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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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unsere Familie benutzt die Treppe und die alten Räume.«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, Schmiere zu stehen, gehe ich ihn gleich holen«, sagte Natalya, der vor Erleichterung ein Stein vom Herzen fiel.
    Natalya lief zur Küchentür hinaus und den Pfad hinunter, der zu dem dichten Gebüsch führte, in dem sie den Jäger zurückgelassen hatte. Sie blieb abrupt stehen, als sie ihn sah. Er kauerte in gekrümmter Haltung auf dem Boden, die Augen geschlossen, das Gesicht blass, fast grau. Auf seiner Stirn standen kleine Blutstropfen. Ihr Herz vollführte einen Satz, und ihr Magen schnürte sich zusammen. »Vikirnoff? Glaubst du, du schaffst die letzten paar Meter bis zu meinem Zimmer?« Sie konnte kaum wieder zum Tiger werden, aber er sah so elend und krank aus, dass sie es mit der Angst zu tun bekam.
    Vikirnoff öffnete die Augen und schaffte es mit ihrer Hilfe, auf die Beine zu kommen, schwankte allerdings unsicher hin und her, bis sie einen Arm um ihn legte. »Nur noch ein paar Minuten, dann kannst du dich hinlegen«, machte Natalya ihm Mut.
    »Dieser Ort ist gefährlich«, sagte er zu Natalya, als sie durch die Küche das Haus betraten. Er schenkte Slavica ein verhaltenes Lächeln, als sie erschrocken keuchte. »Ich wollte Ihnen keine Angst machen.«
    »Es ist mir eine Ehre, Sie hier zu haben, Sir. Mein Heim ist Ihr Heim.« Slavica knickste vor Vikirnoff, legte aber unwillkürlich schützend eine Hand an ihre Kehle. »Hier entlang, bitte. Das Personal muss jeden Moment kommen. Beeilt euch!«
    Vikirnoff versteifte sich und hob warnend eine Hand, während er zur Tür spähte. Gedämpftes Stimmengemurmel drang zu ihnen. Er machte eine Handbewegung, und die Stimmen verklangen, als sich die Leute von der Küche entfernten.
    Natalya fühlte den Schauer, der seinen Körper durchlief, als er sich zwang, die nötige Energie aufzubringen, um die Angestellten am Betreten der Küche zu hindern. Sie packte ihn noch fester um die Taille und drängte ihn in den hinteren Teil des Raums, wo Slavica in einer Ecke ein Paneel in der Wandvertäfelung öffnete. Einige Stufen führten zu einer Tür in den privaten Wohnbereich und weiter hinauf in den ersten Stock.
    »Nur noch ein paar Minuten«, wiederholte Natalya. Sie wünschte, er würde wenigstens einen einzigen Klagelaut von sich geben. Ihre Fußknöchel und ihre Seite hämmerten und brannten, obwohl ihre Verletzungen lange nicht so schwer wie seine waren, doch Vikirnoff schwieg und gab nicht einmal einen Muckser von sich, als sein geschundener Körper auf der schmalen Stiege an die Wände schrammte. Er lehnte sein Gewicht kaum auf sie, legte aber manchmal seine Hand auf die Wunde an ihrer Seite. Jedes Mal spürte sie Wärme und ein Nachlassen der Schmerzen, doch ihr fiel auf, dass er schwächer und noch blasser wurde.
    »Hör auf«, zischte sie. »Das meine ich ernst. Ich habe schon Hunderte Wunden wie diese gehabt. Ich weiß, wenn es was Ernstes ist, und die hier ist nicht besorgniserregend. Die Vampire haben gut aufgepasst, mir keine schweren Verletzungen zuzufügen. Ich kann mich später darum kümmern.« Sie stieß die Tür zu ihrem Zimmer auf, blieb stehen und atmete tief ein. »Irgendjemand war hier drin.«
    Slavica schüttelte den Kopf. »Die Zimmermädchen machen immer vormittags sauber. Du bist am Abend gegangen. Sie müssen längst fertig gewesen sein.«
    »Jetzt ist niemand hier«, stellte Vikirnoff fest, »aber vor Kurzem war ein Mann in diesem Zimmer. Er riecht nach Pfeifentabak und Eau de Toilette.«
    »Der Mann von gestern Abend«, entfuhr es Natalya. »Wie ist sein Name, Slavica?« Sie half Vikirnoff zum Bett.
    »Barstow, Brent Barstow. Er kommt ein paar Mal im Jahr durch unser Dorf. Er sagt, dass er geschäftlich unterwegs ist, aber ... « Die Wirtin verstummte und schüttelte den Kopf.
    Vikirnoff sah sie scharf an. »Aber er bereitet Ihnen Unbehagen.«
    »Großes Unbehagen«, gab Slavica zu. »Und er hat meiner Tochter Angelina Fragen gestellt. Fragen, die mir nicht gefallen haben.«
    »Fragen worüber?«, wollte Vikirnoff wissen.
    Natalya spürte seine Schmerzen, als wären es ihre eigenen, als er sich mühsam auf den Beinen hielt, um die Wirtin zu befragen. Am liebsten hätte sie ihn k.o. geschlagen, aufs Bett geworfen und die Sache hinter sich gebracht.
    »Er wollte etwas über die Leute wissen, die hier in der Gegend leben«, antwortete Slavica.
    In dem Moment, als Vikirnoff auf die weichen Decken sank, wandte er das Gesicht ab. Dennoch spürte Natalya einen

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