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Schatten Des Dschungels

Schatten Des Dschungels

Titel: Schatten Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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Kittel? Hey, mach dich nicht lächerlich, Handschuhe reichen völlig«, sagt er nur und nach fünf Minuten Diskussion zieht Michelle wütend wieder ab. Pancake grinst und geht nach drinnen.
    Anscheinend tut es ihm aber leid, dass er mich hat abblitzen lassen, als ich ihm meine Hilfe angeboten habe. Abends setzt er sich am Lagerfeuer neben mich, bricht ein großes Stück Schokolade von einer Tafel Nougat-Nuss ab und hält sie mir hin. »Ich weiß, dass du es draufhast, Cat, aber ich arbeite einfach lieber allein, you know.« Eigentlich hätte ich sein Friedensangebot gerne angenommen, aber wieso musste es ausgerechnet Schokolade sein? »Sorry«, sage ich. »Ich esse keine Schokolade.«
    »Wieso denn das?«, fragt Falk interessiert, der auf der anderen Seite neben mir sitzt. »Schmeckt sie dir nicht?«
    »Das schon«, sage ich. »Aber mein Hund Billy Joe ist gestorben, nachdem er eine Tafel Zartbitter gefunden und gefressen hatte. Habt ihr gewusst, dass Schokolade für viele Tiere giftig ist? Seither muss ich an ihn denken, wenn ich Schokolade sehe, und essen kann ich das Zeug nicht mehr.« Auch jetzt noch, zwei Jahre später, zerrt die Erinnerung an meinem Herzen.
    Die anderen schauen erschrocken drein und Lindys Blick ist mitleidig. Doch Pancake muss lachen. »Dein Hund ist an einer Schokoladenvergiftung gestorben? Hey, das ist wirklich schräg!«
    »Schön, dass du das witzig findest«, sage ich scharf und muss daran denken, wie schlimm es war, Billy Joe sterben zu sehen. Nachdem er die Schokolade gefressen hatte, versagte sein Herz. Die Tierärztin meinte, wenn er nur eine geringe Menge gefressen hätte, dann wäre er mit Erbrechen und Durchfall davongekommen. Aber eine Tafel war zu viel.
    Pancake zuckt die Schultern. »Na ja, weißt du, ich find’s nur einfach …«
    »Pan. Stop it. Now.« Falks Stimme ist eisig.
    »Okay, okay«, rudert Pancake zurück und lächelt mich schief an. »Sorry, Cat. War ’n bisschen gefühllos von mir.«
    Ich nicke, kriege aber trotzdem kein Wort heraus.
    Vielleicht, um uns wieder aufzuheitern, beginnt Lindy zu singen. Sie hat eine kräftige, melodische Stimme und der Rhythmus der spanischen Lieder reißt uns alle mit. Michelle holt eine selbst geschnitzt aussehende Marimba hervor und begleitet sie darauf, Pancake trommelt im Takt auf einem dicken Ast und groovt, dass seine rotbraunen Rastalocken wirbeln. Schließlich schnappe ich mir auch zwei Stöcke und trommele mit; es hilft, meine Schultern lockern sich und meine Wut löst sich in den Tönen auf.
    In der Zwischenzeit ist Jonas auch mit Kochen fertig geworden, und sein Bohneneintopf schmeckt so gut, wie Bohneneintopf überhaupt schmecken kann. Mit einem schüchternen Lächeln nimmt er unser Lob entgegen. Gesättigt sind wir alle friedlicher. Wir schwatzen noch lange am Lagerfeuer und beobachten Fledermäuse, die lautlos zwischen den Bäumen jagen und sich vom Licht unseres Feuers angelockte Insekten schnappen. Wie Kamikaze-Piloten stoßen sie herab und sind im nächsten Moment weitergeflattert.
    Jonas geht schlafen, Michelle und Lindy sagen Gute Nacht, und schließlich verabschiedet sich auch Pancake, aber nicht, um sich in seine Hängematte zu verziehen. Verblüfft sehe ich, dass er sich auf den Weg zu seinem Laborcontainer macht. »Tüftelt er die ganze Nacht da drin?«
    »Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal«, meint Falk und blickt Pancake nach. »Wenn er bei der Arbeit müde wird, schläft er einfach eine Weile da drin auf dem Boden. Und wenn er aufwacht, geht’s gleich weiter.«
    »Ganz schön schräger Typ«, sage ich mit gemischten Gefühlen.
    »Er hat’s nicht immer leicht gehabt. Seine Eltern hatten keine Zeit für ihn und haben ihn früher ständig in irgendwelchen Hochbegabten-Kursen für Kinder geparkt. Sie haben eine Firma, die Ölsande in Nordwestkanada fördert.«
    »Oh!«
    »Genau. Von diesem Teil Kanadas ist nicht mehr viel übrig. Ich glaube, darüber ist Pan nie wirklich hinweggekommen. Dass seine Eltern sozusagen zu den Bösen gehören.«
    »Hat er noch Kontakt zu ihnen?«
    Falk zuckt die Schultern. »Wie man’s nimmt. Sie schicken ihm Geld. Er schickt ab und zu eine SMS.«
    »Wie ist er eigentlich zu seinem Spitznamen gekommen?«
    »Das habe ich selbst miterlebt, als ich beim Schüleraustausch in Kanada war«, erzählt Falk grinsend. »Sein größter Ehrgeiz war früher, beim Backen Pfannkuchen in die Luft zu werfen und tatsächlich wieder aufzufangen. Es gibt einen tollen Kurzfilm darüber, wie ihm

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