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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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Obsidium, sodass schon beim ersten Hieb ein gewaltiger Riss die Mauer durchzog.
    Nach etwa fünf weiteren solchen Schlägen wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Die Öffnung war nun gerade so groß, dass es sich hindurch zwängen konnte. Er blickte in völlige Dunkelheit. Feuchte Luft wehte ihm entgegen.
    Was soll ich machen? Ich werde es wagen müssen…
    Die Augen geschlossen schlüpfte er durch die Öffnung.
    Er fühlte nasse Erde auf seiner Haut und es roch modrig.
    Ist das ein Geheimgang unter dem Gebirge hindurch?
    Zwar war die schwarze Zitadelle am Hang eines Berges erbaut, aber dass er sich in einer der äußeren Zellen befand, hätte er sich nicht träumen lassen.
    Du bist unvorsichtig, Vater!
    Langsam tastete er sich durch den unbekannten Tunnel, versuchte zu fühlen und zu riechen, was ihn erwartete.
    Aber außer, dass die Luft dünner wurde, änderte sich gar nichts.
    Plötzlich spürt er hartes, kaltes Material vor sich. Neugierig griff er weiter, wollte feststellen, ob es gewöhnlicher Stein oder eventuell die Mauern der Festung waren.
    In seinem Eifer bemerkte nicht, wie er auf einmal ins Leere trat, der Boden unter seinen Füßen wegblieb.
    Gerade noch wollte er sich fangen, irgendwo festklammern, aber seine Hände rutschten von der matschigen Erde ab und er stürzte in die Tiefe.
     

XIII. Reich der Anu‘bar
     

    Als Broxx die Augen öffnete, beugte sich gerade eine abscheuliche Kreatur über ihn. Drei paar komplett schwarze Augen über insektenähnlichen Mundwerkzeugen blickten ihn an.
    Zu Tode erschrocken sprang er auf, drückte sich an eine kalte Wand und tastete verzweifelt nach einer Waffe.
    Erst, als die merkwürdige Kreatur mit den acht Gliedmaßen auf Abstand blieb, ohne den Anschein zu machen, angreifen zu wollen, bemerkte er, dass er sich in einer Art Schlafzimmer befand.
    Soeben hatte er sich aus einem seidenen Kokon befreit, der ihm wohl als Bett fungiert hatte. Die Wand, mit der er seinen Brücken stützte, war leicht klebrig und bestand aus Steinen, die mithilfe von spinnwebenartigen Fäden zusammengehalten wurden.
    Ohnehin ähnelte die Kreatur, die mit den klickernden Lauten, die sie produzierte, indem sie ihre vier großen Kieferwerkzeuge aufeinanderschlugen, auf ihn einzuwirken versuchte, einer sehr groß geratenen Spinne.
    Der Körper bestand im Wesentlichen aus zwei Teilen: dem Hinterleib, ziemlich groß und rund, an dem die sechs Beine befestigt waren und dessen sonst graue Haut ein buntes Muster zierte und dem Oberkörper. An diesem hingen die dünnen Arme und der von einer weißen Panzerschicht überzogene Kopf.
    Sich langsam beruhigend hörte Broxx auf, die Kreatur auf Abstand zu halten.
    Während sie vorsichtig näher kam, um anschließend einige Handgriffe an seinem Arm zu tätigen, beobachtete er sie genau. Aber sie tat nicht mehr, als seinen Verband abzunehmen. Darunter kamen einige Stellen frisch gewachsener, noch weicher und heller Haut hervor. Er musste sich aufgeschürft haben.
    Nach der anfänglichen Aufregung wurde ihm nun bewusst, dass er keine Ahnung hatte, wo er sich befand und wie er hierher gelangt war.
    Da war ein Sturz… aber was ist davor passiert? Das letzte, an was ich mich erinnere, ist die Schlägerei in Hom Gorok... und wo ist eigentlich Theta?
    Fragen über Fragen häuften sich in seinen Gedanken, aber der Arachnoide bedeutete ihm wild gestikulierend, ihm zu folgen.
    Zwar konnte er sich immer noch nicht dazu durchringen, dem Wesen sein Vertrauen zu schenken, aber immerhin schien es ihm nichts Böses zu wollen, da es ihn scheinbar sogar gesund gepflegt hatte.
    Obwohl er zunächst versuchte, jede Richtung im Blick zu behalten, konzentrierte er sich bald nur noch auf den atemberaubenden Anblick, der sich ihm bot, als er seinem Führer folgte. Er war wohl durch seinen Sturz inmitten einer unterirdischen Stadt dieses Spinnenvolkes gelandet.
    Als er und sein Begleiter aus der kleinen Lehmhütte traten, die offensichtlich am Rand der riesigen Höhle stand, baute sich die beeindruckende Konstruktion in voller Pracht vor ihm auf. Gleißendes Licht - von woher auch immer es kam - ließ die an jeder Stelle in die Felswände eingelassenen Gebäude wie fliegende Festungen erstrahlen. Die Arachnoiden schienen keinerlei Wert darauf zu legen, ihre Bauwerke am Boden zu platzieren.
    Überall, wo Broxx und das Spinnenwesen vorbeiliefen, schwebten die Häuser mit denen violetten Wänden und grünen Fenstergläsern scheinbar in der Luft, sodass die ganze Stadt mit

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