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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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abschirmte. Nachdem er den Schild vergeblich mit seinen scharfen Krallen bearbeitet hatte, kroch er an einer Wand der Eishöhle hinauf, wobei er die Gestalt eines behaarten Wesens mit Klauen und gestacheltem Schwanz annahm, und warf sich auf Vikirnoff. Arturos Körper verzerrte sich, und sein Gesicht wurde zu der länglichen Schnauze eines Wolfs.
    Natalya, lass das Messer fallen! Sofort!
    Vikirnoffs Stimme war fest, aber sie hörte den drängenden Unterton heraus. Natalya wollte das Messer loslassen. Sie versuchte, ihre Finger zu öffnen, aber es war unmöglich. Die Schwingungen von Gewalt, die mit gewissen Gegenständen verbunden waren, hielt sie immer eine Weile fest. Je mehr Gewalt ein Gegenstand enthielt, desto schwieriger war es zu entkommen, und dieser Dolch war oft benutzt worden. Xavier hat versucht, Unsterblichkeit zu erlangen, indem er Rhiannons Blut genommen hatte.
    Es war ihr nicht möglich, den Blick von der Szene abzuwenden. Ihre Großmutter war trotz der dunklen Blutergüsse auf ihrer hellen Haut schön. Sie lag regungslos da, nicht nur durch mächtige Beschwörungen, sondern auch durch ein Gift gefesselt, das Xavier ihr verabreicht hatte, um sie gefangen zu halten. Schläuche hingen an Rhiannons Körper und zogen ihr das Blut aus den Adern, genau wie bei Natalyas Vater. Dieselbe schattenhafte Gestalt näherte sich mit einem Messer in der Hand dem Bett.
    »Ich brauche dich nicht mehr, meine Liebe. Du hast deinen Zweck erfüllt und mir einen Sohn und zwei weibliche Wesen gegeben, die deinen Platz einnehmen können. Dein Blut fließt in ihren Adern. Ich werde das Blut der Frauen nehmen und meinem Sohn erlauben, mir Enkelkinder zu schenken, damit ich weiterleben kann.« Er lachte, ein Lachen, das auch auf der Reise durch die Zeit nichts von seiner Bösartigkeit verlor. »Du wirst sie nie kennen, und sie werden dich nie kennen. Geh jetzt zu deinem kostbaren Gefährten.«
    Rhiannon lächelte. »Meine Kinder kennen mich, auch wenn sie noch Säuglinge sind. Sie kennen mich.«
    Xavier hob das Messer und stieß es tief in Rhiannons Herz.
    Natalya schrie auf und legte beide Hände auf ihr eigenes Herz, als Xavier das Messer noch tiefer in Rhiannons Brust trieb. Voller Entsetzen beobachtete sie den Tod ihrer Großmutter. Xavier fing Rhiannons Herzblut in einer kleinen Phiole auf und trug es zu einem Tisch, auf dem aufgeschlagen ein großes Buch lag.
    Xavier schloss es und warf der toten Frau einen befriedigten Blick zu. »Ich habe, was ich von dir brauche, Rhiannon. Endlich. Du wirst das Instrument zum Untergang deiner Rasse sein. Wenn ich fertig bin, wird es keine Karpatianer und keine Jaguar-Wesen mehr geben, und nur ein einziger dunkler Magier wird das beherrschen, was schon immer mir hätte gehören sollen.« Er fuhr mit einer Hand über den Buchdeckel.
    Natalya beobachtete mit angehaltenem Atem, wie er das Röhrchen mit Blut neben zwei andere stellte. Er wählte eines davon aus, hielt es hoch und ließ das Blut auf den Einband des Buches tropfen. »Versiegelt mit dem Blut des dunklen Magiers.« Er goss den Inhalt des zweiten Röhrchens aus. »Versiegelt mit dem Blut des Jaguars.« Er griff nach dem dritten. »Versiegelt mit dem Blut der Karpatianer. Versiegelt mit dem Blut der drei, geöffnet mit dem Blut der drei.«
    Natalya lief es kalt über den Rücken. Was tat er da? Was hatte es zu bedeuten? Sie versuchte, die Beschwörungsformel besser zu verstehen, die er gebrauchte, aber ihre Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als sie spürte, dass Vikirnoff schwankte.
    Natalya! Ich brauche dich. Jetzt!
    Die Eindringlichkeit in der Stimme des Jägers brach den Bann, den der Einblick in die Vergangenheit auf sie ausübte.
    Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht, und sie musste sofort zu Vikirnoff. Natalya hatte früher schon durch bestimmte Gegenstände Zugang zu Szenen der Gewalt bekommen und immer das gesamte Szenario erlebt und sich erst davon lösen können, wenn es vorbei gewesen war, aber Vikirnoff würde nicht um Hilfe bitten, wenn er nicht ernsthaft in Schwierigkeiten wäre. Natalya konzentrierte sich auf das Messer, auf ihre Finger, die es hielten, auf das Gefühl, es in ihrer Handfläche zu spüren. Das war real, im Hier und Jetzt. Sie befand sich in einer Eishöhle und hielt einen Zeremoniendolch in der Hand. Sie brauchte nur einen Finger nach dem anderen zu öffnen, um es loszulassen. Wieder konzentrierte sie sich auf ihre Finger und löste sie von dem Messer, sodass es schließlich klirrend zu Boden

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