Schatten der Zitadelle (German Edition)
verdrängen.
Eine Frau mit blass-grüner Haut, anmutend und Respekt einflößen zugleich stand in der Tür. Broxx spielte mit seinen Freunden.
Der große grauhäutige Mann übte mit dem kleinen Halbork den Kampf auf dem Fußboden.
Die Familie beim gemeinsamen Laben an den Kochkünsten der Mutter.
Der Strom von Bildern der Vergangenheit versiegte. Tränen standen in den Augen des mittlerweile erwachsen gewordenen Jungen. Margha öffnete schließlichdie Tür.
Die Einrichtung war vornehm, wenn auch - wie für die Mor'grosh üblich - naturalistisch gehalten.
Weiße Birkenholzornamente zierten die massiven Eichenmöbel, die auf den angestaubten Bodendielen standen. Die Zeit hatte sich nicht nur durch den über die Jahre angesammelten Staub bemerkbar gemacht, sondern auch Spinnweben und einige morsche Holzplanken hatten sie hinterlassen
Das Gebäude besaß zwei Schlafzimmer, eine Küche und einen Wohnraum. Allzu geräumig war es nicht, aber für die Drei reichte es vollkommen.
Inzwischen war später Abend geworden und so schmissen die Gefährten ihr Gepäck einfach auf den Tisch und legten sich schlafen.
***
"Ihr hättet mir auch sagen können, wie das alles abläuft. Mir tut jetzt noch der Kopf weh."
Lurd polterte aus seinem Schlafzimmer.
Die Sonnenstrahlen, die durchs offene Fenster schienen, kündeten vom frühen Nachmittag.
Die gemeinsame Vision hatte sowohl Margha, als auch Broxx viel Kraft gekostet.
Dennoch standen die beiden schon in der Küche und bereiteten das Frühstück für Dora und die anderen.
Gemeinsam verbrachten sie anschließend einen Tag, der dem Mor'grosh als einer der sorgenfreisten seines Lebens in Erinnerung blieb.
Sie lagen auf der faulen Haut und ließen es sich einfach einmal gut gehen…
***
Broxx und Lurd lagen am nächsten Abend noch lange wach.
"Was denkst du, wie es weitergeht?", fragte der Junge.
„Wie meinst du das?" Der Mor'grosh wirkte neugierig.
"Na, wir wissen jetzt, dass unser Auftrag noch viel gefährlicher ist, als wir zu Beginn dachten. Denkst du, die ganze Sache wird gut ausgehen?"
"Kann ich nicht sagen. Aber es wird nicht friedlich enden, soviel steht fest."
"Ja, leider. Ich hoffe nur, dass die Schatten sich nicht zu stark ausbreiten. Stell dir vor, wir verlieren diesen Kampf! Undenkbar, was mit Korrha passieren würde."
Nach einer Weile fügte Broxx hinzu:
"Weißt du, was ich mich frage? Was geht eigentlich im Inneren eines Schatten vor? Wie ist es wohl, von jemand anderem kontrolliert zu werden? Ganz von seinen Befehlen abhängig zu sein? Das muss schrecklich sein."
Betreten schwiegen die beiden. Sie mussten unweigerlich an Broxx' Zustand denken. Die Veränderung war schon bis zum Rumpf vorgedrungen, Arme und Beine waren vollständig betroffen.
Wenn man nicht bald ein Gegenmittel finden würde, wäre er verloren.
"Ach, weißt du was?“, sagte Lurd und strich sich erschöpft übers ganze Gesicht. "Lass uns all das einfach ein paar Tage vergessen."
Broxx nickte, dachte jedoch gleichzeitig:
Als ob das so einfach wäre.
***
Das erste Mal seit Monaten der Eile und Gefahr stand Broxx erst am späten Vormittag auf. Nun konnte er es sich leisten.
Der Mor'grosh ächzte, als er sich erhob. Erst jetzt, ohne all den Stress, bemerkte er, wie sehr in die bisherige Reise eigentlich angestrengt hatte. Seine Glieder schmerzten und die Muskeln brannten vor Erschöpfung. Außerdem fühlten sich seine Arme und Beine so fremd an. Die Seuche ergriff langsam aber sicher seinen Körper. Es war ein ungutes Gefühl zu wissen, dass man ohne Hilfe für das später zu dem werden würde, was man am meisten hasse.
Er schüttelte sich, um die unliebsamen Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. Dann wandte er sich dem schlafenden Lurd zu und flüsterte, dass er einen Spaziergang machen würde. Der nickte nur und drehte sich dann um, um weiter zu schlafen.
Also verließ Broxx leise das Zimmer. In der Küche saß Margha bereits am Frühstückstisch und aß frisches Brot mit Honig, wie die Mor'grosh es zu tun pflegten. Scheinbar hatte Dora sie bereits mit frischen Vorräten versorgen lassen.
Broxx grinste breit. "Irgendwie schaffst du es immer, vor mir und Lurd wach zu sein."
Augenzwinkernd antwortete Margha:
"Tja, vielleicht solltet ihr nachts früher ins Bett gehen." Beide lachten.
Sie forderte ihn auf, sich zu ihr zusetzen und mitzuessen, aber er hatte keinen Hunger und wollte hinaus, um die Natur in seiner Heimat zu genießen.
Auf dem
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