Schatten der Wahrheit

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Autoren: Martin Delrio

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planetaren
    Nachrichtendienstes für diesen Morgen gesehen, und als Präfektin musste Tara Campbell denselben Bericht erhalten haben. Unter der Anspannung und Sorge verspürte der Brigadegeneral auch einen Hauch unwürdiger Genugtuung. Paladin Ezekiel Crow war bei der Countess in Castle Northwind, aber sie hatte nicht den Paladin zu sich gerufen, sondern ihn. Sie hatte Befehle für ihn - hoffte er.
    Michael Griffin war kein Mann, der dazu neigte, Dinge zu übersehen. Er war sich seiner selbst bewusst und ganz und gar kein Dummkopf. Er war sich sehr bewusst, Tara Campbells spezieller Mischung aus Mut, Charme und Schönheit schon sehr früh erlegen zu sein, und er war sich ebenso sicher, dass die Countess ihn nie auch nur auf annähernd dieselbe Weise wahrgenommen hatte. Doch in diesem Sommer hatte sie ihm, und nicht dem Paladin, die Aufgabe übertragen, den Red-Ledge-Pass zu halten.
    Neben dem Hubschrauberlandeplatz wartete bereits ein Elektrowagen. Der Wagen brauchte keinen Fahrer. Er folgte einem vorprogrammierten Kurs zur
    - und von der - Burg, und Griffin stieg sofort ein. Der Hubschrauberpilot hatte seinen Lande-Checkup noch nicht abgeschlossen. Griff in würde den Wagen von der Burg aus leer zurückschicken, und falls sich herausstellte, dass sie länger als ein paar Stunden blieben, konnte der Pilot später nachkommen.
    Castle Northwinds Butler, ein beeindruckender Bursche, der Griffin an einen Regimentstruppführer in Zivil erinnerte, wartete am Haupteingang.
    »Die Countess befindet sich im Kleinen Saal, Sir. Die Treppe hinauf und rechts.«
    »Danke.« Griff in folgte der Wegbeschreibung in einen Saal von beachtlicher Größe, den man nur im Vergleich zum Großen Saal im Erdgeschoss als >klein< bezeichnen konnte. Dort unten konnte man eine politische Großveranstaltung abhalten, falls irgendein Graf oder eine Gräfin jemals Lust dazu verspürte. Dieser Saal wirkte erheblich gemütlicher, mit einem dicken Teppich, einem knisternden Kaminfeuer und der Aussicht auf schneebedeckte Gipfel durch die bleiverglasten Fenster.
    Tara Campbell und Ezekiel Crow arbeiteten gemeinsam an einem langen Tisch voller Aktenmappen, Ausdrucken und Compblöcken. Die Adjutantin der Countess, Kapitänin Bishop - ebenfalls eine Tara, manchmal schien es Griffin, als trüge die halbe weibliche Bevölkerung dieser Altersgruppe auf Northwind den Vornamen Tara - saß an einem eigenen, kleineren Tisch in einer Ecke, mit einem eigenen Datenterminal und Papierstapel.
    Die Countess schaute hoch und lächelte, als er den Raum betrat. »General Griffin! Danke, dass Sie so schnell kommen konnten.«
    »Ein Befehl der Präfektin hat seine Vorteile«, antwortete er. »Ich habe mich an fünf anderen Reisenden vorbeigedrängt und mir den nächsten Militärhubschrauber gesichert, der von der Neuen Kaserne abflog.«
    »Eine kluge Entscheidung«, kommentierte Ezekiel
    Crow. »Sie haben den Geheimdienstbericht gesehen?«
    »Natürlich. Das ist ein weiterer Grund für meine Eile. Neue Aktivitäten Anastasia Kerenskys auf Northwind bedeuten eine beunruhigende Aussicht.«
    Die Countess strich sich mit der Hand durch das kurze blonde Haar, das sich senkrecht aufstellte. »Das dürfte die Untertreibung des Jahres sein. Wenn man die Meldung über die StahlwolfLandungsschiffe dazu nimmt, die nie nach Tigress zurückgekehrt sind, ist es mehr als nur beunruhigend. Es ist regelrecht Angst einjagend.«
    Griffin nickte. »Ich weiß, was Sie meinen. Wir müssen davon ausgehen, dass diese Landungsschiffe sich irgendwo in unserem Sonnensystem befinden. Die Frage ist nur: wo?«
    »Es wäre schön, wenn wir wenigstens eine vage Vorstellung davon hätten, wann sie in unseren Raum zurückgekehrt sind«, stellte die Countess fest. »Aber da der Beobachtungsposten am Sprungpunkt noch immer nur etwa die Hälfte der Zeit arbeitet, stehen die Chancen, dass wir sie bemerkt haben, nicht besser als 50:50.«
    Kapitänin Bishop lehnte sich von ihrem Computer zurück und fragte: »Aber wie versteckt man etwas so Großes wie eine Flottille Landungsschiffe?«
    »Unter erheblichen Schwierigkeiten, würde ich vermuten«, erwiderte Ezekiel Crow. »Aber Anastasia Kerensky ist mutig und findig. Sie wird eine Lösung gefunden haben.«
    »Sie könnten auf der Rückseite eines der Monde lauern«, meinte Bishop.
    Tara Campbell warf ihrer Adjutantin einen beifälligen Blick zu. »Ein guter Gedanke. Sobald wir ein paar Landungsschiffe erübrigen können, schicken wir sie hoch, um da oben nach