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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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waren beide körperlich und seelisch erschöpft. »Ich bin froh, dass du bei mir bist, Vikirnoff.«
    Sein Lächeln kam zögernd, aber es erreichte seine Augen. »Hat doch Spaß gemacht, unser Abenteuer, oder etwa nicht?«
    »He, du bist ja witzig! Spielst du jetzt den Komiker? Deine Abenteuer können mich kreuzweise. Komm, verschwinden wir von hier.« Natalya stand auf und schaute sich um. Die Stufen schienen endlos zu sein und leuchteten in einem seltsam fahlen Glanz, der alles noch unheimlicher wirken ließ. »Glaubst du, wir stoßen auf etwas noch Schlimmeres ?«
    »Schlimmer als die Vampire oder die Schattenkrieger?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Schlimmer als das, was mich unterirdisch verfolgt, was immer es auch sein mag.«
    Ihre Blicke trafen aufeinander. In Vikirnoffs Augen lag so viel Mitgefühl, dass Natalya wegschaute, weil sie befürchtete, sonst in Tränen auszubrechen. Wenn sie an die Parasiten, die ihr am Leib klebten, oder auch nur an das Brandmal auf ihrer Haut dachte, wurde ihr schlecht.
    »Wir werden das Zeug schon los, ainaak enyém.«
    Die Art, wie er das Kosewort aussprach, traf sie bis ins Herz. »Was genau bedeutet das eigentlich?« Sie versuchte, so skeptisch zu klingen, als würde er sie immer noch »Kleines« nennen oder einen ähnlich unverschämten Namen benutzen. Aber sie wusste, dass das Wort ainaak ›für immer‹ bedeutete. Mehr als das jedoch sagten der Klang seiner Stimme und der Ausdruck in seinen Augen.
    »Für immer mein.« Seine Finger schlossen sich um ihre. »Denn das bist du.«
    Sie gab ein undamenhaftes Schnauben von sich, das wie sie hoffte, geringschätzig klang. Es kam ihr ein bisschen albern vor, seine Hand zu halten, während sie die Treppe hinuntergingen, doch es war ein tröstliches Gefühl. »Wie konnte er in mein Bewusstsein kommen, Vikirnoff?«
    »Maxim?«
    »Er war in der Lage, in mich hineinzukriechen.« Sie schauderte, und er konnte den Ekel fühlen, den sie empfand.
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete er vorsichtig.
    »Aber du hast eine Vermutung.«
    »Schutzschilde sollen etwas abblocken. Wir errichten sie automatisch, und wir erwarten nicht, dass jemand in unser Bewusstsein eindringen und diese Schilde umstoßen kann.« Ein gedämpftes Geräusch erregte Vikirnoffs Aufmerksamkeit. Es klang leise und verstohlen, als wäre irgendetwas oder -jemand in der Nähe. Selbst mit seiner extrem guten Nachtsicht konnte Vikirnoff nicht über die Eisschicht der Wände hinaus sehen. Die Treppe wand sich nach unten, verlief jetzt aber seichter in Richtung Süden.
    Natalya nagte stirnrunzelnd an ihrer Unterlippe und konzentrierte sich auf das, was unausgesprochen geblieben war. »Wie konnten meine Schutzschilde zerstört werden?«
    »Ich weiß es nicht. Wie konnte der Schattenkrieger in dein Zimmer im Gasthof gelangen?« Er setzte alle seine Sinne ein, um jede Andeutung von Gefahr aufzuspüren. Irgendetwas bewegte sich eindeutig links von ihnen in der Dunkelheit. Die Eiswand, die sie trennte, war dick, doch der unbekannte Verfolger hielt mit ihnen Schritt. Wir sind nicht allein. Sprich weiter, aber sag nichts Wichtiges.
    Natalya ließ seine Hand los und blieb zwei Stufen hinter ihm, damit sie beide Platz hatten, falls es zu einem Kampf kam. Ihr Messer fühlte sich vertraut und sogar tröstlich in ihrer Hand an, als sie es in ihren Ärmel gleiten ließ, um es am Handgelenk zu verbergen. »Es ist kalt hier unten, aber du fröstelst nicht mal.« Sie ließ die Tigerin gerade genug an die Oberfläche kommen, um die überlegenen Sinne der Raubkatze einsetzen zu können. Sofort witterte sie etwas Eigenartiges.
    Es riecht wie etwas Wildes. Kein Vampir, aber auch kein Mensch. Kein Karpatianer. Ich erkenne den Geruch nicht ... doch, ich kenne ihn ! Sie gab im Geist einen gereizten Laut von sich. Ich hasse es, dass meine Erinnerungen so bruchstückhaft sind.
    »Ich kann meine Körpertemperatur regulieren«, antwortete Vikirnoff laut. »Du kannst es auch.« Riecht es wie das Wesen, das dich am Knöchel gepackt und versucht hat, dich unter die Erde zu ziehen?
    Er hörte sofort, wie ihr Herz schneller schlug, doch sie ließ sich nichts anmerken, sondern schnaubte verächtlich. »Wenn ich meine Temperatur regulieren könnte, Vik«, gab sie zurück und grinste ihn an, als er ihr über die Schulter einen warnenden Blick zuwarf, »dann würde ich es tun.«
    Behalte die Wände im Auge!, warnte er sie, während er die massive Eisschicht überprüfte.
    Nicht die Wände! Natalya starrte

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