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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Kuchen hinunter und fügte hinzu: „Sie sind natürlich auch dabei, Miss.“
    „Ich?“
    Con und Alex nickten, und Con sagte: „Unsere Hauslehrer sind immer dazu eingeladen, mit der Familie zu essen. Alles andere wäre doch unhöflich, oder?“
    „Ja ... ja, vermutlich wäre es das.“ Megan ging im Geiste die Kleider durch, die sie mitgebracht hatte. Sie hatte nichts, das elegant genug war, um es an der Abendtafel eines Dukes zu tragen. Natürlich würde niemand von der Hauslehrerin erwarten, elegant auszusehen. Aber dennoch ... Megan gefiel der Gedanke nicht, vor den Morelands in zu schlichter Garderobe zu erscheinen - besonders nicht vor Theo Moreland.
    Mit einem leichten Stirnrunzeln verdrängte sie den Gedanken. Was kümmerte es sie, wie Theo Moreland sie sah? Reine Eitelkeit, dachte Megan, und Eitelkeit würde ihr nicht dabei helfen herauszufinden, was er ihrem Bruder angetan hatte.
    Dennoch trug Megan, als sie sich später mit den Zwillingen nach unten begab, das am wenigsten strengste ihrer Kleider -mit etwas Spitze am Kragen und an den Manschetten - und hatte sich ihre goldenen Ohrringe angesteckt. Nicht gut auszusehen, würde ihr schließlich auch nicht dabei helfen, den Mörder ihres Bruders zu fassen.
    Beim Abendessen der Morelands ging es recht angeregt zu. Alle schienen wild durcheinanderzureden. Megan fühlte sich fast an zu Hause erinnert, wo am Abendbrottisch immer lebhafte Gespräche geführt worden waren. Es war sehr vergnüglich, und Megan kam gar nicht umhin, sich der Unterhaltung anzuschließen, doch es war keineswegs das, was sie vom englischen Adel erwartet hätte.
    Zwei weitere Moreland-Geschwister waren heute Abend anwesend - eine hochgewachsene rothaarige Schönheit namens Kyria und eine kleine, ungleich ruhigere Frau mit braunem Haar und großen sanften Augen, die Olivia hieß. Beide waren in Begleitung ihrer Ehemänner gekommen. Olivia war mit dem gut aussehenden dunkelhaarigen Lord St. Leger verheiratet, der Megan höflich begrüßte und teilnahmsvoll ansah. Kyrias Mann sah unverschämt gut aus mit seinen blitzenden blauen Augen, dem hellbraunen Haar mit den golden schimmernden Strähnen und seinem strahlenden Lächeln. Sein Name war Rafe Mylntyre, erfuhr Megan, und mit einem erfreuten Lächeln, als ob sie ihr einen ganz besonderen Leckerbissen anbot, fügte die Duchess hinzu, dass er Amerikaner sei.
    Megan erstarrte, und ihr Herz begann heftig zu pochen. Sie hatte nicht damit gerechnet, einem Landsmann zu begegnen.
    „Woher kommen Sie, Mr. Mclntyre?“, fragte sie so unbefangen wie möglich. Es war recht unwahrscheinlich, versuchte sie sich zu beruhigen, dass er von dem längst geschlossenen College wusste oder jenen nicht existierenden Personen, die sie in ihren Referenzen angegeben hatte. Dennoch hatte sie Angst, dass ein Amerikaner ihren Lügen eher auf die Schliche kommen könnte.
    „Aus dem Westen, Miss Henderson“, erwiderte er freundlich lächelnd, doch seine blauen Augen ruhten recht kühl auf ihr. „Und davor war ich in Virginia.“
    „Aber zuletzt lebten Rafe und ich in New York“, fügte Kyria hinzu und lächelte Megan an.
    Megan wurde ganz flau zumute, wenngleich es ihr gelang, fröhlich und interessiert dreinzuschauen. New York ist eine sehr große Stadt, sagte sie sich, und Lady Kyria würde sich kaum in denselben Kreisen bewegt haben wie eine arme kleine Zeitungsreporterin. Selbst wenn die Mclntyres einmal einen von Megan Mulcahey verfassten Artikel gelesen haben sollten, so bestand doch keinerlei Grund, die Verfasserin mit der Hauslehrerin Megan Henderson in Verbindung zu bringen.
    „Eine wunderbare Stadt“, schwärmte Lady Kyria.
    „Ja, Mylady, der Ansicht bin ich auch“, erwiderte Megan etwas steif.
    Hätte sie doch nur angegeben, aus einer anderen Stadt zu sein als ausgerechnet New York! Aber es war ihr am einfachsten erschienen, in dieser Hinsicht die Wahrheit zu sagen - eine Lüge weniger, die sie bedenken musste im Nachhinein jedoch könnte sie sich für diese Dummheit ohrfeigen Was, wenn die Mclntyres ihre Zeitungsartikel tatsächlich kannten? Was, wenn Theo sich nun, da sie so nett über New York plauderten, auf einmal daran erinnerte, dass der Mann, den er umgebracht hatte, aus dieser Stadt kam? Was, wenn Dennis während der Expedition einmal seine Schwester Megan erwähnt hatte?
    Sie blickte zu Theo hinüber, der ihr fast gegenüber saß, und fand seinen unergründlichen Blick auf sich gerichtet. Im Kerzenlicht schimmerten seine grünen Augen

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