Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
ihr. »Wenn ich in ihr Blickfeld gerate, wird sie mich wieder erwischen. Bei einem Rudel-Alpha zählt Entfernung, ebenso wie Körperkontakt zählt.«
Weder Walter noch Anna gehörten zum Rudel seines Vaters, also hatten sie keine Verbindung zu Asil. Wenn man von der Verbindung von Annas Wölfin zu Charles einmal absah, waren sie immer noch so verwundbar, wie es jeder einsame Wolf gewesen wäre. Aber Charles wusste, dass Hexen für gewöhnlich einige Zeit brauchten, um einen einsamen Wolf beherrschen zu können - lange genug, dass er sich stattdessen selbst opfern konnte.
Ihn hatte sie sofort beherrschen können.
Er hasste Hexen. Die Fähigkeiten anderer Magiebenutzer störten ihn nicht so sehr. Druiden beeinflussten die Natur: das Wetter, Pflanzen und einige Tiere. Zauberer spielten mit leblosen Dingen. Aber Hexen benutzten Körper und Geist. Jedermanns Körper und Geist. Sie spielten mit Dingen, die lebendig waren - oder einmal lebendig gewesen waren. Weiße Hexen waren nicht so schlimm, aber vielleicht nur, weil sie über weniger Magie verfügten als er. Schwarze Hexen erlangten Macht, indem sie töteten und folterten - alles, von Fliegen bis hin zu Menschen.
»Also gut«, sagte seine Anna, als stünde sie jeden Tag ihres Lebens Hexen gegenüber. »Wenn sie hier sind, dann wirst du dich um ihre Wölfin kümmern... und vielleicht um Asil. Das sollte sogar dich beschäftigen können.«
Die wenigen Stunden Ruhe, die er gehabt hatte, viel Essen und ein langsames, einfaches Tempo an diesem Morgen hatten viel dazu beigetragen, dass Charles sich wieder wie er selbst fühlte. Er hatte eine Chance, die beiden zu erledigen, die unter der Kontrolle der Hexe standen.
Anna bebte ein wenig unter seiner Hand; eine Kombination von Eifer und Nervosität, nahm er an. Sie hatte auf diesen Traum reagiert, als wäre es eher ein Angriff auf ihn gewesen als auf sie, obwohl sie diejenige gewesen war, die aufgehört hatte zu atmen.
Walter hob den Blick zu Charles, und er sah in den Augen des anderen die Entschlossenheit, sie mit allen Mitteln zu beschützen. Es störte Bruder Wolf, das in den Augen eines anderen männlichen Wesens zu sehen. Aber unter den herrschenden Umständen war Walter in einer besseren Position, Anna zu retten als Charles.
»Ich sehe mich ein bisschen um. Und ich möchte, dass du hier wartest, in Ordnung?«
»Ich werde warten«, sagte Anna.
»Werde nicht ungeduldig, es könnte einige Zeit dauern.«
ie Rückwand der Hütte zeigte zum Wald, und zwanzig Fuß gelichtetes Gelände befanden sich vorn und an einer Seite. Es war kein Ort, an dem er sich vor Werwölfen hätte verstecken wollen... aber er nahm nicht an, dass sie die geringste Angst vor ihm hatte. Er hatte ihr wirklich keinen Grund gegeben, ihn zu fürchten.
Zu seiner Überraschung folgte Walter ihm und verschwand im Schatten, bis Charles nur am Geruch merkte, dass der andere Wolf noch da war. Die Geister dieses Waldes hatten Walter wirklich bei sich aufgenommen und liehen ihm ihren Schutz. Charles’ Großvater war imstande gewesen, auf diese Weise vollkommen zu verschwinden.
Als sie nur noch einen Steinwurfvon der Hütte entfernt waren, kam Charles zu der Überzeugung, dass sie leer war. Als Walter ein paar Fuß vor ihm erschien und bedächtig wedelnd seine eigene Botschaft übermittelte, wusste er, dass er Recht hatte. Aber erwartete immer noch, bis er das kleine Gebäude umkreist hatte und öffnete die Tür, bevor er Walter wieder zu Anna schickte.
Drinnen war kaum Platz für eine schmale Pritsche und einen kleinen Tisch: die einzig vorhandene Möblierung, wenn man von dem schmalen Sims über der Feuerstelle absah. Die Pritsche war brandneu und noch mit einem Preisschild versehen. Der Tisch sah aus, als wäre er älter als die Hütte.
In der Feuerstelle gab es Spuren eines kaum verglommenen Feuers. Das tote Tier auf dem Boden davor zeigte, wer hier lebte: Hexen und tote Geschöpfe gehörten zusammen.
Es gab Hexen, die nicht töteten, aber sie waren erheblich weniger mächtig als ihre dunklen Schwestern.
Der Dielenboden hatte glänzende neue Nägel und zeigte Spuren eines Stemmeisens, wo die Hexe die Dielen hochgerissen und wieder angenagelt hatte. Als er nahe der Pritsche stehen blieb, wusste er genau, warum; er hatte schon öfter Machtkreise gespürt. Einige Hexen benutzten sie, um Schutzzauber zu wirken, um Dinge abzusichern, die ihnen wichtig waren, und andere nutzten sie, um Macht aufzubewahren, derer sie sich später bedienen wollten.
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