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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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seines Vaters brauchte er das nur selten zu tun. Aber für sie würde er die Anstrengung dennoch auf sich nehmen.
    »Etwas ist wichtig daran, dass du in Wolfsgestalt bist, wenn wir hineingehen.« Er zuckte die Achseln. »Ich habe gelernt, mich auf meine Instinkte zu verlassen.«
    »Also gut.«
    Sie brauchte eine Weile. Er hatte Zeit, seinen Notizblock zu öffnen und sich ihre Liste noch einmal anzusehen. Er hatte Justin gesagt, dass Leo Isabelle und seine ersten Sechs bei sich haben konnte. Nach Annas Liste war - von Isabelle abgesehen - nur Boyd auf der Liste der Namen, die sein Vater ihm gegeben hatte. Wenn Justin der Zweite war, dann gab es keinen anderen Wolf außer Leo, der eine Gefahr für ihn darstellte.
    Die Schmerzen, die seine Wunde verursachte, straften diesen Gedanken Lügen, also korrigierte er sich. Keiner
von ihnen würde in einem direkten Kampf eine Herausforderung darstellen.
    Anna beendete ihre Veränderung und saß dann heftig hechelnd auf dem Fahrersitz. Sie war wunderschön, dachte er. Rabenschwarz mit einem weißen Fleck oberhalb der Nase. Sie war eher klein für einen Werwolf, aber erheblich größer als ein Deutscher Schäferhund. Ihre Augen waren von einem sehr hellen Blau, was seltsam war, denn ihre Menschenaugen waren braun.
    »Bist du soweit?«, fragte er sie.
    Sie winselte, als sie aufstand und ihre Krallen kleine Löcher in den Ledersitz bohrten. Dann schüttelte sie sich kurz, als wäre sie nass gewesen, und nickte.
    Er konnte niemanden sehen, der vom Fenster aus zuschaute, aber es gab eine kleine Sicherheitskamera, die schlau in einem Stück der Holzschnitzereien auf der Veranda versteckt war. Ohne zu zeigen, wie weh es ihm tat, sich zu bewegen, stieg er aus dem SUV
    Er hatte es im Bad von Annas Wohnung überprüft und nahm nun nicht an, dass ihn die Wunde merklich verlangsamen würde, jetzt, da der schlimmste Teil der Silbervergiftung vorüber war. Einen Moment lang hatte er darüber nachgedacht, sich verwundeter zu geben, als er war - und das hätte er auch, wenn er hätte sicher sein können, dass Leo verantwortlich für alle Toten war. Sich verwundet zu geben, würde Leo vielleicht dazu verleiten, ihn anzugreifen, aber Charles hatte nicht vor, Leo umzubringen, bevor er genau wusste, was passiert war.
    Er hielt die Tür des SUV auf, bis Anna heraussprang, dann schloss er sie wieder und ging mit der Wölfin zum Haus. Er gab sich nicht die Mühe anzuklopfen; das hier war kein Freundschaftsbesuch.

    Drinnen hatte sich das Haus sehr verändert. Dunkle Paneele waren hell gebleicht worden, und elektrisches Licht hatte die alten Gasleuchter ersetzt. Anna lief neben ihm her, aber er brauchte sie nicht als Führerin, um das Wohnzimmer zu finden, da es der einzige Raum mit Leuten darin war.
    Alles andere in dem Haus mochte sich verändert haben, aber sie hatten Willies ganzen Stolz nicht angetastet: eine riesige handgemeißelte Feuerstelle aus Granit, die immer noch das Zimmer dominierte. Isabelle, die gern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, hockte auf dem polierten Kirschholzsims. Leo stand direkt vor ihr, Justin links von ihm, Boyd zu seiner Rechten. Die anderen vier Männer, die Charles ihm als Begleitung erlaubt hatte, saßen auf zierlichen viktorianischen Sesseln. Alle außer Leo selbst trugen dunkle Nadelstreifenanzüge. Leo hatte nur eine schwarze Freizeithose an, die zeigte, dass er gebräunt und fit war.
    Die geballte Drohwirkung wurde ein wenig gemildert durch das Rosa-Lila der Bezüge und der Wände - und von Isabelle, die in Jeans und ein kurzes Hemd von der Farbe der Wände gekleidet war.
    Charles machte zwei Schritte in den Raum und blieb stehen. Anna drängte sich gegen seine Beine - nicht fest genug, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, nur ausreichend, um ihn an ihre Anwesenheit zu erinnern.
    Keiner sagte etwas, denn sie glaubten, es sei Charles’ Sache, das Schweigen als Erster zu brechen. Er holte tief Luft, hielt sie einen Moment an und wartete, was seine Sinne ihm sagten. Er hatte von seiner Mutter mehr als Haut und Züge geerbt, mehr als die Fähigkeit, sich schneller zu verändern als andere Werwölfe. Sie hatte ihm auch
die Fähigkeit gegeben, auf magische Art zu sehen - nicht mit den Augen, sondern mit seinem ganzen Geist.
    Und es gab etwas Krankhaftes in Leos Rudel; er konnte spüren, wie falsch es war.
     
    Er sah in Leos klare, himmelblaue Augen und entdeckte nichts, was vorher nicht dagewesen war. Keine Spur von Wahnsinn. Also war es nicht er, sondern

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