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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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beinahe entgangen, dass seine Schritte einem bestimmten Muster folgten. In dem Moor gab es Stellen, in denen man leicht versinken konnte, und das Gebiet war für all jene, die den Weg nicht kannten, sehr trügerisch.
    Ich muss von vorn anfangen.
    Vikirnoff verhielt sich ganz still, genauso darauf bedacht wie Natalya, sich Sorens Schritte durch das Moor gut einzuprägen. Wenn sie das Buch in die Hände bekommen wollten, mussten sie den Weg durch das weitläufige Sumpfgebiet genau kennen. Sein Herz versuchte, den Herzschlag seiner Gefährtin zu regulieren. Zusammen konnten sie die Abfolge der Schritte nachvollziehen, die mitten in den wildesten und unzugänglichsten Teil des Moors führten. Natalyas Vater kniete sich vorsichtig hin, stieß das Buch tief in das trübe Wasser und beobachtete, wie es langsam versank. Dabei bewegte er die ganze Zeit die Lippen und murmelte leise Worte, während seine Hände ein kompliziertes Muster in die Luft malten.
    Kannst du seine Schutzschilde sehen, Natalya? Vikirnoff hatte einiges von der Formel mitbekommen, aber sie war ihm nicht vertraut.
    Ja. Das Muster ist kompliziert, doch mit etwas Zeit kann ich den Zauber aufheben. Seine magischen Zeichen vergrößern Stärke und Komplexität der Formel. Ich müsste in der Lage sein, das Muster umzukehren und das Buch wieder zum Vorschein kommen zu lassen. Ich weiß bloß nicht, ob jemand eine so große Verantwortung übernehmen möchte. Ich bezweifle, dass das Buch ohne Weiteres zerstört werden kann.
    Wenn du es gefunden hast, können es auch andere finden.
    Wir können das Messer zerstören. Natalya schaute zu, wie ihr Vater aufstand und sich auf den mühsamen Weg durch das ausgedehnte Torfmoor zurück auf festen Boden machte. Er ging, als wäre ihm eine schwere Last von den Schultern genommen worden. Als er sich dem Rand des Moors näherte, wo das Bleichmoos am dichtesten wuchs, sah sie, wie sich etwas in den umliegenden Büschen bewegte. Die Blätter zitterten, und dunkle Schatten glitten von einem Busch zum nächsten. Ihr Vater setzte seinen Weg fort, indem er über die Wiesen ging und sich dem nächsten Dorf zuwandte.
    Plötzlich blieb er stehen und zog ein zappelndes Kaninchen aus dem Beutel. Natalya, die wusste, dass er das Tier als Opfer mitgebracht hatte, war froh, dass sie Vikirnoff, dessen Abscheu sie deutlich spürte, nicht anschauen konnte. In dem Gebüsch direkt hinter ihrem Vater konnte sie dunkle Schatten erkennen, und der Drang, ihm eine Warnung zuzurufen, war überwältigend.
    Eine der düsteren Gestalten fiel ihn an, wand ihm den Dolch aus der Hand und zog ihn über die Fersen ihres Vaters. Nicht Xavier selbst war gekommen, sondern einige seiner Handlanger, die von ihm beauftragt worden waren, ihren Vater zu den Eishöhlen zurückzubringen. Soren sackte in sich zusammen, da die Sehnen an seinen Fersen durchtrennt waren und er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Der größte seiner Angreifer hob ihn hoch und begann, ihn zum Berg zurückzutragen, ohne auf seine Schmerzensschreie zu achten.
    Lass es los, befahl Vikirnoff und übte dabei starken Druck auf Natalya aus. Seine Hände lösten sich bereits vom Griff des Dolchs. Sie musste nicht sehen, was Xavier ihrem Vater angetan hatte, um von ihm zu erfahren, wo das Buch versteckt war. Es war reines Glück, dass die Gehilfen des dunklen Magiers nicht direkt gesehen hatten, wie Natalyas Vater aus dem Moor herausgekommen war, sondern ihn nur in der Nähe erwischt hatten.
    Natalyas Finger gehorchten, obwohl ihr Verstand versuchte, sich an den Anblick ihres Vaters zu klammern. Das Messer entglitt ihrer Hand, und Vikirnoff ließ die Waffe auf den Boden fallen. »Du musst es zerstören«, sagte sie. »Wie du es machst, ist mir egal, aber zerstöre es bitte.«
    Er nahm sie in die Arme und wiegte sie sanft. »Ich würde die Welt nur zu gern von dem Dolch befreien, Natalya, doch wir dürfen kein Risiko eingehen, was das Buch angeht. Xavier wird seine Diener gründlich verhört haben, und er kennt das Gebiet, wo sie deinen Vater gefunden haben. Er kann sich denken, dass das Buch irgendwo in dieser Gegend versteckt ist.«
    »Nicht unbedingt. Er weiß vielleicht nicht, wann mein Vater das Buch tatsächlich versteckt hat. Es könnte Wochen vorher passiert sein. Vielleicht hat er geglaubt, mein Vater hätte das Buch deinem Prinzen gegeben.« Sie lehnte ihren Kopf an Vikirnoffs Schulter, dankbar für das Gefühl von Stärke, das er ihr vermittelte. Irgendwie war Vikirnoff fast

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