Schatten ueber Broughton House
aufbrechen.“
Seine Augen tanzten stillvergnügt, und er verbeugte sich kurz und knapp vor ihr. „Ich werde bereit sein.“
Zum Teufel mit diesem Mann! Wie schaffte er es nur, ihr immer in die Quere zu kommen, obwohl er doch nicht einmal wusste, was sie vorhatte?
Es war äußerst ernüchternd. Sie wollte nicht, dass Theo von ihrem Besuch im Cavendish Museum erfuhr - geschweige denn, dass er sie dorthin begleitete.
Megan hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige versetzt, damit ihm sein selbstgefälliges Grinsen verginge, stattdessen drehte sie sich einfach auf dem Absatz um und rauschte davon.
9. KAPITEL
Am nächsten Morgen trieb Megan die Zwillinge beim Frühstück zur Eile an, da sie hoffte aufbrechen zu können, bevor Theo sich blicken ließe. Als sie mit den Jungen in die Eingangshalle kam, stand er zu ihrem großen Bedauern jedoch schon an der Tür bereit, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Theo!“, rief Alex hell erfreut. „Kommst du mit uns?“
„Oh ja, komm mit!“, drängte ihn Con.
„Ja, ich begleite euch. Hat Miss Henderson euch das nicht erzählt?“ Er bedachte Megan mit einem süffisanten Grinsen.
„Ich war mir nicht sicher, ob Sie wirklich Zeit fänden, mit uns zu fahren“, entgegnete Megan frostig.
„Sie zweifelten an mir?“ Theos grüne Augen funkelten, und er beugte sich näher zu ihr und flüsterte: „Oder hofften Sie nur, sich ohne mich davonschleichen zu können?“
„Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.“ Megan eilte so rasch zur Tür, dass der Lakai förmlich beiseite springen musste, um sie ihr zu öffnen.
Theo und die Jungen folgten ihr.
Con schaute Theo verstohlen an und flüsterte: „Ist sie eingeschnappt? Sie benimmt sich genauso wie Kyria, wenn sie beleidigt ist.“
„Ich weiß es nicht“, gestand Theo. „Meint ihr denn, dass eine beleidigte Amerikanerin sich ebenso aufführt wie eine beleidigte Engländerin?“
Die drei schauten zu Megan hinüber, sahen dann einander vielsagend an und brachen in schallendes Gelächter aus. Megan drehte sich um und warf ihnen einen vernichtenden Blick zu.
Wahrscheinlich verbündet sich Theo gerade mit meinen beiden Schützlingen gegen mich, dachte sie finster. Na, sollte er doch! Dann mochte es ihr umso besser gelingen, ihm die Zwillinge aufzubürden, derweil sie sich in Ruhe mit dem Kurator des Museums unterhielt.
Die Kutsche mit dem Wappen des Dukes stand vor dem Haus bereit, und geduldig wartete der Kutscher darauf, Megan den Verschlag zu öffnen und ihr in den Wagen zu helfen. Die Zwillinge sprangen hinterher und ließen sich auf den Sitz ihr gegenüber fallen. So blieb Theo nur, sich neben Megan zu setzen. Doch mit etwas gutem Willen sollte es ihr gelingen, ihn keines Blickes zu würdigen.
„Wohin fahren wir denn?“, wollte Theo gespannt wissen. „Ins British Museum?“
„Nein!“, riefen Con und Alex einhellig. „Ins Cavendish!“
„Ins Cavendish?“, wiederholte Theo verwundert.
Megan wandte sich ihm nun doch zu, wenngleich nicht sehr. „Die Zwillinge hatten mir erzählt, sie seien noch nie dort gewesen, und mir schien ein kleines Museum für den Anfang geeigneter als das British Museum.“ Sie hob die Brauen und fügte arglos hinzu: „Oder spricht etwas dagegen?“
Theo zuckte mit den Schultern. „Nein, natürlich nicht. Dann also das Cavendish. “
Er lehnte sich hinaus, um den Kutscher zu instruieren, und dann setzte sich der Wagen ruckelnd in Bewegung.
„Es ist bestimmt hilfreich, dass Theo dabei ist“, vertraute Con Megan an.
„So? Und warum?“
„Er weiß alles über die Sachen im Cavendish“, erklärte Con. „Nicht wahr,Theo? Du warst doch da.“
„Im Museum?“, fragte Megan, als ob sie nicht genau wisse, worum es gehe.
Alex und Con kicherten. „Nein, in Südamerika.“
„Das Cavendish hat sich auf Objekte aus Mittel- und Südamerika spezialisiert“, erläuterte Theo, und seine Stimme klang ruhig und sachlich. „Vor allem auf die frühen Hochkulturen der Azteken, Maya und Inka.“
„Ah ja.“ Megan schaute Theo an, doch sein Gesicht gab ebenso wenig preis wie der Klang seiner Stimme. „Ein recht ungewöhnlicher Schwerpunkt, finden Sie nicht auch?“
„Der Kurator ist Experte auf diesem Gebiet“, meinte er leichthin.
„Sie aber sicher auch“, erwiderte Megan und beobachtete ihn weiterhin auf verdächtige Gefühlsregungen.
„Ich fürchte leider, dass Con und Alex ein wenig übertreiben“, sagte er und zwinkerte den Jungen zu. „Ich habe einmal das
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