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Schatten eines Gottes (German Edition)

Schatten eines Gottes (German Edition)

Titel: Schatten eines Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Rennpferden aus.
    Ich erwähne Abu Bakr Muhammad Ibn Zakariya ar-Razi. Er übersetzte das Werk Galens und forschte selbst auf dem Gebiet der Medizin. Er war ein großer Arzt. Er heilte die Pocken, die Masern und Blinddarmentzündungen, um nur einige der Krankheiten aufzuzählen, die in Europa meistens zum Tode führen, weil die Kirche keine rechte Lehre zulässt. Sie vertritt die Ansicht, heilen kann allein Gott, und lässt die Kinder sterben.
    Noch berühmter ist Ibn Ruschd, den ihr Averroes nennt. Er war Philosoph und Arzt. Bemerkenswert war seine Aufforderung an die Menschen, ihre Vernunft zu gebrauchen, was man nicht oft genug wiederholen kann.
    Und wer von euch kennt nicht den großen Al-Biruni. Es gab kaum ein Gebiet, in dem er es nicht zur Meisterschaft brachte. Er war Kartograf, Astronom, Philosoph, Pharmakologe, Mathematiker, Historiker und Übersetzer. Er wusste nicht nur, dass die Erde eine Kugel ist, was der große Innozenz als Ketzerei verdammt, er hat sogar ihren Umfang gemessen.
    Doch der Größte von allen, lasst ihn mich am Schluss erwähnen, liebe Freunde, war Ibn Sina, ihr kennt ihn alle unter dem Namen Avicenna. Der Abend und der nächste Tag würden nicht ausreichen, seine Verdienste aufzuzählen. Er hinterließ über vierzig Werke, andere sagen an die hundert, in Philosophie, Medizin, Theologie, Geometrie, Astronomie und anderen Gebieten. In seinem Buch Kanon der Medizin vereint er griechische, römische und persische Traditionen. Er behandelte erfolgreich Krankheiten, die hierzulande nicht einmal einen Namen haben. Welcher Arzt in Köln oder Paris, in Rom oder Bologna hat eine Ahnung vom Blutkreislauf und dass das Herz ein Muskel ist, der das Blut durch die Adern pumpt? Nur wer sein Werk studiert hat, und das sind wenige. Hier wird das Herz immer noch als Sitz der Seele und der Gefühle bezeichnet.
    Nun, ich will zum Ende kommen, denn wahrlich, ich könnte Stunde um Stunde reden und würde doch nicht fertig, die Großen der islamischen Welt aufzuzählen. Ich tat es, um euch eine Vorstellung von den Untaten christlicher Oberhäupter zu vermitteln, die glauben, man müsse die Ungläubigen wie wilde Tiere ausrotten.«
    Er verbeugte sich und begab sich wieder an seinen Platz.
    Für seine Rede erhielt er rauschenden Beifall. Octavien musste an de Monthelon denken, der ihnen als Erster etwas von der Überlegenheit der islamischen Welt erzählt hatte.
    »Adolphe de Chavallier, Tempelritter aus Montpellier«, rief de Chartres den nächsten auf.
    Der Mann erhob sich. »Ich möchte mich zuerst unserem Großmeister und Hasan ar-Rashid in allem anschließen. Ich möchte außerdem bemerken, dass ich, blind wie alle anderen, in Outremer gekämpft habe, aber bald erkannte, dass ich auf der falschen Seite stand. Ich bekämpfte Männer, die das Licht, das aus dem Osten kam, bewahrt hatten. Meine Brüder und ich erkannten, dass wir nicht im Heiligen Land waren, um es für uns zu erobern, sondern um einen Schatz zu heben. Kein Gold, kein Silber und auch keine Reliquien, die aufgrund ihres ehrwürdigen Alters wohl von gewissem Interesse sind, aber sonst keine besonderen Eigenschaften aufzuweisen haben. Wir erkannten, dass wir von den Sarazenen und den Juden lernen mussten, denn sie hatten die Erkenntnisse der Babylonier, der Perser und der Griechen bewahrt und weiterentwickelt. Und nicht nur ihr Wissen, auch ihre Kultur erfüllte uns mit Staunen und Ehrfurcht. Wir waren uns einig, dass dieser Erfahrungsschatz den Menschen in Europa zugutekommen musste, doch wie sollte das geschehen? Wir führten grausame Kriege gegeneinander. Deshalb suchten wir nach Gleichgesinnten bei den Templern, schlossen Freundschaft mit vielen Sarazenen und fanden Zuspruch bei etlichen vernünftigen Männern des christlichen Klerus. Nach außen schützen wir die christlichen Pilger, denn unsere Mission wäre schwer gefährdet, wenn die Kirche Verdacht schöpfen würde. Doch daneben war unser Orden stets bestrebt, das neue Wissen zu verbreiten. Wir bedienten uns dabei vielfältiger Strömungen, sodass die Kirche uns sogar förderte und viele Privilegien einräumte. Doch sie ist wachsam und hält fest an ihrer Macht mit Zähnen und Klauen. Es wird immer schwieriger, unser Werk fortzusetzen. Vernünftig denkende Männer und Frauen sind Verfolgungen ausgesetzt. Ich muss nur an das schreckliche Gemetzel im Languedoc an den Katharern erinnern.«
    Eine Hand schnellte hoch, de Chartres erlaubte einen Zwischenruf. »Ich bin Kardinal Adriano de

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