Schatten der Zitadelle (German Edition)
schüchtern hinzu und errötete noch mehr.
"Alle haben auf deine Rückkehr gewartet und fest an dich geglaubt… oder zumindest gehofft."
"Als dein Ämukil? Margha, du möchtest mich heiraten?"
Da sie keinen Ton herausbrachte, nickte sie nur.
Wild drückte Broxx sie an sich und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
"Natürlich will ich dich auch für immer an meiner Seite haben! Ich liebe dich!"
Der Rest des Abends verblasste später in Broxx Erinnerung, denn sie aßen, tranken und feierten, während sie erst am nächsten Tag alle wichtigen Entscheidungen für die Invasion besprachen.
Dennoch merkte er sich, dass er nie wieder in seinem Leben solch reines Glück erfuhr wie Marghas aufrichtiges Liebesgeständnis.
***
Weiße Blütenblätter wirbelten durch die warme Frühlingsluft, als Broxx einen tiefen Atemzug in seine Lungen zog und den Blick über die Umgebung schweifen ließ.
Alle hatten sich hier im Kirschhain versammelt: Elune, Matthieu, Orth, Innah, Zinaxz und das gesamte Dorf waren an den Lieblingsort aus Broxx' Kindheit gekommen, um der Vermählung der Obersten Schamanin und des Häuptlings beizuwohnen.
Vor ihm kniete Margha, die Augen konzentriert geschlossen, denn sie sprach die Beschwörungen für die Feier. Er konnte kaum die Augen von ihr lassen in ihrem rituellen Federkleid, dass auch schon alle ihre Vorgängerinnen getragen hatten.
Er selbst war bis auf ein knappes Lendenschurz nackt und seine Haut mit aufwändigen Verzierungen in allen Farben bemalt.
Margha sprach plötzlich einige laute Worte, woraufhin sich der Himmel schlagartig verdunkelte. Blitze griffen nach dem Dorf, so dass man die elektrische Spannung in der Luft fühlen konnte.
Dann öffnete sie ihre hellblau glühenden Augen.
"Trink", sprach sie mit einer verzerrten, seltsam wiederhallenden Stimme.
Er tat wie geheißen und flöste sich widerwillig die klebrige, dunkelbraune Substanz ein.
Zunächst geschah nichts.
Doch wenige Augenblicke später drehte sich plötzlich alles, die Konturen der Umgebung verzerrten sich und schließlich wurde ihm schwarz vor Augen.
Dunkel, Leere. Dann plötzlich Licht. Ein Traum.
Aber er spürte es, wenn er sich selbst kniff.
Zack – Déjà-Vu.
Der Kreis aus seiner Mutter, Theta, Mrosh, dem Zwergenprinzen und Lurd.
Im Hintergrund verschwommen Aliëna, Be'Nurion, Dora, Thrakk.
Starre Blicke in seine Augen. Anerkennung.
Plötzlich erschienen Tausende. Alle Völker, alle Schichten. Soldaten. Sie wirkten beeindruckt.
Schließlich trat wieder seine Mutter hervor.
"Du bist wieder hier, mein Sohn. Endlich."
Doch sie blieb auf Abstand.
Reihum sagten die Bewahrer der Tugenden:
"Du hast das Herz eines Löwen."
"Du hast die Augen eines Adlers."
"Du hast die Ausdauer einer Schnecke."
"Du hast die Loyalität eines Hundes."
"Und du hast die Seele eines Liebenden", sprach Dora wieder. "Als diese Erde noch jung war, lehnte sich ein Dämon gegen seinen Bruder auf. Doch ohne die Hilfe desjenigen, der von den Göttern erwählt wurde, wäre die Revolution gescheitert. Dieser Sterbliche wurde Sturmbringer genannt. Die Zeit ist nah, da das Antlitz des Bösen erneut das Licht der Welt erblicken wird.
Und erneut erheben die Götter eines ihrer Geschöpfe: Dich.
Broxx, du bist Sturmbringer!"
Zitternd und nach Luft schnappend kam Broxx wieder zur Besinnung.
Um ihn herum standen verängstigt die Beiwohner der Zeremonie. Soeben sackte Margha in sich zusammen.
Innah und Elune stürmten sofort auf das frisch vermählte Paar zu, wobei sich die Elfe um die bewusstlose Halborkin kümmerte.
"Was ist hier geschehen?", fragte er den Tauren verwirrt.
"Als auch du in Trance fielst, begann das Gewitter immer heftiger zu werden. Zuerst dachten wir uns nichts dabei, denn die Dorfältesten beschwichtigten uns damit, dass bei diesem Ritual so einiges geschehen kann. Doch auf einmal zuckten gleich mehrere Blitze gleichzeitig herab und umarmten dich in ihrem gleißenden Licht. Wir können von Glück sagen, dass niemand verletzt wurde."
Als Innah zu Ende gesprochen hatte, wandte sich Elune den Beiden zu.
"Deiner Frau geht es soweit gut.
Broxx, ich erkenne dieses Zeichen. In allen Legenden heißt es 'Und Sturmbringers Ankunft wurde begleitet vom göttlichen Schein der Blitze, die ihn umhüllten'. Nur wenige von diesen Phrasen sind uns heute noch erhalten und die meisten davon nur bruchstückhaft, aber diese Zeile findet sich so oder so ähnlich in allen von Ihnen."
Aufgeregt traute sich
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