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Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)

Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)

Titel: Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian V Ditfurth
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lachen. Adi hatte den Laden im Griff. Er bestellte wieder Bier und Schnaps, die Kellner zogen ab.
    Stachelmann fand die Ärzteeinträge und suchte nach einem Rainer. »Bulthaupt?«
    »Wie?« Adi brüllte, als habe er die falsche Lautstärke eingestellt, seit er die Kellner gerufen hatte.
    »Schrei nicht so. Dr. Rainer Bulthaupt.«
    »Wer soll das sein?«
    »Na, vielleicht der Typ auf dem Foto.«
    »Ach so, nee, der heißt anders«, sagte er schmatzend.
    Bier und Schnaps wurden gebracht. »Mach die nächste Runde schon mal fertig, Genosse«, schmatzte Adi, dann trank er. Stachelmann merkte ihm nichts an, der Mann vertrug einiges. Er suchte weiter in den Einträgen.
    »Detmold, R., Arzt«, las Stachelmann vor.
    »Das isser«, sagte Adi. »Darauf nehme ich noch einen.« Er trank sein Bierglas halb leer, dann rülpste er. »Herrje, das ist ein Leben.«
    Stachelmann notierte Namen, Anschrift und Telefonnummer von Rainer Detmold auf der Rückseite des Fotos.
    Dann fand er die Rechtsanwälte, es waren viele. Stieß er auf einen, dessen Vorname mit E begann, fragte er Adi. Der hatte inzwischen auch Stachelmanns Portion hinuntergeschlungen und winkte nach dem Kellner, um noch etwas zu trinken zu bestellen.
    »Dann ist es aber gut, Adi.«
    »Wie? Du hast gesagt, so viel ich will. Also, ich bestimme, wann es gut ist. Sonst kannst du dir deinen Rechtsanwalt in die Haare schmieren. Verstanden?«
    »Gut, gut«, beschwichtigte Stachelmann.
    Adi bestellte, dann sagte er: »Beeil dich, Genosse, damit wir diesen Langweilerkram hinter uns kriegen.«
    Erwin, Emil, Egon waren es nicht, beim Namen Esau Kipper schrie Adi auf. »Genau diesen bekloppten Namen hat er. Sau, möchtest du Sau heißen? Dann doch lieber Adi.«
    »Esau«, sagte Stachelmann, »stammt aus dem Alten Testament.«
    »Aus was?« Jetzt hörte man Adi den Alkohol an.
    »Der Bibel.«
    Adi schaute Stachelmann kopfschüttelnd an, Empörung zeigte sich auf seinem Gesicht. »Und so was war mal Revolutionär. Du warst in Wahrheit nie einer.«
    »Weil ich weiß, dass es die Bibel gibt?«
    »Du weißt gar nichts«, lallte Adi. »Gar nichts.« Dann kippte er vom Stuhl. Ein Kellner hörte den Aufschlag, er rannte herbei, Stachelmann bat ihn, den Notarzt zu rufen. Der Kellner eilte zum Tresen, um zu telefonieren. Gleich war er wieder zurück. »Kommt sofort.«
    Der Geschäftsführer tauchte auf. »Das haben Sie nun davon.«
    »Gewiss«, sagte Stachelmann. »Das habe ich nun davon.«
    Adi begann zu schnarchen.
    »Passen Sie auf«, sagte der Geschäftsführer. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie ersparen uns künftig Besuche dieses Herren« – er zeigte naserümpfend auf Adi –, »und die Zeche geht aufs Haus. Außerdem versprechen Sie, nie wieder diese Masche zu reiten« – er warf einen Blick zum Kellner –, »na, Sie wissen schon.«
    »Ich weiß. Einverstanden«, sagte Stachelmann. »Besten Dank.«
    »Wenn auch Sie vielleicht in den kommenden Wochen das Lokal nicht betreten, um uns die schmerzhafte Erinnerung an diesen Vorfall zu ersparen ...«
    »Zwar liegt der Schmerz ganz bei meinem Freund, aber wenn Sie es wünschen.«
    Zwei Sanitäter erschienen mit einer Bahre, ein Arzt führte sie an. Er kniete sich zu Adi, dann sagte er ungerührt »Besoffen, Abtransport«, die Sanitäter legten Adi auf die Bahre, während der laut schnorchelte. Stachelmann ging mit hinaus und schaute zu, wie die Sanitäter die Bahre in den Wagen schoben, der Arzt setzt sich daneben, dann schloss sich die Tür. Als sie gerade noch einen Spalt offen war, sah Stachelmann, wie Adi ihm mit dem linken Auge zublinzelte. Er brach in Lachen aus. Nun hatte er sich wenigstens zwei oder, bei dem Geschick, das Adi zuzutrauen war, noch mehr Tage im Krankenhaus bei Vollversorgung herausgeschunden. Und wie er an Alkohol kommen würde, das war für einen wie Adi gewiss keine Schwierigkeit. Stachelmann lachte noch, während er über die Hauptstraße und die Theodor-Heuss-Brücke nach Neuenheim lief. Manche Passanten schauten sich nach ihm um, als begegneten sie einem Irren. Adis Abgang war eine der besten Vorführungen der letzten Jahre, fand Stachelmann, da mochten ein paar Leute ihn gern für verrückt halten.
    Im Hotel legte er sich aufs Bett. Seine Laune war gut, weil er etwas herausbekommen hatte. Und für eine Weile war die Angst verschwunden gewesen. Nachdem er lange nur im Dunkeln gestochert hatte, konnte er jetzt Leute fragen, die nicht abstreiten konnten, Lehmann gut gekannt zu haben. Der war nicht von

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