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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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mit der eisenbeschlagen Vorderseite ihres Zedernholzbogens, den sie soeben gezückt hatte, parierte. Blitzschnell zog sie ihren Dolch und stieß ihn gegen den Schatten, aber dieser wich aus, sodass sie ins Leere schlug. Der Wucht ihres Hiebs nachwankend, gelang es ihr nur mit einer Rolle, dem nächsten Angriff ihres unnatürlichen Gegners zu entkommen.
    Dann änderte sie ihre Taktik. Flink lief sie den Zwergen davon und schoss drei Pfeile in dessen Richtung. Einer davon nagelte seinen Waffenarm an die Wand, der andere traf ihn ins Herz und der letzte durchbohrte seine Stirn. Mit einem verzweifelten Blick auf das oberhalb seiner Nase steckende Geschoss, ging die Kreatur in die Knie.
    Warum nicht gleich so?
    Heilfroh, dass den Kampf niemand bemerkt hatte, zog sie nun den Leichnam hinter eine Statue in eine Ecke, wischte die Blutspuren weg und machte sich davon, als wäre nichts gewesen.
    Was macht ein Schatten in diesem Palast? Vielleicht ist das der Grund, warum sich der König so zurückgezogen hat.
    Laufen - verstecken - laufen - verstecken – es war ein einziger Trott und doch ständig begleitet von der Angst, entdeckt zu werden. Je tiefer sie hinein gelangte, desto mehr war die Präsenz der Schatten spürbar. Schließlich erreichte sie eine von zwei Schattentrollen bewachte Halle.
    Das muss der Thronsaal sein. Es könnte schwierig werden, dort unbemerkt und unbeschadet hinein zu gelangen.
    Voraussehend schoss sie einen Pfeil auf eine Statue, so weit wie nur möglich von ihrem Standort entfernt. Der Kopf des Marmorgebildes barst in tausend Stücke, woraufhin sich zwei der dummen Wachen natürlich verwirrt aufmachten, die Sache zu begutachten. Auf den Zehenspitzen tippelnd schlich sie sich an die beiden Verbliebenen heran. Ohne bemerkt zu werden, schaffte sie es, hinter den Dunkelhäutigeren der beiden zu gelangen.
    Behände stieß sie sich vom Boden ab, zog sich an den Lederriemen des Brustpanzers auf die Schultern des Ungetüms und stach ihren Dolch in die Halsschlagader.
    Während der Troll tödlich verletzt zu Boden fiel, sprang sie nun in Richtung des nächsten Feindes. Dieser holte mit seiner dornengespickten Holzkeule aus, doch ehe er sie erwischen konnte, hatte diese ihm im Flug den fetten Wanst aufgeschlitzt. Verdutzt wich der Troll mit der hell violetten Haut zurück und starrte Elune ungläubig an, während Blut und Gedärme aus der Wunde traten. Schließlich hauchte sie ihm mit einem Pfeil ins rechte Auge das Leben aus.
    Mittlerweile stürmten auch die beiden Riesen, die die Todesschreie ihrer Kollegen gehört hatten, auf die Elfe zu. Wie überdimensional große Barbaren mit wilden, zerrupften Bärten, runden Nasen und verfilzten Haaren schwangen sie ihre primitiven Holzknüppel.
    Einen schaltete die sie mit einer ganzen Pfeilsalve aus. Er brach im Lauf zusammen und kam kurz vor der Kriegerin zum Erliegen. Dem Keulenschwung des anderen wich sie mit einem Hüpfer aus und kletterte auf seinen Rücken. Er ließ die Keule auf dem zertrümmerten Boden liegen und versuchte das unfreiwillige Gepäck mit den Händen von sich zu reißen.
    Elune rammte den Dolch in den Rücken des Riesen und hielt sich an diesem und dem lumpigen Hemd ihres Gegners fest. Trotz aller Bemühungen gelang es ihm nicht, sie abzuschütteln. Im Gegenteil vergrößerte sich durch die heftige Bewegung die Wunde vom Dolch in seiner Schulter, sodass er den Schmerz bald nicht mehr aushielt und Ruhe gab.
    Dies nutzte Elune, um dem Schatten die Waffe vier weitere Male in den Leib zu stoßen. Unter Schmerzen schreien sank der diese auf die Knie.
    Schließlich bereitete die Elfe seinem Leben ein Ende, indem sie ihm die Kehle durchschnitt. Dann wandte sie sich von der Sauerei aus Blut und Innereien ab und durchschnitt so lautlos wie möglich den Eingang zur nächsten Halle.
    Hoffentlich hat mich niemand bemerkt
.
    Hinter einer Säule versteckt, beobachtete sie die Geschehnisse.
    Eine Art Versammlung schien im Gange zu sein.
    Im Raum saß an einer langen Tafel aus violetten Obsidium ein Tribunal von dunklen Gestalten. Waffen stapelten sich auf dem Tisch und an die Stühle gelehnt.
    Wie ein Kriegsrat
, dachte Elune und lauschte dem Gerede.
    In hochtrabendem Ton sprach ein Mann in einer schwarzen Plattenrüstung, aus deren Visier eisig leuchtender Nebel austrat und dessen Augen violett-schwarz, wie die Haut der Schatten, leuchteten:
    „Ich bin der Überzeugung wir sollten zuerst in die Tunnel der Zwerge vordringen, ehe sie sich verschanzen.

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