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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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uns doch auch Gesellschaft“, bot er an und reichte ihr seinen Arm.
    Megan wich einen Schritt zurück. Es überraschte sie, wie sehr sie wünschte, ihre Hand auf seinen Arm zu legen. „Nein, ich ... ich gehe nun besser auf mein Zimmer.“
    „Es ist aber noch früh“, wandte er ein.
    „Ich muss noch arbeiten“, erwiderte sie. „Den Unterricht für morgen vorbereiten.“
    Einen Moment lang dachte sie, er würde sie zu überreden versuchen, ihre Pflichten zu vernachlässigen, er meinte indes nur: „Wenn Sie darauf bestehen.“
    Seltsamerweise empfand Megan Enttäuschung darüber, dass er so schnell nachgab.
    „Dann begleite ich Sie eben zu Ihrem Zimmer“, fuhr er fort und bot ihr abermals seinen Arm.
    Sie lachte kurz auf. „Ich denke doch, mich der Gefahren erwehren zu können, die mir zwischen hier und meinem Schlafzimmer auflauem könnten.“
    „Bitte - erlauben Sie mir, den Gentleman zu spielen.“ „Spielen?“, wiederholte sie und hob fragend eine Augenbraue. „Sie geben also nur vor, einer zu sein?“
    Zu ihrem Entsetzen stellte sie fest, dass sie nun auch noch mit ihm flirtete! Megan wandte sich rasch ab und ging zur Treppe.
    Theo lief neben ihr her, versuchte aber nicht mehr, ihren Arm zu nehmen. „Sie sind sehr geschickt einer Antwort auf die Frage ausgewichen, was Sie von unserer Familie halten.“
    „Das habe ich nicht beabsichtigt, denn darauf gibt es eine ganz einfache Antwort - alle sind sehr nett und herzlich. Damit hätte ich nicht gerechnet. Sie sind sehr höflich und zuvorkommend zu mir.“
    „Hmm. Manche Leute finden ihr Benehmen skandalös unkonventionell.“
    „Snobismus konnte ich noch nie etwas abgewinnen“, erwiderte Megan.
    „Ich auch nicht“, meinte er, während sie die breite Marmortreppe hinaufgingen. „Vielleicht hat es mich aus diesem Grund in andere Länder gezogen.“
    „Um Ihren Landsleuten zu entgehen?“, fragte Megan skeptisch.
    „Zumindest wollte ich wissen, wie die Menschen anderswo sind. Ich hatte immer schon die Vermutung, dass es nicht überall so engstirnig zugehen kann und dass es Menschen gibt, die weniger Wert auf einen Titel oder die richtige Form der Anrede legen.“
    „Und sind Sie fündig geworden?“
    Er lächelte. „Ja. Und manche von ihnen waren sogar Engländer. “
    „Was ist mit den Amerikanern?“, wollte Megan wissen, sah ihn verstohlen an und wartete gespannt auf seine Antwort.
    „Hin und wieder habe ich auch Amerikaner getroffen. Ich war ja in den Vereinigten Staaten, wenngleich nicht in New York. Vor drei oder vier Jahren bin ich von der Ostküste aus nach San Francisco gereist.“
    „Wie hat es Ihnen dort gefallen?“
    „Eine sehr interessante Stadt. Modern, aufregend und sehr betriebsam. So wie vieles in Ihrem Land.“
    „Ich war noch nie im Westen“, gestand Megan.
    „Kein Interesse am Reisen?“, fragte er mit einem zweifelnden Seitenblick.
    „Nein, Mangel an Gelegenheit. Und mir gefällt, was ich tue.“
    „Die Kinder der Reichen zu unterrichten?“
    „Oh ... es ist sehr schön, Wissen vermitteln zu können ...“, da sie so vorschnell ein Loblied auf ihren vermeintlichen Beruf angestimmt hatte, überlegte Megan verzweifelt, welche Freuden Lehrer wohl noch aus ihrer Beschäftigung ziehen konnten, und fügte hinzu: „... und jungen Menschen ein Vorbild zu sein und sie zu formen.“
    „Ich verstehe.“
    Megan wollte die Unterhaltung lieber wieder in Richtung Theos amerikanischer Reisebekanntschaften lenken. „Welchen Eindruck hatten Sie von den Amerikanern, die Sie getroffen haben? Weniger konventionell als die Engländer, möchte ich meinen.“
    Er nickte. „Ja. Sehr freundlich - zumindest die meisten. Offen und hilfsbreit.“
    Megan nickte gleichfalls und hoffte ihn damit zu ermutigen, ausführlicher auf das Thema einzugehen, doch vergebens.
    „Waren sie auch auf Expedition unterwegs, so wie Sie?“, half sie nach.
    „Manche. Die meisten, die ich kennenlernte, hatten allerdings mit der Schifffahrt zu tun oder waren im Handel tätig.“ Er lächelte. „Fast so wie in England.“
    Megan biss die Zähne zusammen und fragte sich, ob er ihren Fragen wohl absichtlich auswich. Wenn sie nur ebenso beharrlich sein könnte wie bei ihren Recherchen für die Zeitung! Sie wollte es anders versuchen.
    „Fremde Länder zu erkunden, stelle ich mir unglaublich aufregend vor“, begann sie. „Sicher haben Sie herrliche Dinge gesehen.“
    „Oh ja.“ Er lächelte bei der Erinnerung daran. „Tempel, Paläste, den Dschungel,

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