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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Hauptstadt und Raumhafen nur geringe Spuren der Kämpfe. Sie wusste aus den Berichten, die sie auf dem Flug von Addicks gelesen hatte, dass die Entscheidungsschlacht abseits bebauter Gebiete stattgefunden hatte, im Agrar- und Weidegebiet des Tieflands nördlich von Tara. Sie hatte Bilder gesehen und wusste, spätestens nach der übernächsten Ernte würden die meisten Narben des Gefechts verschwunden sein.
    Die Bauernhöfe und Dörfer an der Straße durch den Red-Ledge-Pass hingegen waren nicht so glimpflich davongekommen. Kapitänin Bishop war in diesem Gebiet wiederholt Ski gefahren und hatte Bergtouren unternommen, und sie erinnerte sich an die Ortsnamen in den Berichten über die Verwüstungsspur, die die Stahlwölfe hinterlassen hatten: Har-laugh, Liddisdale, der Killie Burn, allesamt verwüstet oder vergiftet. Es würde Jahre dauern, diese Schäden zu beheben.
    Die Veränderungen in der Hauptstadt, die ihr auffielen, als sie darauf achtete, waren versteckter Soldaten in Uniform waren ein häufigerer Anblick als in den Tagen vor dem HPG-Kollaps, ein Hinweis darauf, dass die Highlander-Regimenter zum ersten Mal seit Jahrzehnten zusätzliche Truppen aushoben. Die Preise waren höher, als es Bishop in Erinnerung hatte, von Krieg und Ungewissheit in die Höhe getrieben. Sie war froh, dass sie ihren Sold von Addicks behalten und durch bedachtes Pokerspiel aufgestockt hatte, und ebenso froh, dass sie darauf zählen konnte, in der Neuen Kaserne ein Bett und warme Mahlzeiten zu finden.
    Doch alles der Reihe nach. Bevor sie sich in ihr em neuen Quartier einrichten konnte, musste sie sich mit ihren neuen Befehlen bei Präfektin Tara Campbell melden. Sie hatte sich vor dem Ausschiffen Zeit zum Duschen genommen, eine frische Uniform anzuziehen, einen Hauch von Make-up aufzulegen - nicht zu viel, gerade genug, um zu zeigen, dass sie den Anlass ernst nahm - und das kurze blonde Haar zu einer Art Frisur zu bürsten.
    Wenigstens bin ich naturblond, dachte sie. Ich weiß sicher, dass die Countess ihr Haar färbt.
    Dieser respektlose Gedanke heiterte sie auf, als sie mit einem kurzen Vorzeigen ihrer Ausweiskarte durch das Eingangstor des Forts trat und sich auf den Weg zur Neuen Kaserne und einer weiteren Ausweisüberprüfung machte, bevor sie Tara Campbells Büro betreten durfte. Die Countess war anwesend. Wie alles auf Northwind hatte sich auch Tara Campbell verändert, seit Kapitänin Bishop sie zuletzt gesehen hatte. Sie wirkte älter als bei ihrer Begegnung mit Bishop auf Addicks, und müder. Als hätte sie schon viel zu lange keine Nacht mehr durchgeschlafen.
    Sie wirkte auch härter, auf eine Weise, die Bishop nicht genau beschreiben konnte. Hätte sie es in Worte fassen müssen, so hätte sie bestenfalls sagen können: Die Präfektin sah aus wie jemand, der wichtige Entscheidungen hatte treffen müssen.
    Kapitänin Bishop salutierte und überreichte ihre Order. »Kapitänin Tara Bishop meldet sich wie befohlen zum Dienst, Ma'am.«
    »Stehen Sie bequem, Kapitänin. Bitte, nehmen Sie Platz.« Die Präfektin wartete mit einem höflichen Lächeln, während Bishop gehorchte. Sie war unter Diplomaten aufgewachsen und hätte vermutlich selbst dann noch höflich gelächelt, wenn ihr jemand die Haare angezündet hätte. Dann fuhr sie fort: »Ich sehe, Sie sind meine neue Adjutantin.«
    »Ja, Ma'am«, bestätigte Bishop.
    »Ausgezeichnet.« Wieder lächelte die Präfektin, und diesmal wirkte es ehrlich. »Seit der Schlacht im Tiefland habe ich mich mit zeitweilig abgestelltem Personal zufrieden geben müssen, und es hat weniger gut funktioniert, als mir lieb gewesen wäre. Jemanden zu haben, der mit den Verantwortlichkeiten der Position zurechtkommt, könnte mir etwas Ruhe verschaffen.«
    »Ich hoffe, meine Sache gut zu machen, Ma'am.«
    »Natürlich werden Sie das. Ihr Oberst ist sehr angetan von Ihnen. Er hätte Sie nicht für diesen Posten empfohlen, wenn er Sie nicht auch für geeignet halten würde.«
    »Ja, Ma'am.« Bishop erinnerte sich daran, wie sie sich bei ihrem Oberst darüber beschwert hatte, Addicks verlassen zu müssen. Er hatte ihr erklärt, dass ein Posten als Adjutantin der Präfektin ein großer Schritt die Karriereleiter hinauf war, für den die meisten ehrgeizigen jungen Offiziere verdammt dankbar sein würden. Er hatte ihr auch erklärt, dass die Countess of Northwind keine Politikerin in Uniform war. Sie würde sich nicht im Hintergrund halten, falls es zu Kampfhandlungen kam, und ihre Adjutantin würde genug

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