Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten Des Dschungels

Schatten Des Dschungels

Titel: Schatten Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
Vom Netzwerk:
wieder hoch. »Stand auch in den Mails drin. Rondiss hat eins entwickelt.«
    »Das stand schon in der Zeitung«, fällt mir ein. »Daraufhin ist der Kurs der Rondiss-Aktie natürlich gestiegen wie verrückt. Aber es gibt das Gegenmittel eigentlich schon länger, oder? Sie haben den Ausbruch ganz in Ruhe abgewartet …«
    »Hab ich mir fast gedacht, das mit dem Gegenmittel – sie brauchen es ja für ihre eigenen Forschergruppen im Regenwald«, meint Falk. Sein Gesicht wirkt wie versteinert, seine Stimme ist ausdruckslos. Unendlich verloren sieht er aus, wie er in diesem Moment dasteht. Ich versuche, seine Hand zu nehmen, doch er reagiert nicht. Kein Wunder. Gerade ist seine ganze Welt zusammengekracht.
    »Außerdem kann Rondiss jetzt doppelt verdienen«, gebe ich zu bedenken. »Mit dem Heilmittel können sie …« Aber ich schaffe es nicht, den Satz zu beenden.
    Denn nun passiert alles wie im Zeitraffer.

Last Stand
    Das Geräusch, das wir hören, klingt, als habe jemand aus großer Höhe einen Stein auf den Moosboden fallen lassen. Eine Art Plopp . Auf dem Stamm einer jungen Buche, neben der Andy gestanden hat, erscheint ein heller Fleck.
    Andy begreift am schnellsten, was geschieht, und wirft sich zu Boden. Ich tauche hinterher, packe dabei Falk am Arm und reiße ihn von den Füßen. In einem Knäuel von Armen und Beinen rollen wir über Blätter, Moos und Zweige, kriechen irgendwie über den Baumstamm in die Deckung dahinter.
    »Shit«, flüstert Andy heiser und hält sich mit verzerrtem Gesicht den Arm. In seinen Locken hängen Blätter und Erdkrümel. »Wie haben die uns gefunden? Ich bin sicher, dass mir niemand gefolgt ist!«
    »Sind das Leute von Rondiss?«, flüstert Falk und späht durch einen Spalt zwischen Stamm und Boden.
    »Scheint so«, sage ich, und es fühlt sich an, als würde ein hoffnungsloser Knoten sich auf einmal von selbst entwirren. »Pancake hat ihnen vermutlich sofort mitgeteilt, dass ich geflohen bin, und anscheinend hat er gemerkt, dass ich wichtige Daten mitgenommen habe. Seither verfolgen mich die Typen.«
    »Und das da« – Andy zeigt den Verband an seinem Arm – »ist ein Souvenir von denen. Die schießen scharf!«
    Nachdenklich ruht Falks Blick auf dem Verband. »Diesmal haben sie aber auf die DVD gezielt, scheint mir. Wo ist die eigentlich? Die DVD, meine ich.«
    »Muss mir aus der Hand gefallen sein«, stellt Andy verlegen fest. Keiner von uns hat ein Interesse nachzuschauen, wo sie liegt, denn dazu müssten wir den Kopf über den Baumstamm hinausrecken.
    »Wahrscheinlich bekommen wir gleich Besuch, die werden sich das Ding holen kommen«, sagt Falk. »War übrigens keine Kunst, uns zu finden. Pancake kannte mein Camp, er brauchte ihnen nur zu sagen, wo sie sich auf die Lauer legen müssen. Vermutlich sind wir die ganze Zeit beobachtet worden, Cat.«
    Was für ein schauriger Gedanke. Haben sie auch gesehen, wie Falk und ich uns umarmt haben? Sie hätten uns ohne Mühe erschießen können in diesem Moment, wir waren ahnungs- und wehrlos. »Wahrscheinlich haben sie darauf gewartet, dass Andy hinzukommt und die DVD mitbringt.«
    »Na toll!«, stöhnt Andy.
    Doch Falk wirkt jetzt ganz ruhig, nur ein bisschen traurig. Ich lege ihm die Hand auf den Arm und er blickt mich abwesend an. Dann schüttelt er wieder den Kopf. »Ausgerechnet Pancake. Das kann ich immer noch nicht fassen. Warum hat er es getan? Weil er scharf auf das Geld war? Irgendwie hatte er immer genug. Ich dachte, er bekommt es von seinen Eltern.«
    Über so was kann er jetzt nachdenken? Verdammt, wir stehen unter Beschuss! Ich muss mich zwingen, ihm überhaupt zu antworten. »Vielleicht gefiel ihm der Nervenkitzel?«
    »Kann sein«, sagt Falk gepresst. »Wenn wir bei ihm daheim Filme geschaut haben, wollte er immer irgendwas mit Action, Agenten oder Superhelden. Aber eins weiß ich, er stand wirklich hinter Last Hope.«
    Seltsam, aber das glaube ich auch. Pancake hatte ja genug eigene Gründe, den Regenwald zu schützen. »Vielleicht hat er gemerkt, dass er selbst das mit dem Neudesign der Krankheit nicht schafft.«
    »Du meinst, dann hat er sich Verbündete gesucht? Und mir nichts davon gesagt, weil er wusste, dass ich dagegen sein würde?« Falk presst die Finger gegen die Schläfen. »Ich glaube, er hat vor längerer Zeit mal ein Praktikum bei Rondiss gemacht.«
    »Mich interessiert viel mehr, ob wir hier irgendwie rauskommen – wir wissen jetzt eindeutig zu viel«, ächzt Andy und kramt sein Handy hervor. Zum ersten

Weitere Kostenlose Bücher