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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Lebenszeichen zu suchen. Aber diese neue Meldung platziert Anastasia Kerensky oder jemand, der ihr sehr ähnlich sieht, an der Oilfieldsküste. Und ich glaube nicht, dass der Galaxiscommander sich weit von ihren Schiffen entfernt.«
    »Sie vermuten also, sie hat sie irgendwo auf der Planetenoberfläche versteckt?«, stellte Griffin fest.
    »Korrekt«, bestätigte die Countess. »Und auf der Oberfläche können wir nicht mit Sonden nach ihr suchen. Es gibt zu viele mögliche Verstecke, und es müssen detailliertere Befehle erfolgen als einfach nur Vorbeiflug und Meldung aller bei früheren Vorbeiflügen nicht gemeldeten Objekten«
    »Wir werden Truppen aus Fort Barrett losschicken müssen, um eine bewaffnete Erkundung durchzuführen.«
    Die Countess drehte sich zu Ezekiel Crow um. »Ich habe Ihnen ja gesagt, er sieht es sofort.« Dann wandte sie sich wieder an Griffin. »Sie haben Recht. Ich wünsche eine bewaffnete Erkundung. Und ich möchte, dass Sie den Befehl übernehmen.«
    »Ihr Vertrauen ehrt mich, Mylady.«
    Die Countess schenkte ihm ein trockenes Lächeln. »Eigentlich sollten Sie wütend auf mich sein, dafür, dass ich Ihnen eine weitere Gelegenheit biete, sich umbringen zu lassen. Aber als ich Sie das letzte Mal um das Unmögliche gebeten habe, haben Sie es mir geliefert. Jetzt werden Sie für Ihre gute Tat belohnt: Ich tue es noch einmal.«
    Sie unterbrach sich kurz. Griff in hörte nur das Feuer im Kamin knacken und zischen, und das leise, aber deutliche Trommeln eines Graupelschauers auf den Fensterscheiben. Dann sprach sie weiter.
    »General Griffin, Sie müssen diese Landungsschiffe aufspüren, und zwar schnell. Falls Anastasia Kerensky die Stahlwölfe tatsächlich nach Northwind zurück gebracht hat, wird sie nicht lange in ihrem Versteck bleiben.«

Teil 2
    Jagd
    Dezember 3133 - Februar 3134
    Dezember 3133, Trockenzeit
    Sechzehn Kartons mit jeweils einhundertzwanzig Latex-Untersuchungshandschuhen.
    Und noch ein Freitag auf der Krankenstation, dachte Ian Murchison, während er die Zahl in den Compblock eintippte und den Vorratsschrank schloss. In mancher Hinsicht hatte sich seine Lage radikal verändert, seit die Stahlwölfe Balfour-Douglas 47 erobert hatten. In anderer Hinsicht allerdings war alles exakt so geblieben wie zuvor. Er arbeitete noch immer als MedTech und flickte all die zusammen, die hier draußen auf der Plattform krank wurden oder sich verletzten. Jetzt aber trug er eine doppelt gewundene Schnur am Handgelenk, und er hatte einen neuen Status: als Leibeigener von Galaxiscommander Anastasia Kerensky.
    Er wusste nicht, warum er noch lebte, obwohl die Stahlwölfe das gesamte übrige Personal der Bohrplattform umgebracht hatten. Vielleicht wollte sie ein Haustier und mochte die Vorstellung, dass es keine Angst vor ihr hatte. Er hätte Angst gehabt, dachte er, wenn ihm die Untersuchung der Opfer auf der Station dafür Zeit gelassen hatte, aber nachdem Anastasia Kerensky ihn entdeckt hatte, wäre es sinnlos gewesen, sich winselnd zusammenzukauern. Schließlich hatte es ganz danach ausgesehen, dass sie ihn ohnehin töten würde.
    Jetzt hatte er vor allem Langeweile. Die Stahlwölfe hatten sich als abstoßend gesunder Haufen erwiesen, und wäre da nicht ihre Angewohnheit gewesen, regelmäßig gegeneinander zu kämpfen, häufig aus Gründen, die Murchison nicht einmal ansatzweise nachvollziehen konnte, hätte er auch kaum Verwundungen zu versorgen gehabt. Heute waren es ein gebrochenes Handgelenk und eine Schnittwunde gewesen, beide Folgen desselben Kampfes. Murchison hatte einen Bericht über den aggressiven Zwischenfall schreiben wollen, aber alle Beteiligten schienen die Sache für erledigt zu halten. Er hatte das Formular, nachdem sie fort waren, trotzdem ausgefüllt. Gewohnheit und Routine waren etwas Wunderbares.
    Jetzt blieb ihm zur Unterhaltung nur die Inventur der medizinischen Vorräte. Er fragte sich, ob ihm seine Position als Leibeigener - in der sein Wert für den Galaxiscommander, wie man ihm erklärt hatte, sich aus seiner medizinischen Erfahrung ergab - erlaubte, Nachschub für verbrauchtes Material anzufordern. Er zuckte innerlich die Achseln. Fragen kosteten nichts. Danach würde es Anastasia Kerenskys Sache sein, wie die Wölfe auf seine Anfrage reagierten.
    Er hatte kaum damit begonnen, die Liste aufzustellen, als er auf dem Gang vor dem Büro Schritte hörte und den unverwechselbaren Rhythmus des Galaxiscommanders erkannte. Wenn man vom Teufel spricht, dachte Murchison,

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