Schatten der Zitadelle (German Edition)
duftenden Kerzen an dem großen Holztisch in Broxx' Elternhaus.
Schon eine ganze Weile diskutierten sie über ihr weiteres Vorhaben und all die Schwierigkeiten, in die sie dauernd gerieten; die Kerzen waren schon weit herunter gebrannt und vergossen ihr Wachs auf den Tisch.
„Genau das ist der Grund… mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Und die Mor'grosh kommen auch ohne uns zu Recht, glaubt mir. Die haben schon schlimmere Situationen gemeistert."
„Also ich bin auch dafür, dass wir weiterziehen. Wir haben uns lange genug ausgeruht. Broxx hat wirklich nicht mehr viel Zeit. Aber wir brauchen ihn. Er ist derjenige, der mit seiner Waffe und den Erfolgen Eindruck macht, derjenige, der uns immer wieder mit seinen Einfällen aus der Patsche hilft", schaltete Lurd sich ein.
Broxx errötete ob des überschwänglichen Kompliments, sagte aber nichts. In gewisser Weise stimmte es ja.
"Aber... Ein Gegenmittel... Vielleicht finden sie ein Gegenmittel!" Marghas Zittern zeigte, dass der drohende Verlust sie sehr mitnahm.
Broxx nahm sie tröstend in den Arm und sagte traurig:
„Sie werden kein Gegenmittel finden. Und wenn wir noch länger zögern, ist alles zu spät."
Plötzlich wurde ihre Mine emotionslos und sie antwortete rabiat: "Gut. Dann brechen wir morgen auf. Ich gehe jetzt schlafen.“
Zögernd verließ die Mor'grosh das Zimmer, doch ihr war die Lust auf Diskussion vergangen. Zu sehr beschäftigte sie Broxx' Erkrankung.
Das war die Gelegenheit, auf die Broxx gewartet hatte. Sich mit den Ellbogen abstürzend beugte er sich über den Tisch zu Lurd und sagte mit einem finsteren Ton in der Stimme, den der junge Mann nicht von ihm kannte:
"Ich muss dich um etwas bitten. Kann ich auf deine Hilfe zählen?"
"Sag mir erstmal, was es ist, dann sehen wir weiter.“
"Wenn es soweit ist... Wenn ich mich verändere... Töte mich."
Lurd wurde bleich. "Das kann ich nicht... Nein, Broxx!"
"Versprich es, bitte."
„Ich verstehe dich, aber ich kann nicht...“
„Bitte! Sieh es als meinen letzten Willen.“
Er atmete tief durch. „Gut, ich verspreche es. Aber nur, weil ich weiß, wie viel es dir bedeutet.“
Nach einigen Minuten des Schweigens räusperte sich der Mor'grosh. “Weißt du, was ich mich frage? Wenn ich sterbe, was waren meine Taten dann wert?”
„Denk nicht mehr daran, Broxx. Und sprich nicht davon. Es ist doch so schon schwer genug.“
„Aber ich muss es wissen. Was habe ich erreicht, wenn ich mich bald verwandle, den Auftrag nicht erfüllen kann? Ich kann niemandem mehr helfen."
"Ich denke... Dass es darauf ankommt, was man mit der Zeit angefangen hat, die einem gegeben war. Am Ende ist es nur wichtig, warum sich die Leute an jemanden erinnern."
„Und warum werden sie sich an mich erinnern? Werden Sie mich als Freund oder als Monster im Gedächtnis behalten?"
Der Junge sah ihm direkt in die Augen.
„Als einen Freund. Als einen Helfer. Als einen Retter, Befreier, Helden. Und beizeiten auch als Ehemann und Vater. Mach dir keine Gedanken mehr, wir finden ein Gegenmittel."
Nachdenklich schwieg er.
"Versprich mir trotzdem eines: wenn ich es nicht schaffen sollte, dann führen du und Margha unsere Mission fort. Zögert nicht und trauert nicht. Das Schicksal Korrhas steht auf dem Spiel."
"Das werden wir", antwortete sein Gegenüber mit Tränen in den Augenwinkeln.
***
Akribisch zog Dora mithilfe einer Kreide Linien auf den Boden. Die Zubereitung ihres nächsten Trankes erforderte besondere Schutzmaßnahmen.
Dass mir nur nicht das Haus um die Ohren fliegt...
Schon seit Wochen tüftelte die Mor'grosh an dem Rezept, hatte unzählige Zutaten ausprobiert, alle wichtigen Bücher durchwälzt, aber die Formel wollte einfach nicht hinhauen.
Inzwischen machte sich langsam die Verzweiflung in ihr breit, denn schließlich ging es um das Leben ihres Adoptivsohnes.
Gerade, als sie durch die Unordentlichkeit des Zimmers eilte und die Zutaten zusammensuchte, klopfte es unvermittelt an der Tür.
Sie öffnete und sofort ertönte mahnend: “Wie sieht es denn hier wieder aus? Dora, warst du in letzter Zeit überhaupt draußen?” Broxx, Margha und Lurd traten herein. Sie waren voll bepackt und draußen stand Valox, der noch mehr Taschen schleppte.
“Seit deiner Zeremonie nicht... ich war mit der Entwicklung des Gegenmittels beschäftigt...” Sie wischte sich durch die zerzausten Haare.
“Oh Dora... Jedenfalls sind wir hier, weil wir uns von dir verabschieden möchten.”
“Was? Aber... ihr
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