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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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manchmal die Megan zutiefst beunruhigte. Und dabei war Anna sehr freundlich zu Megan, und Megan mochte sie. Aber sie konnte sich nicht des Gefühls erwehren, dass Anna mehr über sie wusste, als sie eigentlich wissen konnte.
    „Sammeln Sie denn auch noch andere Dinge?“, fragte Megan, um Annas Interesse von sich abzulenken. „Kunstschätze, die nicht aus der Antike stammen?“
    Der Duke schaute etwas überrascht drein. „Modernes?“ Er schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, dafür interessiere ich mich leider gar nicht. Mittelalter, Renaissance - da hat es durchaus schöne Dinge gegeben, aber von ihnen geht einfach nicht derselbe Reiz aus.“
    „Und Sachen aus anderen Teilen der Welt?“, fragte Megan leichthin. „Beispielsweise aus China oder Indien?“
    „Oh nein. Da kennt Theo sich zudem viel besser aus. Er hat ja die ganze Welt bereist.“ Der Duke stellte dies im Ton milder Verwunderung fest, als habe er selbst nur selten Anlass gesehen, sich von zu Hause in die Ferne zu begeben.
    „Hast du auch eine Sammlung?*, wollte Anna von Theo wissen, und Megan dankte ihr im Stillen, denn genau diese Frage hatte sie sich auch gerade gestellt.
    „Nein, nur ein paar Sachen in meinem Zimmer. Ich bringe nie viel von meinen Reisen mit zurück, da mich ja vor allem die Erkundung fremder Gegenden interessiert. “
    Sein Zimmer. Dort werde ich mich als Nächstes umsehen müssen, dachte Megan. Gerne tat sie das nicht. Allein der Gedanke daran, in seinem ureigenen Bereich zu sein, verursachte ihr allerlei seltsame Empfindungen. Angst war es nicht - oder zumindest nicht nur. Es war eine sehr beunruhigende Mischung von Gefühlen, über die sie sich lieber gar keine Gedanken machen wollte.
    Nur irgendwann würde sie es tun müssen. Eines Abends, wenn sie wusste, dass Theo für mehrere Stunden ausgegangen sei, würde sie heimlich hineinschlüpfen und alles durchsuchen. Doch wenn sie auch dort nichts fand, musste sie sich ernstlich überlegen, wie sie nun weitermachen sollte.
    Natürlich bliebe noch der Landsitz der Morelands. Das Beweisstück konnte ebenso gut dort versteckt sein. Aber Megan wusste, dass die Familie erst nach dem Ende der Saison aufs Land fahren würde, und so lange wollte sie nicht warten. Abgesehen davon, dass sie wohl auch niemanden so lange glauben machen konnte, eine richtige Lehrerin zu sein.
    Früher oder später würden die Zwillinge merken, dass sie nicht die leiseste Ahnung von Griechisch hatte, und in Latein . und höherer Mathematik sah es nicht viel besser aus. Manchmal, wenn sie die beiden so anschaute, fragte sie sich, ob sie es nicht schon längst bemerkt hätten. Aber die Jungen mochten sie und ihre Art zu unterrichten, weshalb Megan hoffte, dass sie die fachlichen Unzulänglichkeiten ihrer Lehrerin für sich behalten würden.
    Irgendwann musste es allerdings auch jemandem aus der Familie auffallen. Und Megan fühlte sich zudem ein bisschen schuldig, weil Con und Alex ihretwegen in einigen Fächern weniger lernten, als sie sollten.
    Deshalb würde sie das Beweisstück finden müssen - und zwar bald. Megan wünschte, ihr Vater und Deirdre könnten nach Broughton Park gehen und dort suchen. Wie sie das bewerkstelligen sollten, wusste sie zwar auch nicht, aber nächsten Sonntag, wenn sie ihren freien Tag hatte, wollte sie sich mit ihnen beratschlagen.
    Unterdessen musste sie sich etwas einfallen lassen, um ihr Anliegen hier weiter voranzutreiben.
    Noch ganz in Gedanken versunken, folgte Megan den anderen aus dem Kabinett. An der Tür blieb sie stehen und wandte
    sich an den Duke: „Vielen Dank, Euer Gnaden, dass Sie mir Ihre Sammlung gezeigt haben.“
    „Keine Ursache, meine Gute“, erwiderte Broughton lächelnd. „Aber wollen Sie denn nicht mehr mit in den Salon kommen? Die Zwillinge legen gerade ein Riesenpuzzle.“
    Megan schmunzelte. Ihre Schüler hatten ihr verraten, dass der Duke von Puzzles fast ebenso begeistert war wie Con und Alex und viele Abende damit verbrachte.
    „Vielen Dank“, entgegnete sie mit aufrichtigem Bedauern. „Aber ich bin recht müde und sollte besser früh zu Bett gehen.“
    Eigentlich legte sie selber sehr gerne Puzzles, aber sie merkte, dass es umso besser war, je weniger Zeit sie im Kreis der Familie verbrachte. Sie mochte sie alle bereits viel lieber, als gut für sie war. Wozu die Enthüllung von Theos Untaten noch schlimmer machen?
    „Kommen Sie schon, Miss Henderson. Ein wenig abendliche Entspannung wird Ihnen gut tun“, versuchte Theo sie zu

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