiges Mädchen.
Er war der erste Mann für sie gewesen und er würde der letzte sein. Das war doch ein schöner Gedanke. Konnte er nicht romantisch sein?! Gut, sie hatte kein Geld, aber was sollte es? Sie sah dafür gut aus und wenn er sich recht erinnern konnte, dann war ihre Mutter auch im Alter gutaussehend. Das war ein gutes Zeichen.
Zudem würde sie schöne Kinder bekommen. Kinder, er liebte Kinder und hätte gerne ein Haus voll. Das würde seiner belanglosen Existenz Sinn geben und seinen Vater ruhig stellen. Der würde seinen Enkelkindern kein Geld verweigern und Philippe hatte vor, seinem Vater viele Enkelkinder zu schenken und das erste schon bald, wenn es nach ihm ging. Ob sie die Pille nahm?
Sex konnte er immer noch mit anderen haben und vielleicht lernte sie dazu. Er hoffte es, denn so steif wie sie war, war es eher eine Pflichtübung als Vergnügen. Aber er hatte genug Erfahrung. Er würde ihr das schon noch lehren...
Er streichelte ihren Rücken und tat es noch immer, als August zurückkam.
„Ah, die große Versöhnung, wie schön. Jetzt kannst du endlich aus deiner Bruchbude ausziehen“, sagte er zu Lily.
Ups, Philippe hatte nicht daran gedacht, dass ab sofort zwei Leute in seiner Pariser Wohnung wohnen sollten. Ob er Vater um eine Neue fragen sollte? Und was war in London? Die Penthousewohnung war wenigstens groß genug, aber... Lily musste einfach einen guten Eindruck auf Vater machen, sonst hatte Philippe ein großes Problem.
Philippe d´Arthois war sehr früh aufgewacht. Lily hatte in ihrer Wohnung geschlafen. Zu seinem Glück, denn Mia hatte noch einen Schlüssel. Ihr Mann war auf Geschäftsreise und sie schlief ungern alleine in dem großen Haus, vor allem wo ihr kleiner Sohn auch nicht bei ihr war. Dieser war bei seinen Großeltern. Philippe verstand zwar nicht, warum eine Mutter ihren kaum vierjährigen Sohn für Tage weggab, aber er konnte mit Mia nicht streiten.
Philippe betrachtete die schlafende Frau neben sich. Sie lag seitlich und ihre pechschwarzen Haare lagen wie ein Schleier über das Kissen verteilt. Ihre Haut war beinahe so weiß wie das Kissen und Laken. Ihr rosafarbener Schmollmund war halb offen und sie atmete ruhig. Er würde es nie einer anderen Person eingestehen, aber Mia war die einzige Frau, die er wirklich aus tiefem Herzen heraus liebte.
Sie war dreizehn Jahre älter als er, aber sie sah, vor allem wenn sie gesund lebte und schlief, Jahre jünger aus. Jetzt, hochschwanger, schlief sie regelmäßig und aß auch mehr als vor einigen Monaten. Mia hatte immer einen Hang zur Magersucht und die Schwangerschaft hatte sie eigentlich mehr verschönt, als dick gemacht.
Philippe griff mit seiner Hand vorsichtig unter die Decke und legte seine Handfläche auf ihren gewölbten, nackten Bauch. Sein Kind, sein zweites Kind mit ihr. Sie wusste es und er wusste es und Bill, Mias Ehemann wusste es. Ein stilles Übereinkommen zwischen den drei Menschen.
Philippe grinste wie ein kleiner Junge, wenn er daran dachte, dass er wieder Vater werden würde. Es war idiotisch. Er wusste es, aber irgendwie machte es ihn glücklich, dass in ihr ein neues Leben entstand, an dem er beteiligt war. Etwas Gutes in seinem sonst sinnlosen Leben? Seine Eltern würden einen Schreianfall bekommen, wenn sie davon wüssten, dass er nicht nur ledigen Frauen Kinder machte, sondern auch Kuckuckseier in die Welt setzte. Immerhin, für dieses musste er keinen Unterhalt zahlen. Er hatte Mia sogar geschworen, niemals Ansprüche zu stellen. Mit Wilhelm, genannt Billy, Spiegel war nicht zu spaßen und zudem, war er auch verheiratet.
Ein klein wenig machte es ihn immer traurig, dass er seinen Sohn so wenig sah – anders würde es auch nicht mit der ungeborenen Tochter sein, aber mit ein klein wenig Glück würde er auch bald mit Lily ein Kind haben. Das wäre dann eine
Weitere Kostenlose Bücher