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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Gefährtin nahm, würde er die nötige Kraft haben, um sie beide in Sicherheit zu bringen.
    Natalya wich vor ihm zurück und legte eine Hand an ihr Schwert. »Denk nicht mal dran, mein Blut zu nehmen! Notfalls sitze ich hier und warte, bis du so kaputt bist, dass du dich nicht mehr rühren kannst, ehe ich dich anfasse. Ich halte nichts vom Blutspenden.« Sie durchbohrte ihn mit einem Blick. »Jetzt nicht und auch sonst nie. Falls – und das ist ein großes ›falls‹ – ich dir je Blut gebe, dann nur freiwillig. Komm bloß nicht auf die Idee, es dir gewaltsam zu nehmen.«
    Vikirnoff schaffte es, sich aufzusetzen und an einen Baum zu lehnen. »Du hast wohl etwas gegen mein Volk.« Er selbst hörte seine Stimme wie aus weiter Ferne. Die lebhaften Farben ringsum verblassten und erstrahlten abwechselnd, bis sie schließlich ineinanderflossen. Er wusste, dass es lebensnotwendig war, seine Herz- und Lungenfunktion einzustellen, um einen weiteren Blutverlust zu verhindern, doch noch war seine Gefährtin nicht in Sicherheit. »Geh, Natalya. Jetzt gleich.« Er sagte die Worte laut, vielleicht aber waren sie auch nur in seinem Kopf vorhanden. Vikirnoff verlor das Bewusstsein.

Kapitel 3
    V erdammt!«, stieß Natalya erbittert hervor, während sie den gefallenen Krieger auffing und sich verzweifelt umsah. »Tu mir das nicht an!« Im Lauf der Jahre hatte Natalya versucht, Informationen über die Karpatianer zu sammeln, zum Teil, weil sie wusste, dass karpatianisches Blut in ihren Adern floss, vor allem aber, weil sie glaubte, dass Wissen ihr einen Vorteil verschaffen würde. Karpatianer brauchten Erde zum Heilen ihrer Wunden. Natalya verwandte sie manchmal selbst. »Ich kann nicht einmal Erde auf deine Wunden packen. Die Vampire haben den Boden hier völlig verseucht.« Sie schüttelte Vikirnoff leicht. »Was vom Wolfsrudel übrig geblieben ist, könnte vom Geruch des Blutes angelockt werden und zurückkommen -oder schlimmer noch, dieses Geschöpf mit den langen Krallen, das irgendwo unter der Erde lauert. Los, komm schon, wach auf!«
    Der Mann wog eine Tonne. Okay, keine Tonne, aber er war einfach viel zu schwer für sie. Sie würde jedenfalls nicht hierbleiben und darauf warten, dass der Trollkönig und seine Vampir-Kumpel einen weiteren Angriff starteten. Sie waren mit eingezogenem Schwanz geflohen, aber sowie sie merkten, in was für einer verzweifelten Lage Natalya sich befand, würden sie zurückkommen. »Na schön, du Klotz, dann muss ich dich eben tragen. Du musstest ja unbedingt den Helden spielen, was? Du konntest nicht einfach auf mich hören und von hier verschwinden, stimmt's ?«
    Natalya versuchte es mit einem Griff, den Feuerwehrmänner bei Brandopfern anwandten, aber es tat sich nichts. Sie war stark, stärker als die meisten Menschen, doch der Karpatianer war in seiner Reglosigkeit zu schwer und noch dazu glitschig von dem vielen Blut, das er verloren hatte. Sie hängte ihm ihren Rucksack um, weil sie ihre Sachen nicht verlieren wollte, und versuchte erneut, ihn auf ihre Schultern zu hieven.
    He, was machst du denn da? Obwohl er bewusstlos zu sein schien, schaffte er es, sehr gereizt zu klingen.
    Natalya fuhr heftig zusammen. »Wonach sieht es denn aus? Irgendjemand muss deinen Hintern retten, und da weit und breit keine freiwilligen Hilfskräfte in Sicht sind, bleibt es an mir hängen.« Ausgeschlossen, dass sie ihn den Berg hinunterschaffen konnte. Völlig ausgeschlossen. »Du solltest eigentlich bewusstlos sein und nicht darauf lauern, mir noch mehr Ärger zu machen.«
    Lass mich hier.
    »Falls du nichts Besseres zu sagen hast, halt lieber die Klappe. Wenn du nicht darauf bestanden hättest, hierzubleiben und zu kämpfen, wären wir jetzt schon längst über alle Berge.« Natalya hätte ihn am liebsten geschüttelt, um ihn zur Vernunft zu bringen. Sie hatte noch nie erlebt, dass jemand mit so schweren Verletzungen am Leben geblieben war. Eigentlich müsste er tot sein. Und der Gedanke an seinen Tod ängstigte sie. Je mehr Angst sie hatte, desto stärker wurde ihr Bedürfnis, ihm sein unvernünftiges Verhalten vorzuwerfen. Es war nicht nötig gewesen, es auf einen Kampf ankommen zu lassen. Sie hätten weglaufen können. Aber nein, er musste ja unbedingt den edlen Krieger spielen und die Welt retten.
    »Ich kann eine andere Gestalt annehmen, eine einzige andere Gestalt«, gestand sie. Natalya musste so ziemlich jedem, den sie kennenlernte, etwas vormachen, aber sich selbst machte sie nie etwas vor. Es war

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