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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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ungewöhnliche Tiere ... “
    „Wie jene, die Sie den Zwillingen mitgebracht haben“, meinte sie rasch und fuhr sogleich fort: „Sicher haben Sie wahre Schätze von Ihren Reisen zurückgebracht - Seide aus dem Orient, Edelsteine, antike Kunstwerke.“
    „Ja, aber vor allem landestypische Erzeugnisse - nicht unbedingt Kunstschätze. Ich stehe der Gewohnheit vieler Europäer kritisch gegenüber, sich die Schätze eines fremden Landes anzueignen. Zeugnisse der Kultur und Geschichte eines Landes sollte man dort belassen. Mein Vater und ich sind uns darin uneinig - er hat zahllose Kunstschätze der griechischen und römischen Antike in seinem Sammelkabinett. “
    „Seinem Sammelkabinett?“, wiederholte Megan und horchte auf. Das klang genau nach dem Ort, an dem ein Schatz versteckt sein mochte.
    „Ja. Wenn Sie sich für derlei Dinge interessieren, zeigt er es Ihnen sicher gern. Er vertritt die Ansicht, dass dies nur vernünftig sei: Würde er diese Objekte nicht erwerben und nach England bringen, täte es ein anderer, oder sie wären der Zerstörung preisgegeben und von Plünderern geraubt. Und daran ist durchaus etwas Wahres. Sicher wären viele antike Schätze schon längst verloren, wenn man sie an ihrem Ursprungsort belassen hätte, da man sie in diesen Ländern oft nicht angemessen zu restaurieren, aufzubewahren und auszustellen weiß. Es ist gängige Praxis, dass beispielsweise Archäologen ihre Funde den Geld-gebern der Expedition mitbringen - ich befürworte das aber nicht.“
    „Haben Sie denn nie derlei mitgebracht?“, fragte Megan und hoffte, dass ihre Worte nicht so skeptisch klangen, wie sie gemeint waren.
    Er sah sie lächelnd an. „Ich behaupte keineswegs, ein Heiliger zu sein, Miss Henderson. Natürlich habe ich auch mal ein paar Edelsteine mitgebracht. Kyria würde mir nie verziehen haben, hätte ich das nicht. Aber ich habe keine Ruinen geplündert oder Grabstätten zerstört, denn ich glaube, dass es uns nicht zusteht, uns etwas anzueignen, das zum kulturellen Erbe eines anderen Landes gehört.“ Er zuckte die Achseln. „Bloß interessiere ich mich auch nicht so sehr dafür wie mein Vater, weshalb es mir weitaus leichter fällt, meinen Prinzipien treu zu bleiben.“
    Während sie noch überlegte, wie sie ganz beiläufig erfahren konnte, was er wohl von seiner Reise an den Amazonas mitgebracht hatte, waren sie bei ihrem Zimmer angelangt. Megan blieb nichts anderes übrig, als ihm höflich lächelnd zu danken.
    „Danke, dass Sie mich begleitet haben“, sagte sie.
    „Ich kann Ihnen aufrichtig versichern, dass es mir ein Vergnügen war“, erwiderte er.
    Und als er sie ansah, mit seinen grünen Augen tief in die ihren blickte, stockte Megan der Atem. Sie spürte, wie ihr das Blut heiß in die Wangen stieg, und hoffte, dass er im schwachen Lichtschein der Wandleuchter nicht sah, wie sie errötete.
    Theo griff nach ihrer Hand und hielt sie in der seinen. Megan schlug das Herz bis zum Hals. Sie wünschte, ihr fiele etwas ein, irgendetwas, um den Bann dieses Augenblicks zu brechen, doch reglos stand sie da, wie gelähmt, und sah, wie er ihre Hand an seine Lippen hob und sachte ihre Finger küsste. Seine Lippen fühlten sich warm und weich auf ihrer Haut an, und ihre Finger bebten unter der Berührung. Ungeahntes Verlangen wirbelte wild durch ihren Leib und strömte tief in ihren Schoß hinab.
    „Gute Nacht, Miss Henderson. Träumen Sie schön.“
    Megan musste sich räuspern, bevor sie antworten konnte.
    „ Gute Nacht. “    
    Mit einem Ruck entzog sie ihm ihre Hand, eilte in ihr Zimmer und schloss die Tür fest hinter sich.

7. KAPITEL
    In den nächsten Tagen gelang es Megan, Theo nicht mehr als einige kurze Augenblicke zu sehen. Sie mochte nicht hinterfragen, warum sie dies so sehr erleichterte. Stattdessen war sie einfach dankbar dafür, dass der Duke und die Duchess sowie ein Großteil der Familie an den kommenden beiden Abenden gesellschaftliche Verpflichtungen hatten, was bedeutete, dass die Zwillinge - und mit ihnen Megan - oben im Schulzimmer aßen. Am darauf folgenden Abend schützte Megan Unwohlsein vor, doch die Besorgnis sowohl der Zwillinge als auch der Duchess, die sogar auf ihr Zimmer kam, um sich nach Megans Befinden zu erkundigen, ließen sie fortan von dieser Ausrede Abstand nehmen.
    Und so wappnete sie sich dafür, den Tag darauf wieder am abendlichen Essen der Familie teilzunehmen. Doch zu ihrer Erleichterung - und auch zu ihrer Enttäuschung -, war all ihre Sorge

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