Schatten der Zitadelle (German Edition)
Kinder spielten "Fangen". All die Idylle vor Augen schaute Broxx Margha fragend an.
"Komm mit", sagte sie trocken und ging mit langen Schritten voraus.
Sie liefen durch die Häuserreihen und je weiter nach außen sie kamen, desto schlimmer waren die Gebäude zugerichtet und desto mehr Mor'grosh arbeiteten an den Schäden.
Die Affen hatten anscheinend versucht, in die Wohnungen einzudringen.
Nach einigen Minuten erreichten sie den Rand des Dorfes, der an den Wald ringsherum grenzte.
Doch statt Baumreihen stellte sich ihnen jetzt eine rund zwanzig Fuß hohe, hölzerne Mauer entgegen. Die Arbeiter waren gerade im Begriff, diese mit Lehm und Steinen zu verstärken.
"He Tanrax!“, rief Margha dem Bauleiter entgegen. Sofort drehte sich der von dunkelbraunen Sommersprossen übersähte Mor'grosh, den Broxx aus seiner Kindheit kannte, zu ihnen um.
Die alten Kumpanen begrüßten sich mit einem freundschaftlichen Handschlag.
"Hallo Broxx. Es ist lange her. Und hallo Margha." Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf.
Alter Aufreißer
, dachte Broxx eifersüchtig.
Immernoch der gleiche Weiberheld wie früher.
"Ich habe mich täglich nach den fortschritten in der Verteidigung informiert. Die Affen sind immer noch aggressiv, aber jetzt hält diese Mauer sie davon ab, wieder das Dorf zu stürmen."
"Margha hat uns tatkräftig mit ihren Kräften dabei unterstützt, die aggressiven Kreaturen abzuwehren. Sie ist eine starke Frau. Wenn ich nicht selber vergeben wäre, würde ich es glatt bei ihr versuchen."
Er zwinkerte schelmisch, worauf Broxx vor Wut rot anlief.
Während sie an der Mauer entlangliefen und den aktuellen Stand des Baus auch betrachteten, flüsterte Margha ihm zu: „Also den würde ich nie nehmen“, worauf Broxx lauthals zu lachen begann. Man merkte Tanrax die Verwirrung an, aber er fragte nicht nach.
An einer Lücke in der Absperrung hielten sie schließlich an.
"Das wird das Tor", erklärte Tanrax. "Dann ist der Ring geschlossen. Diese Affen sollten uns jetzt keine Probleme mehr bereiten."
"Bist du dir sicher, dass sie nicht einfach darüber klettern?", fragte Broxx.
"Ja. Wir haben außen Stacheln angebracht, sie würden sich selbst daran verletzen."
Als der Baumeister sich gerade zufrieden umdrehte und seine beiden Begleiter prahlerisch ansah, schrien plötzlich aufgeregt einige Arbeiter vor der Mauer. Hastig brachten sie sich in Sicherheit hinter den Verteidigungsring und schoben dicke Steinplatten vor die Öffnung.
Noch während der letzte Bauarbeiter sich ins Dorf flüchtete, sprang ein Levian-Affe über die Mauer und fiel über Tanrax her, der gerade dabei war, sich nach den Schreien umzusehen. Die scharfen Krallen der Kreatur bohrten sich in seinen Arm und erwischten ihn im Gesicht, die Wucht des Aufpralls warf den kräftigen Mor'grosh zu Boden. Doch noch Ehe der Affe ihn weiter angreifen konnte, hatte Broxx die Waffe gezogen und der Kreatur den Schädel zerschmettert. Augenblicklich fiel sackte sie zusammen.
Margha eilte sofort zum Opfer des Angriffs und betrachtete die Wunden.
"Sieht schlimm aus, aber es sind nur Fleischwunden. Das wird wieder. Broxx, hilf mir, ihn zu Dora ins Lazarett zu bringen.“
***
"Das wird schon wieder. Aber die Narbe im Gesicht wird dir bleiben", sagte Margha, nachdem sie Tanrax' Wunde genäht und mit Bandagen versehen hatte. Dora, die, die Arme hinterm Rücken verschränkend, neben ihr stand, nickte bekümmert. Gezwungen lächelte der Verletzte.
"Danke."
Nun beruhigt verließen sie das Zimmer und Broxx klopfte ihm auf die Schulter des gesunden Arms.
"Mach's gut."
Er reagierte nicht.
Mach's selber gut.
Sich selbst dabei erwischend, wie er Broxx genau das Gegenteil von dem wünschte, was er soeben gedacht hatte, schüttelte er verwundert den Kopf.
Ich bin doch sonst nicht so.
Doch der Neid machte ihn boshaft. Der Neid auf die attraktive Schamanen mit der starken Persönlichkeit. Wieder schüttelte er den Kopf, schlug sich selber leicht auf die Schädeldecke.
Ich muss damit aufhören. Ich bin vergeben. Und Margha empfindet offensichtlich etwas für ihn.
Aber weder das Gefühl für Margha, noch dass er Broxx für sein Glück verabscheute, schwand.
***
„Wir müssen weiter. Die Zeit drängt."
„Aber Broxx, die Seuche wird dich in wenigen Tagen oder Wochen übernehmen. Und die Mor'grosh brauchen bestimmt noch Hilfe gegen die Levian-Affen."
Die beiden Halborks und der junge Mann saßen im Schummerlicht der nach Tanne
Weitere Kostenlose Bücher