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Schatten des Schicksals

Schatten des Schicksals

Titel: Schatten des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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verteidigen Sie die Sioux!«
    »Wie Sie wissen, kämpft unser George Armstrong Custer verbissen gegen die Indianer. Trotzdem hörte ich ihn sagen, er könne verstehen, dass ein Sioux sich lieber gegen die Weißen wehrt als die miserablen Almosen anzunehmen, die verdorbenen, verfaulten Lebensmittel, die sie in die Reservate schicken.«
    »Zum Teufel mit Ihnen, Sie gehören zu diesen Rothäuten . «
    Sloan holte tief Atem und beugte sich vor. »Wenn ich zu ihnen gehörte, würde ich in der Prärie leben. Wann immer es möglich ist versuche ich, Frieden zu stiften und Gefangene zu befreien. Niemand kämpfte härter als Red Cloud zu seiner Zeit. Als er nach Washington fuhr, sah er selbst was ich ihm oft genug erklärt hatte - dass die Weißen niemals aufhören würden, in den Westen zu strömen. Natürlich muss der Konflikt ein Ende finden. Tausende von Siedlern und Goldsuchern und Abenteurern ziehen hierher, und irgendwann werden die Weißen alle Indianer, die Sioux eingeschlossen, in die Regierungsreservate treiben. Ist das richtig? Nein. Wird es jemals Gerechtigkeit geben? Wer kann das sagen? Die Rees und Crow sind stets bereit an der Seite unserer Kavallerie gegen die Sioux zu kämpfen, weil sie glauben, die hätten sie aus ihren Jagdgründen verscheucht. Und immer mehr Weiße verdrängen die Sioux in Richtung Westen. Da es mehr Sioux als Crow gibt müssen auch die Crow nach Westen. ausweichen. Irgendwann wird das alles aufhören - aus dem gleichen Grund, der dem Norden zum Sieg im Sezessionskrieg verholfen hat. Im Gegensatz zu den Südstaaten konnten wir dauernd neue Soldaten ins Feld schicken.«
    »Major!« schrie Jenkins entrüstet. »Schlagen Sie sich auch noch auf die Seite der verdammten Rebellen?«
    »Allmählich nimmt diese Debatte absurde Formen an, Captain. Wie Sie wissen, habe ich für die Union gekämpft . Aber ich will verdammt sein, wenn es mir Vergnügen bereitet hätte, meine Freunde, Lehrer und Klassenkameraden aus dem Süden zu töten. Und jetzt finde ich es ebenso schrecklich, ein Volk mitsamt seiner Kultur sterben zu sehen.«
    »Sie sprechen wie ein Verräter, Major Trelawny!« fauchte Jenkins.
    »Bitte, Lloyd!« flehte Jean, eilte zu ihrem Mann und berührte warnend seinen Arm.
    »Halt dich da raus, Jean«, befahl er und schüttelte ihre Hand ab, so unsanft, dass Sabrina erschrak.
    Nun mischte sich Marlene mit ruhiger Stimme- ein. »Seien Sie doch vernünftig, Captain. Der Major ist kein Verräter. Davon sind wir alle überzeugt.«
    Sabrina wuss te nicht warum sie sich dermaßen über Marlenes Versuch ärgerte, Sloan zu verteidigen. Von plötzlicher Kampflust erfüllt, trat sie vor. »Captain Jenkins, die Geschichten über die brutalen Attacken der Indianer erschüttern mich. Das gebe ich zu. Und wenn ich auch keine Erfahrungen aus erster Hand sammeln konnte - meine Schwester hat eine Zeitlang in einem Indianerlager gewohnt. Deshalb gewann ich gewisse Erkenntnisse. jeden Konflikt muss man von zwei Seiten betrachten, und es ist zweifellos tragisch, den Untergang eines Volkes und seiner Kultur mit anzusehen.«
    »Besten Dank für eure Mühe, meine Damen«, seufzte Sloan irritiert, »aber ich kann selber für meine Loyalität und Ehre eintreten. Entschuldigt mich jetzt und genießt euer Dinner.«
    »Major ... « Jenkins schluckte krampfhaft. »Verzeihen Sie mir meine schlechten Manieren. So hätte ich mich in weiblicher Gesellschaft nicht benehmen dürfen. Bleiben Sie hier, wenn Sie wollen, und ich gehe.«
    Mit einem frostigen Lächeln schüttelte Sloan den Kopf. »Ich nehme Ihre Entschuldigung an, Captain Jenkins. Aber jetzt sehne ich mich nach frischer Luft. «
    Er ging zur Tür, nahm seinen Mantel von einem Haken und warf ihn um seine Schultern. Als Sabrina ihm pflichtbe wuss t folgte, um fass te er ihre Hände.
    »Meinetwegen sollst du nicht auf das Dinner verzichten, meine Liebe. Reverend Anderson wird dich später zu meinem Quartier begleiten.« Flüchtig küss te er ihre Lippen - ein vollendeter, höflicher Ehemann. Außer ihr würde niemand bemerken, dass -er keinen Wert auf ihre Gesellschaft legte. Er verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    »Verdammt, Jenkins!« fluchte Tom Custer und schaute Sabrina verlegen an.
    »Tut mir leid«, erwiderte Jenkins. »Ich bin nun mal ein Weißer. Und die Indianer bringen weiße Siedler um. Deshalb lässt sich dieser Krieg nicht vermeiden. Crook geht bereits gegen die Sioux vor - das ist es, was den Major heute abend so beunruhigt. Bei seiner

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