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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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eingeschlossen. Natalya kannte bereits den Preis, den die Tiere für die Rettung des kleinen Mädchens bezahlt hatten. Was das Kind selbst anging, konnten sie nur hoffen, dass es ihm gelungen war zu fliehen und sich irgendwo zu verstecken, wo es vor Xavier und Razvan sicher war. Leider gab es keine Möglichkeit, den Verlauf der Geschichte zu ändern. Sie konnte das alles nur mitansehen und hoffen, dass die Drachen dem Kind genug Zeit zur Flucht verschafft hatten. Natalya selbst blieb nichts anderes übrig, als weiter in die Vergangenheit einzutauchen, um die Zeit zu finden, in der ihr Vater das Buch versteckt hatte.
    Sie ließ die Vision verblassen und begann mit der Suche nach einem Hinweis auf ihren Vater. Die Bilder ertranken förmlich in Blut, und es gab so viele Tote, dass ihr körperlich schlecht wurde.
    Die kleine Szene zwischen Razvan und Xavier, die Vikirnoff beobachtet hatte, ließ ihn vermuten, dass die beiden Männer sich zwar miteinander verbündet hatten, aber dennoch einen Machtkampf führten. Razvan konnte nicht hoffen, Xavier mit magischen Kräften zu besiegen – es sei denn, er hatte Natalya. Auf einmal sah Vikirnoff völlig klar. Natalya hatte das angeborene Talent, und sie war hochintelligent. Statt an seinen eigenen Gaben zu arbeiten, hatte Razvan sich seine ganze Kindheit und Jugend hindurch auf seine Schwester verlassen. Xavier war auf die Täuschung hereingefallen und hatte geglaubt, den Zwilling mit den angeborenen Fähigkeiten zu haben.
    Wofür hat Razvan eine Begabung? Natalyas Zwillingsbruder mochte in gewisser Hinsicht träge gewesen sein, aber er musste dieselbe scharfe Intelligenz wie seine Schwester besitzen.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Vikirnoff spürte Natalyas Zögern. Im Entwickeln von Kampfstrategien.
    Etwas in Vikirnoffs Innerem regte sich. Natürlich musste es Razvan sein. Xavier und sein Enkelsohn hatten sich mit den Vampiren verbündet. Sie hatten es tatsächlich geschafft, eine offensichtlich große Schar von ihnen trotz ihrer notorischen Egomanie zu vereinen. Die Brüder Malinov waren ein wahrer Segen für sie. Die Brüder hatten bereits gegen den Prinzen konspiriert und Anschläge auf ihn geplant, und Xavier mit seinen Gaben und seinem Hass auf die Karpatianer zu finden, musste ihnen wie eine Fügung des Schicksals erschienen sein. Xavier würde Razvan nur bei sich behalten, wenn er sich als nützlich erwies. Und er musste extrem nützlich sein.
    Wenn Razvan als Stratege genauso befähigt war wie seine Schwester auf anderen Gebieten, konnte das karpatianische Volk ernsthaft in Schwierigkeiten kommen. Die Vampire setzten Prinz Mikhail und seinen Jägern schwer zu, indem sie sie ständig mit kleinen Gefechten schwächten, dabei aber nur Bauern auf ihrem Schachbrett opferten.
    Ich spüre meinen Vater. Es ist viel mehr Gewalt damit verbunden, als ich erwartet hatte.
    Vikirnoff hörte den Argwohn in ihrer Stimme. Sie tat ihm aufrichtig leid. Ich hin bei dir, Natalya. Du bist nicht mehr allein. Was geschehen ist, liegt viele Jahre zurück, und wir können die Vergangenheit nicht ändern. Versuch, alles, was du siehst, distanziert zu betrachten, wenn es dir möglich ist. Wie konnte sie die Folterung und Ermordung ihrer Eltern distanziert sehen? Er wünschte sich sehnlichst, er könnte ihr ersparen, was vor ihr lag, doch er konnte nichts tun, um ihr zu helfen.
    Seine Nähe gab Natalya Trost, als sie nach den Ereignissen der Vergangenheit griff. Ihr Vater kam ins Bild. Er marschierte zwischen fleischfressenden Pflanzen, Büschen und Bäumen hindurch, und unter seinen Füßen bebte der Boden. Das Wasser, das die Farbe von getrocknetem Blut hatte, kennzeichnete das Gebiet als Moor. Natalya runzelte die Stirn und versuchte, Landmarken zu erkennen. Ihr Vater trug ein in Ölhaut eingeschlagenes Päckchen und war offensichtlich sehr wachsam, da er ständig über die Schulter schaute und die Umgebung überprüfte.
    Er trägt nicht den Dolch. Aus irgendeinem Grund beunruhigte sie das mehr als der düstere Himmel und die flackernden Blitze an den Rändern der Wolken, und sie kniff die Augen zusammen, um angestrengt in das Unterholz rings um ihren Vater zu starren. Es war sehr dunkel. Die dichten Wolken ließen kein Mondlicht durch.
    Doch, er trägt ihn am Gürtel, Natalya. Außerdem trug Soren einen kleinen Beutel, der so aussah, als zappelte darin ein Lebewesen. Widerwillen regte sich in Vikirnoff.
    Natalya atmete langsam aus. Ihr Vater bewegte sich zielstrebig, und ihr wäre

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