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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Balfour-Douglas gehörte und zum Beispiel auf dem Rückflug von einem Nachschubflug war oder auf einen medizinischen Notfall reagierte. In diesem Fall waren sie einem blinden Alarm aufgesessen. »Rufen Sie ihn und fordern Sie ihn auf, sich zu identifizieren.«
    Noch während er die Anordnung gab, gestand er sich ein, dass er selbst nicht daran glaubte. Doch die Bestätigung, dass Anastasia Kerensky eine Bohrplattform vor der Küste Kearnys besetzt hielt, lieferte ihm noch keine Antwort auf die Hauptfrage, vor der sie standen: Wo zum Teufel hielten die Stahlwölfe ihre Landungsschiffe versteckt?
    Er rief über die Befehlsfrequenz seinen Adjutanten, Commander Jones. »Owain.«
    »Sir?«
    »Schicken Sie eine Nachricht an den Kommandeur von Fort Barrett. >Mögliche Feindbasis entdeckt. Empfehle Alarmstufe Rot für alle örtlichen Einheiten^ Mit meinem Namen und Code. Sie kennen das Verfahren.«
    »Ja, Sir.«
    So. Das war erledigt. Griffin verlegte sich wieder aufs Abwarten und Zuhören. Der Schweiß, der ihm über Schultern und Rücken lief, erklärte sich nur zum Teil aus der Mittagshitze im Cockpit.
    Das Funkgerät knisterte. »Balac Zwo an Leiter. Der Wolf antwortet nicht.«
    »Dranbleiben, Balac Zwo. Balac Eins, haben Sie beide Einheiten weiter in Sicht?«
    »Bestätigt«, erklang die ferne, blecherne Stimme des zweiten Hubschrauberpiloten. »Der Wolf hält weiter Kurs auf die Bohrplattform. Nein, Moment. Er dreht um.«
    »Balac Zwo an Leiter. Der Wolf kommt auf mich zu. Habe ich Feuererlaubnis?«
    »Feuererlaubnis erteilt, Balac Zwo.« Balacs waren mit einem schweren Maschinengewehr und zwei jeweils dreirohrigen Taktischen Raketensystemen bewaffnet. Die Bestückung war nicht für einen längeren Schlagabtausch vorgesehen. Balacs stellten das moderne Gegenstück zur Kavallerie dar, keine Artillerie. Sie sollten hart zuzuschlagen können und dann wieder abdrehen. Aber dieses Gefecht versprach, länger zu dauern. »Balac Eins, können Sie sehen, was da los ist?«
    »Bestätigt, Sir. Balac Zwo feuert... Voll daneben. Der Wolf hält Kurs und Geschwindigkeit, ohne das Feuer zu erwidern. Balac Zwo hat wieder gefeuert. Der Wolf ist getroffen! Aber er kommt stetig näher. Jetzt hat er alle Raketen auf einmal abgefeuert. Balac Zwo ist getroffen... Balac Zwo stürzt ab... Erlaubnis, aufzuschließen und anzugreifen. Sir.«
    Balac Eins klang versessen auf Vergeltung. Wahrscheinlich war er mit dem Piloten von Zwo befreundet gewesen. Griffin verstand, wie er sich fühlte. Doch dieses Verständnis war ihm keine Hilfe.
    »Erlaubnis verweigert, Balac Eins. Inzwischen wissen sie mit Sicherheit, dass wir sie entdeckt haben. Drehen Sie ab und kommen Sie so schnell wie möglich zurück.«
    »Verstanden. Balac Eins kehrt zu...« Der Funkspruch endete in einem ohrenbetäubenden Lärm.
    »Balac Eins?« Griffin vergewisserte sich, dass er den korrekten Kanal eingeschaltet hatte. »Balac Eins?«
    Er hörte nichts außer dem Kreischen ge- oder zerstörter Kommschaltkreise. Entmutigt, weil er bereits wusste, was dabei herauskommen würde, schaltete er auf Befehlsfrequenz um. »Owain? Commander Jones?« Dann auf allgemeine Frequenz. Ohne Erfolg. »Verdammt!«
    Wenigstens können mich alle sehen, dachte er und hob den riesigen rechten Arm des Koshi, um die Kolonne anzuhalten. Dann löste er mit steifen, schwerfälligen Bewegungen die Gurte. Es lag ein langer, angespannter Morgen hinter ihm, und der Tag war noch nicht vorbei. Er verstaute den Neurohelm und machte sich auf den Weg die Cockpitleiter hinab auf den Sandboden.
    Die steife Brise bescherte ihm eine Gänsehaut und gleichzeitig eine feine Schicht Sand auf der schweißnassen Haut. Commander Jones wartete bereits mit Wasser: mehr als vier Liter in einem Plastikfaltkanister. Griffin schüttete sich die Hälfte des lauwarmen Wassers über den Kopf, dann trank er mit großen, durstigen Schlucken den Rest.
    Jones stellte fest: »Die Hurensöhne stören unseren Funk, Sir.«
    »Ich weiß«, erwiderte Griffin zwischen zwei Schlucken. »Zumindest besteht jetzt kein Zweifel mehr, dass wir es mit den Wölfen zu tun haben.«
    »Ihre Befehle?«
    »Die Truppen bleiben in Bereitschaft, und wir bereiten uns darauf vor, auf meine Anweisung nach Fort Barrett zurückzukehren. Wir schaffen es nicht, Anastasia Kerensky aus ihrem Versteck vor der Küste zu locken, aber im Fort können sie es. Und versuchen Sie weiter, über Funk durchzukommen. Welchen Trick die Wölfe auch anwenden, er wird nicht ewig

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