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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Erfolgs zurück, und weil er schon einmal dabei war, kaufte er gleich noch sämtliche Konkurrenten auf. Danach machte er in derselben Weise weiter.«
    Bis jetzt, dachte Anastasia, hörte sie nichts weiter als die Biographie eines Kaufmanns, wenn auch im Großformat. An dieser Geschichte war nichts, was einen Mann erklären konnte, der das Image eines antiken Seeräubers kultivierte, oder das Gewicht, das man seinem Namen offensichtlich beimaß. »Was hört man auf der Straße?«
    »Dass der Konkurrent, den Bannson übernahm, derselbe war, der das Geschäft seiner Eltern fast in den Bankrott getrieben hatte. Und er gab sich nicht damit zufrieden, die Firma des Mannes zu übernehmen, er hat ihn vielmehr völlig ruiniert. Als Bannson mit ihm fertig war, hatte er ihm im wörtlichsten Sinne das letzte Hemd genommen.«
    »Ein Mann, der nichts davon hält, seinen Feinden gegenüber Gnade zu zeigen.« Anastasia Kerensky war geneigt, dies als positiven Zug zu werten. »Weiter.«
    »Er hatte sich bei seinem schnellen Aufstieg viele Feinde gemacht«, berichtete Darwin. »Sie erhoben Anschuldigungen gegen ihn: Er hätte die Regeln gebrochen, an die sich die Geschäftsleute der Republik zu halten haben. Ich weiß nichts Genaueres. Man sagt nur, dass innerhalb von drei Jahren all seine Ankläger weit schlimmerer Verbrechen für schuldig befunden wurden - und dass Bannson die entsprechenden Beweise lieferte. Danach hat niemand mehr gewagt, ihn zu verärgern. Nur die Republik der Sphäre selbst konnte eine Ausweitung seines Finanzimperiums in die Präfektur III verhindern.«
    »Er hat die verlorene Zeit sehr schnell wettgemacht, nachdem das HPG-Netz zusammenbrach«, stellte Anastasia fest. Der Walfänger näherte sich jetzt der Bohrplattform. Nicholas Darwin steuerte ihn geschickt zwischen den gigantischen Pfeilern der Station hindurch in das ruhigere schattige Wasser unter der Plattform. Anastasia atmete langsam und tief durch. Dann fragte sie: »Meinst du, er könnte das selbst getan haben? Das Netz bewusst zerstört haben, um aus der verursachten Konfusion Profit zu schlagen?«
    »Das weiß keiner«, antwortete Darwin. »Und keiner will es wissen.«

Dezember 3133, Winter
    Kapitänin Tara Bishop musste zugeben, ihr neuer Posten als Adjutantin der Countess of Northwind hatte seine Vorzüge. Einer davon war die Gelegenheit, ein langes Arbeitswochenende als Gast auf dem Familiensitz der Gräfin zu verbringen. Castle Northwind war ein großes, graues Steingebäude von schamlos pseudomittelalterlichem Stil. Die Countess hatte es Bishop vor dem Besuch als eine Kombination aus den besseren Teilen von Edinburgh Castle, Caernarvon und dem Tower of London auf Terra beschrieben, und das mit allem modernen Komfort.
    Heute war Tara Campbell persönlich anwesend, und Paladin Ezekiel Crow leistete ihr Gesellschaft. Beider persönliche Banner wehten auf den Zinnen der Burg, neben den Fahnen Northwinds und der Highlander-Regimenter. Und wo immer die Gräfin war, befand sich auch ihre Adjutantin. Zu dritt arbeiteten sie im Kleinen Saal der Burg, einem großen, rechteckigen Raum mit einer hölzernen Kuppeldek-ke. Bequeme Polstersessel und ein langer Tisch aus poliertem dunklen Holz standen vor dem riesigen
    Granitkamin, und auf dem massiven Gusseisenrost loderte ein Holzfeuer.
    An der Seite stand ein zweiter Tisch, ebenfalls aus dunklem Holz, der eine Zeile silberner Warmhalte-platten mit runden Deckeln trug. Unter den Deckeln befand sich eine Auswahl von Frühstücksdelikatessen aus der Küche der Burg, aufgetragen von den Dienstboten des Hauses, die allesamt ehrlich erfreut über die Gelegenheit wirkten, die Countess, ihre Adjutantin und einen Paladin der Sphäre bewirten zu dürfen. Kapitänin Bishop vermutete, dass das Leben in der Burg während des größten Teils des Jahres ausgesprochen langweilig war, weil die Countess die meiste Zeit in der Neuen Kaserne wohnte oder sogar im All unterwegs war. Der Stab freute sich verständlicherweise über die seltene Gelegenheit, sein Können vorzuführen.
    Bishop freute sich ebenfalls. So lange war der Dienst auf Addicks noch nicht her, dass sie einen Posten nicht zu schätzen gewusst hätte, der ihr bei einem einfachen Arbeitsfrühstück die Wahl zwischen geräucherten Silberlingen und Spiegeleiern in Safransoße bot, ganz zu schweigen von der zwischen einer unbegrenzten Menge feinsten importierten ca-pellanischen Schwarztees oder dunkel gerösteten ter-ranischen Kaffees.
    Momentan war sie mit ihrem

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