Schatten der Zitadelle (German Edition)
bemerkte, dass er in einem einzigen Fleischbrei stand. Der bestialisch stinkende Matsch durchnässte jede Fuge seines Körpers.
Dennoch galt sein erster Blick bei klarem Verstand Xilriks, der gerade persönlich die letzten von den
Anderen
erlegte. Der Rest von jenen zog sich zurück.
Wenige Anu'bar waren noch übrig. Zu wenige.
"Ihr habt ihn besiegt", sagte der Zauberer erleichtert, als Broxx und sein Begleiter gerade das Tor reichten. Trotzdem hörte der Sturmbringer die Trauer in der Stimme mitschwingen.
"Und was tun wir jetzt?", fragte er ernst.
"Jetzt… nehmen wir uns unsere Rache am Schattenkönig."
XIV. Der letzte Feldzug
Auf die Frage, warum auch Xilriks Rache an seinem Vater nehmen wollte, hatte Broxx nur eine sporadische Antwort bekommen.
Er hat einen Wächter getötet und jetzt fühlen sich alle bedroht. Er ist verantwortlich für so viele Opfer meines Volkes
, hatte er gesagt.
Daraufhin marschierte er wieder in den Gang und half Broxx dabei, die neu gewonnenen Kräfte des Wächters kontrollieren zu lernen.
Zwar hatte der Mor'grosh äußerste moralische Bedenken, die Macht über Leben und Tod zu besitzen, aber beim Erwecken eines der Anu'bar stellte sich ein seltsames Glücksgefühl bei ihm ein.
Leider waren die wieder Erstandenen genau solche willenlosen Diener wie die Schatten, so dass Kommunikation mit ihnen nahezu unmöglich war.
Sie folgten nur Broxx' gedachten Befehlen, mit deren Hilfe es ihm auch gelang, die geflohenen
Anderen
wieder zusammenzubekommen. Es waren noch einige hundert, die ihm bedingungslos gehorchen.
Mit ihnen wird die Erstürmung der schwarze Zitadelle um ein Vielfaches leichter werden.
Doch bevor es zur Festung des Schattenkönigs ging, musste er seine Freunde wieder um sich versammeln. Ohne Valox, Elune und Margha traute er sich einfach nicht zu, sich seinem Vater gegenüberzustellen.
Glücklicherweise kannten die Anu'bar einen Tunnel zum Dorf der Mor'grosh, den man in wenigen Tagen durchqueren konnte. Aufgrund der Aussage des Schattenkönigs vermutete er, dass sie dort versuchten, gegen die Besatzung Widerstand zu leisten.
Kürzlich benutzt scheint der Gang nicht geworden zu sein…
, dachte er und durchtrennte schon wieder ein Spinnennetz, das den Weg blockierte.
Zusammen mit Zinaxz hatte er schon zweieinhalb Reisetage hinter sich gebracht, während Xilriks die Anu'bar und die
Anderen
auf die Invasion vorbereitete.
Sein Begleiter streckte einen Finger in die Luft und ließ seine Mundwerkzeuge merkwürdig spielen.
"Wir sind bald da. Noch ein paar Stunden."
"Woher weißt du das denn jetzt?", fragte Broxx verwirrt.
"Änderungen im Sauerstoffanteil des Luftstroms."
"Ihr Anu'bar macht mich immer wieder sprachlos."
Dennoch hatte Zinaxz' Recht. Nach wenigen Stunden erreichten sie ein altes, ehernes Tor, das hinaus in den Wald führte.
Dank Broxx' hervorragender Kenntnis der Umgebung fanden die Beiden bald den Pfad zum Dorf. Verwundert bemerkte er Überwucherungen und teilweise auch Löcher in der Straße. Es schien sich länger niemand mehr um die Instandhaltung gekümmert zu haben.
Während der Sturmbringer argwöhnisch die Umgebung beobachtete, starrte sein Begleiter immer wieder ängstlich zum Himmel.
"Zinaxz, was ist denn los, verdammt nochmal!?", fluchte Broxx, als er die Nervosität des Anu'bar nicht mehr aushielt.
"Diese blaue Decke dort oben stürzt uns bestimmt jeden Moment auf den Kopf… Ich sehe nirgends Pfeiler oder andere Stützen…"
Sprachlos blieb der Mor'grosh stehen. Er versuchte, sich zurückzuhalten, doch nach einigen Sekunden prustete er los.
"Du Angsthase", erklärte er, als er sich wieder gefangen hatte, "das da oben ist alles nur Luft. Dieselbe, wie sie überall um uns herum ist."
Zwar schien dem Arachnoiden der Himmel immer noch nicht ganz geheuer, aber immerhin verhielt es sich jetzt ruhiger, sodass Broxx sich besser konzentrieren konnte.
Bald darauf erreichten die Beiden den Abstieg zum Tal, von dem aus es möglich war, das ganze Dorf und seine Umgebung zu überblicken. Leider trat genau das ein, was Broxx befürchtet hatte.
Ein enger Kreis von belagernden Schatten zog sich um die Mauer, die inzwischen mit einer Metalllegierung verstärkt worden war.
"Verdammt… wie sollen wir so zum Dorf vordringen?" Wütend trat er gegen einen Stein, der daraufhin mehrere Schritt weit weggeschleudert wurde.
"Ich denke, es gibt da einen Weg…", murmelte Zinaxz vor sich hin. "Ich bin zwar kein mächtiger Zauberer,
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