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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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sie zurück an ihre Arbeit und kümmerte sich um die für die Präfektin eingehenden Nachrichten.
    Ein Teil davon hatte im Eingangskorb der Präfektin überhaupt nichts zu suchen. Es war sogar ein überraschend hoher Prozentsatz, und alle Mitteilungen dieser Art gingen mit einer strengen Notiz zurück, dass der Absender gefälligst dafür sorgen sollte, dass der richtige Empfänger sie erhielt.
    Ein zweiter, kleinerer Teil des Nachrichtenverkehrs ließ sich routinemäßig von der Adjutantin abhandeln, ohne die Präfektin mit mehr als einer nachträglichen Zusammenfassung zu belasten. Diese Beschäftigung machte den größten Teil der tagtäglichen Arbeit Tara Bishops aus. Etwas seltener traf sie auf Probleme, für die sie der Präfektin eine Lösung vorschlagen konnte, und zwar in der Erwartung, dass sie diesem Vorschlag in den meisten Fällen folgte.
    Schließlich gab es noch sehr seltene Nachrichten, die die augenblickliche Aufmerksamkeit der Präfektin verlangten. Kapitänin Tara Bishop hatte nicht wirklich erwartet, auf ein solches Problem zu stoßen, aber das Leben im Regiment hatte eine Art, Menschen mit Überraschungen zu konfrontieren.
    Fünf Minuten, nachdem sie sich an die Beantwortung der morgendlichen Nachrichten gemacht hatte, legte sie einen Nachrichtenausdruck auf den Tisch, neben den Stapel dicht mit Anmerkungen beschriebener Tabellen.
    Die Countess of Northwind hob das Blatt auf und las es, dann reichte sie es an Ezekiel Crow weiter.
    »Das verändert alles«, stellte sie fest. »Falls Anastasia Kerensky auf Northwind gesichtet wurde und ihre Landungsschiffe nie zurück nach Tigress geflogen sind...«
    »D ann sind sowohl Kerensky als auch ihre Landungsschiffe aller Wahrscheinlichkeit nach noch immer hier.«
    »Noch immer irgendwo hier, und wir wissen nicht, wo.« Tara Campbell drehte sich zu Bishop um. »Kapitänin, lassen Sie Brigadegeneral Michael Griffin kommen. Ich habe Arbeit für ihn.«
    Dezember 3133, Winter
    Brigadegeneral Michael Griffin war schon früher in die Rockspire Mountains nach Castle Northwind gerufen worden, und er kannte sich gut genug aus, es gar nicht erst über Land zu versuchen. Es war möglich, das abgelegene Gletschertal über die Straße zu erreichen, aber die Fahrt war ausgesprochen langwierig. Man musste zunächst mehrere Stunden der Hauptschnellstraße folgen, bevor man weitere Stunden damit zubrachte, über eine zweispurige Serpentinenstraße allmählich ins Hochgebirgsherz der Rock-spires zu klettern. Danach hieß es, eine umfangreiche Sicherheitskontrolle zu durchqueren, gefolgt von einer letzten halbstündigen Fahrt die private Auffahrt der Gräfin hinauf.
    Im Laufe der Jahre hatte sich diese Lage als effektives Mittel bewiesen, die Privatsphäre der Campbells zu sichern, oder zumindest zu garantieren, dass Störungen nur mit berechtigtem Grund erfolgten. Michael Griffin erreichte Castle Northwind wie die meisten Besucher mit dringenden Anliegen durch die Luft.
    Endlich brachte der Pilot den Hubschrauber unter die Wolkendecke. Griffin beobachtete durch das Fenster neben seinem Platz den Landeanflug.
    Selbst an einem wolkigen Tag wie heute war die Aussicht überwältigend, Castle Northwind lag im dramatischsten Teil der Rockspire Mountains, in dem die zerklüfteten, von ewigem Eis bedeckten Gipfel des Massivs in der letzten Eiszeit des Planeten von den vorrückenden und sich wieder zurückziehenden Gletschern weiter zerschnitten worden waren. Hier hatten die Gletscher ein langes Tal aus dem Granit geschliffen, das eine Reihe von Almen und einen tiefen Bergsee beherbergte. Die Burg erhob sich auf dem erhöhten Grund über dem See, vor dem Hintergrund einer steilen Felsklippe. Der Anblick erklärte, warum der erste Count of Northwind ausgerechnet hier seine Hauptresidenz hatte errichten lassen, obwohl ihm der ganze Planet zur Auswahl stand.
    Der Hubschrauberlandeplatz lag von der Burg aus gesehen hinter einer bewaldeten Bergkuppe. Diese schirmte die Residenz gegen den Lärm der Starts und Landungen ab und diente gleichzeitig als weitere Abschreckung gegen unnötige Besuche. Die frühen Grafen Northwinds hatten Wert auf Privatsphäre gelegt, und die derzeitige Gräfin folgte dieser Tradition. Sie zog sich hierher zurück, wenn sie ungestört arbeiten wollte.
    Und trotzdem hatte sie ihn rufen lassen, dachte Griffin. Das allein spannte ihn an. Er hatte bereits eine Vermutung, was den Grund für seine Anwesenheit betraf. Er hatte die Meldungen des

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