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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Augen unablässig jeden Winkel der weitläufigen Kammer absuchte.
    »Mein Herz fängt an, im selben Rhythmus zu schlagen, wie das Wasser tropft«, flüsterte Natalya ihm zu. »Und das ist einfach irre.« Ihr Blick ruhte unverwandt auf der kleinen Wandnische mit dem Waffenlager. Sie wusste, dass die Vampire ganz in der Nähe waren. Der Drachen auf ihrem Körper schien ein Loch in ihre Haut zu brennen.
    »Mein Herz macht dasselbe, Natalya«, erwiderte Vikirnoff. »Und als ich dich aus den Schatten herausholte, bekam das Brodeln in dieser Lache ein völlig neues Gesicht.«
    Natalya warf einen kurzen Blick auf die dickflüssige rostige Pfütze. »Sieht wie ein Hexengebräu aus.« Ihr Blick kehrte wie magisch angezogen zu den Waffen zurück. Ihr stockte der Atem, und sie blieb abrupt stehen. »Ich sehe das Messer.«
    »Kommst du heran?«
    »Ja, aber ich schätze, ich kann es nicht einfach rausziehen.«
    Vikirnoffs Aufmerksamkeit wandte sich der westlichen Wand dicht über dem Boden zu, wo das Eis in rasantem Tempo schmolz. Insekten strömten in die Kammer, eine Masseninvasion von Grillen und Käfern und jedem nur erdenklichen Getier, das in Höhlen vorkam. »Wir werden jeden Moment Gesellschaft haben, Natalya. Tu, was du zu tun hast, damit wir von hier verschwinden können.« Er stellte sich zwischen seine Gefährtin und das rapide schmelzende Eis.
    »Halt sie mir ein paar Minuten vom Leib«, erwiderte sie. »Ich muss das hier entschlüsseln.« Die Magie, die den Dolch schützte, aufzuheben, erforderte Konzentration, und sich bei dem ständigen Tropfen des Wassers, das in ihrem Kopf dröhnte und jeden Nerv vibrieren ließ, zu konzentrieren, war nicht leicht. Selbst ihr Blut schien mit jedem Tropfen, der in die immer größer werdende Lache fiel, in Schwingungen versetzt zu werden. Auch die Scharen von Insekten hätten Natalya normalerweise mehr als irritiert, aber sie rasten durch die Kammer und waren bald wieder verschwunden, auf der Flucht vor etwas viel Schlimmerem, das ihnen folgte.
    Natalya bewegte ihre Hände in einem komplizierten Muster und murmelte dabei einen einfachen Enthüllungszauber, den ihr Vater ihr in ihrer frühen Kindheit beigebracht hatte. Das Wissen, dass er es war, der sie in die Höhle gerufen hatte, machte es leichter, die Rätsel zu lösen. Ihr Vater würde magische Barrieren benutzen, die ihr bekannt waren. Und mit dem Enthüllungszauber verbanden sich ihre frühesten Erinnerungen an ihn. Die unsichtbare Barriere kam schimmernd zum Vorschein, und Natalya beäugte sie aus jedem Blickwinkel.
    Vikirnoff gab ein warnendes Zischen von sich, als Schlamm und Wasser durch die Westwand brachen und sich mit einer zuckenden Masse schlangenartiger Kreaturen mit spitzen Zähnen auf den Boden ergossen. Direkt dahinter betraten Arturo und ein zweiter Vampir die Eiskammer. Als könnte das Wasser die Gegenwart des Bösen spüren, schäumte die rostige Flüssigkeit auf dem Boden der Kaverne zu einer brodelnden Masse dicker, schleimiger Blasen auf.
    Vikirnoff ging blitzschnell zum Angriff über, indem er das Element Feuer beschwor und eine Flammenpeitsche auf die Schlangen sausen ließ, die in Natalyas Richtung rasten. Die Peitsche zischte wie ein glühend roter Todesbote durch die Luft und erschlug die Schlangenwesen. Zu dem üblen Gestank der Pfütze gesellte sich der Geruch von verbranntem Fleisch.
    Von einer höflichen Begrüßung hältst du wohl nichts ?, fragte Natalya.
    Mach weiter. Das war erst der Anfang.
    Natalya konzentrierte sich erneut auf die Barriere. Vikirnoff hatte die Schlangen auf ziemlich spektakuläre und wirkungsvolle Weise erledigt. Nachdem sie so tief mit seinem Bewusstsein verschmolzen gewesen war, hatte sie nahezu unbegrenztes Vertrauen in seine Fähigkeit, die Vampire in Schach zu halten, bis sie fertig war. Vikirnoff würde niemals kapitulieren, sondern bis zu seinem letzten Atemzug für sie kämpfen. Und so stark Natalyas Drang, ihre Aufgabe zu Ende zu bringen, auch sein mochte, sein Beschützerinstinkt war stärker. Wenn es nicht anders ging, würde er sie in Sicherheit bringen.
    Natalya holte tief Luft und konzentrierte sich ausschließlich auf die kleine Kiste, die zum Vorschein gekommen war. Sie wirkte massiv und solide, ein transparentes Rechteck, in dem sich das Messer befand. Vorsichtig hielt Natalya ihre Handfläche darüber. Hitze und Macht streiften ihre Haut wie Feuer, und sie zog ihre Hand hastig zurück.
    Vikirnoff holte mit der flammenden Peitsche nach dem Vampir aus, den

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