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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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könnt noch nicht aufbrechen! Du bist noch nicht geheilt!”
    “Wir können nicht mehr länger warten. Es tut mir Leid...”
    Plötzlich eilte sie durch die Wohnung, kramte etwas unter einem Tisch hervor.
    “Dann nimm wenigstens das hier mit. Es gehörte früher deinem Vater.” Sie drückte dem Halbork ein haariges Knäuel in die Hand. Als dieser es auseinanderfaltete, entpuppte es sich als ein paar Stiefel und ein Umhang vom Fell eines Levian-Affen.
    “Das wirst du in Njornd brauchen. Es wird kalt werden.”
    Gerührt umarmte er seine Adoptivmutter. “Danke.”
    “Mach es gut, Sohn... und passt auf euch auf.”
    Sohn...
    “Auf ein Wiedersehen...” Mit einem Kloß im Hals verließ er das Haus. Es tat weh, sie nun schon wieder zu verlieren. Und es war ungewiss, ob er sie je wiedertreffen würde....
     

     

     

VIII. Reich der Njorndar
     

    Den Weg, der sie ins Land Njornd führte, legten die drei auf Valox' Rücken zurück. Erstaunlicherweise war diese Art zu Reisen äußerst komfortabel - im Gegensatz zu sämtlichen anderen Tieren schmerzten Broxx selbst nach vier Tagen die Pobacken nicht, denn der geschmeidige Körper der Raubkatze fühlte sich weich und bequem an.
    Valox hatte noch andere Vorzüge. Nicht nur, dass er als Räuber selbstverständlich auch im Kampf zu gebrauchen war, sondern auch das enorme Durchhaltevermögen und die, selbst bei drei getragenen Personen, doch beachtliche Geschwindigkeit machten ihn nahezu zu einem perfekten Transportmittel. Das einzige, was störte, war seine Aufmüpfigkeit. Er mochte es nicht, als Reittier missbraucht zu werden und das zeigte er mit seinem Desinteresse zur Genüge.
    Jede Ablenkung nutzte er als Gelegenheit, sich erneut bitten zu lassen.
    Ein stolzes Tier
, dachte Broxx schmunzelnd.
Er wird ein treuer Gefährte sein, wenn man ihn gleichwertig, als Partner behandelt.
    Dösend saß er da und spürte die kraftvolle Bewegungen des Rakatosch. Es beruhigte ihn.
    Auf einen lauten Seufzer von Margha hin, öffnete er wieder die kastanienbraunen Augen.
    "Die Landschaft wird immer schlimmer."
    Und in der Tat, die sterbenden Bäume hatten alle Blätter verloren, Sträucher waren braun, und das wenige Gras ebenso welk.
    Als ich das letzte Mal hier war
, entsann sich Broxx,
erschien die Gegend sehr ausgewogen und voll bewachsen, trotz des steinigen Grunds der Berglandschaft.
    Aber die Beobachtung war ihnen nicht neu. Je näher sie der Stadt Gjallarond kamen, wo Broxx einige der Bewohner von früher kannte, desto schlimmer war die Natur mitgenommen.
    Als wäre das Land krank.
    Von den Njorndar, den barbarischen Nordlingen, die dieses Gebiet bewohnten, war auch keine Spur.
    Alles in allem schien Njornd in diesen Tagen sonderbar: ruhig, leblos, sogar unnatürlich düster und nebelig. Irgendetwas lag in der Luft, da war der Mor'grosh sich sicher.
    Wissend schaute er plötzlich zu der Schamanin. Diese kniff die Augen zusammen, stellte die Linsen auf die Weite scharf. Ihre magischen Fähigkeiten gewährten ihr eine enorme Sehkraft.
    "Was siehst du?", fragte er alarmiert.
    "Ein einzelner Nordling. Er hinkt, aber bewegt sich schnell. Valox, halt bitte an."
    Broxx zückte den Krähenschnabel.
    Schwer atmend hetzte der Njorndar einfach an ihnen vorbei, ohne sie zu beachten. Währenddessen murmelte er ununterbrochen etwas vor sich hin, das sich wie "bôuld" anhörte, ihrem Wort für „Freiheit“. Seine Augen waren blutunterlaufen, sämtliche Haarpartien ungeschnitten und verfilzt, die Kleidung und Haut völlig verdreckt.
    Der Halbork sprang ab und hielt den Mann fest.
    "He! Was ist mit dir los?"
    Noch immer beobachtete der Nordling ihn nicht. Seine Augen starrten in die Ferne, ununterbrochen murmelte er weiter.
    "Hallo?" Broxx winkte wie verrückt, tat alles, um auf sich aufmerksam zu machen, doch schenkte ihm der Barbar noch immer keine Beachtung.
    Schließlich griff der Mor'grosh dem Fremden an die Schulter, wollte ihn wachrütteln. Diese fühlte sich sonderbar warm und glitschig an. Zitternd und Böses ahnend drehte Broxx seine Hand.
    Rot. Blut.
    Jetzt blieb der Mann stehen, er lief nicht mehr weiter.
    "Bôuld", stotterte er ein letztes Mal, dann wurde sein Blick leer und er kippte um.
    Fachmännisch untersuchend kniete Margha neben dem geschockten Broxx, fühlte den Puls, prüfte die Verletzung an der Schulter, betastete die Kleidung.
    "Er muss schon etwa zwanzig Meilen gelaufen sein, so schnell er nur konnte. Im Fuß von einem Beil getroffen, die Schulter von einem Pfeil

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