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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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die Dorfbewohner glaubten, die Götter hätten sich zurückgeholt, was ihnen gehörte. Schließlich konnte ich sie indes dazu bewegen, Wachen bei der Höhle aufzustellen - zumindest in der Trockenzeit, wenn es am wahrscheinlichsten schien, dass Julian kommen würde. Und sie fassten ihn.“
    „Was geschah dann?“
    „Wir haben ihn wieder laufen lassen.“ Dennis’Miene verfinsterte sich, als bereue er diese Entscheidung sehr. „Er hat gedroht, die Existenz des Dorfes zu verraten, und von der Außenwelt entdeckt zu werden, fürchten die Bewohner des Tales sehr. Sie fürchten, dadurch die Götter zu verärgern und den Zauber zu verlieren. Es wäre ihr Untergang.“
    „Coffey hat also das ganze Dorf erpresst.“
    „Im Prinzip schon. Die Bewohner glaubten, es sei einfacher und den Göttern eher genehm, wenn sie ihm jedes Jahr einen ,'Tribut“ zahlten, damit er ihr Geheimnis bewahre.“
    „Warum sperrten sie ihn nicht einfach ein?“, fragte Megan. „Die langen Jahre friedlichen Lebens im Dorf sind nicht ohne Wirkung geblieben. Die Bewohner kennen keine Feinde oder gewaltsamen Auseinandersetzungen mehr. Die alten Inka hatten bei ihren religiösen Zeremonien einst Tier- und manchmal gar Menschenopfer erbracht. Doch die Menschen im Dorf sehen den Mangel an Gewalt als Zeichen ihrer Erwähltheit. Sie opfern nicht einmal mehr Tiere, da sie glauben, Gold- und Essensgaben seien den Göttern Opfer genug. Bei ihnen gibt es kein Gefängnis, und sie konnten sich erst recht nicht dazu überwinden, Coffey etwas anzutun.“
    Dennis stand auf und begann umherzugehen. „Um ehrlich zu sein, so habe ich erwogen, ihn selbst umzubringen. Er muss das geahnt haben, denn er erzählte mir, seinem Gehilfen im Museum einen Brief hinterlassen zu haben, in dem er detailliert den  Goldschatz beschrieb und wo er - und damit auch das Dorf -zu finden sei. Sollte Coffey nicht bis zu einem bestimmten Datum nach London zurückgekehrt sein, hatte er seinem Gehilfen Anweisung gegeben, den Brief zu lesen und den Inhalt publik zu machen. Dieses Risiko konnte ich nicht eingehen. Und so schloss ich mich dem Urteil der Dorfbewohner an und ließ ihn stattdessen Sachen aus der Höhle mitnehmen.“
    „Auf diese Weise ist also die beachtliche Sammlung des Cavendish zustande gekommen“, bemerkte Theo trocken.
    „Coffey ist sehr stolz auf das, was er als Kurator geleistet hat, und auf den Ruf, den er dadurch genießt. Aber das ist nicht sein einziges Motiv. Unbestritten ist, dass er durch all das nicht nur über großen Reichtum, sondern auch über viel Einfluss verfügt - und damit meine ich nicht allein seine Bedeutung für das Museum, die stetig zugenommen hat, sondern auch die Macht, die er über andere Menschen besitzt.“
    „Was meinst du damit?“ Megan musste sofort an die heimliche Zusammenkunft im Museum denken.
    „Er hat nicht seine ganze Beute dem Cavendish vermacht. Manche der Stücke hat er für eine stattliche Summe an Sammler verkauft. Genug für ein angenehmes Leben, wie er es liebt. Aber das ist noch nicht alles. Er hat mittlerweile eine regelrechte Gefolgschaft - Menschen, über die er Macht ausübt.“ „Bloß wie?“
    „Der sagenhafte Goldschatz war nicht das Einzige, was er mit sich gebracht hat. Natürlich ist ihm nicht entgangen, dass die Dorfbewohner über eine ungewöhnliche Heilkraft verfügen. Er war sprachlos, mich genesen zu sehen. Im Laufe seiner zahlreichen Besuche fing er an, die Sprache zu lernen, und irgendwann fiel ihm auf, dass alle dort sich bester Gesundheit erfreuten und auffällig lange lebten. Und so nahm er einige der Kräuter mit. Angeblich konnte er damit die Leiden seines Wohltäters Lord Cavendish lindern. Danach suchten auch andere Leute ihn auf, um sich von ihm behandeln zu lassen - was er sich sehr gut bezahlen ließ. Bald darauf begann er, seine eigene Religion auszuüben, die sich aus Bruchstücken des Inka-Glaubens und persönlichen Eingebungen speiste. Er räucherte die Kräuter und bereitete daraus einen Aufguss, den er und seine Anhänger tranken.“
    „Woraufhin sie dann wahrscheinlich Visionen hatten“, vermutete Theo.
    „Genau. Laut Coffey verhelfe seine Religion ihren Anhängern zu noch mehr Macht und Wohlstand. Nun, sie hat zumindest Coffey großen Einfluss auf Lady Cavendish, ihr Vermögen und das Museum beschert. Aber letztlich hat er sogar den Tod von Lord Cavendish herbeigeführt. Manche der Kräuter können bei unsachgemäßer Anwendung recht gefährlich sein.“
    „Erst hat er sich

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