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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Zeit.“
    Allerdings musste sie sich schließlich doch an ihn lehnen, während sie versuchte, ihre Kräfte zu sammeln. Die anderen Morelands standen um sie herum, und ihre ehrlich besorgten Mienen zu sehen, trieb Megan Tränen in die Augen. Wie unerträglich es ihr war, diese liebenswürdigen Menschen zu täuschen!
    „Wir werden mit Ihnen nach Hause kommen“, meinte die Duchess.
    „Oh nein! Bitte bleiben Sie. Ich möchte Ihnen nicht den Abend verderben“, erhob Megan sofort Einspruch.
    „Ich werde sie nach Hause bringen und schicke euch die Kutsche wieder hierher“, ließ Theo seine Eltern wissen.
    Zögernd erklärte sich die Duchess einverstanden, und alle gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach unten. Megan war fest entschlossen gewesen, allein zu laufen, doch jeder Schritt sandte einen stechenden Schmerz durch ihren Kopf, sodass sie letztlich froh war, dass Theo sie noch immer stützte.
    Als sie endlich die Menge der Ballbesucher hinter sich gelassen hatten und aus dem Haus traten, hob Theo sie entgegen ihrer schwachen Einwände, dass sie sehr wohl selber laufen könne, auf seine Arme und trug sie zur Kutsche der Morelands.
    „Ihr Stolz ist ungebrochen“, stellte er fest. „Und jetzt seien Sie still und lassen Sie mich einfach nur um Sie kümmern.“
    Megan musste sich eingestehen, dass ihr der Kopf viel zu sehr schmerzte, als dass sie sich ernstlich gegen seine Fürsorge wehren wollte, und so ließ sie sich dankbar an Theos Brust sinken.
    Der Kutscher sprang auf, sobald er sie beide erblickte, und öffnete eilig den Verschlag. Theo setzte sie behutsam im Wagen ab. Megan sank gegen das weiche Lederpolster und zuckte leicht zusammen, als sie ihren Kopf anlehnte. Theo nahm ihr gegenüber Platz, und die Kutsche setzte sich gemächlich in Bewegung.
    Megan spürte einen stetig pochenden Schmerz in der Stirn, den sie wie einen Kontrapunkt zu der schmerzenden Stelle am Hinterkopf empfand. Erschöpft schloss sie die Augen und versuchte, ihren wirren Verstand zur Ordnung zu rufen.
    Was war mit ihr geschehen? Sie hatte Julian Coffey gesucht, weil sie sich mit ihm unterhalten wollte - daran konnte sie sich noch erinnern, wenngleich sie das natürlich nicht Theo oder den anderen Morelands hatte erzählen können. Sie erinnerte sich genau, im Ballsaal gewesen zu sein, auf einmal Coffey entdeckt zu haben und ihm gefolgt zu sein. Danach war alles wie ausgelöscht.
    Aber eines war gewiss - sie war nicht in Ohnmacht gefallen. Das war ihr noch nie im Leben passiert, nicht einmal in den aufregendsten Momenten ihrer Recherchearbeit für die Zeitung. Zwar war sie heute Abend enger geschnürt, als sie es gewohnt war, nur konnte sie sich nicht daran erinnern, dass ihr überhaupt schwindelig geworden wäre.
    Wenn sie allerdings nicht ohnmächtig geworden war, musste jemand sie bewusstlos geschlagen haben. Das würde auch die wunde Stelle an ihrem Hinterkopf erklären. Megan hob die Hand und tastete vorsichtig ihren Kopf ab. Es bildete sich bereits eine Beule.
    Aber wer hatte ihr den Schlag versetzt? Und warum?
    Sie öffnete die Augen und sah zu Theo hinüber. Er beobachtete sie schweigend, halb im Schatten verborgen - er war der Hauptverdächtige.
    Etwas in ihr widersetzte sich störrisch diesem Verdacht und wollte ihn nicht zulassen, doch die Vermutung lag nahe. Er hatte sie gefunden. Und natürlich war es einfach, jemanden zu finden, den man kurz vorher erst zu Fall gebracht hatte.
    Theo wusste, dass sie herumschnüffelte. Vielleicht hatte er bemerkt, dass sie Julian Coffey gefolgt war, und befürchtete, sie könne vom Kurator das erfahren, wonach sie suchte. Und um das zu verhindern, hatte er sich an sie herangeschlichen und ihr eins über den Kopf gezogen.
    Sie erinnerte sich daran, die Augen aufgeschlagen zu haben und Theo neben sich knien zu sehen. In seinem Blick war Furcht gewesen, was sie zunächst seiner Sorge um sie zugeschrieben hatte - aber konnte es nicht genauso gut sein, dass er einfach nur Angst hatte, sie könne ihn als den Angreifer er-kannt haben?
    Und nun, wo sie darüber nachdachte, meinte sie noch etwas anderes in seinem Blick ausgemacht zu haben. Trotz seiner besorgten Miene hatten seine Augen eine gewisse Wachsamkeit erkennen lassen, vielleicht sogar kühle Berechnung.
    Wie leichtsinnig von ihr, mit diesem Mann allein in einer Kutsche zu fahren! Kurz wurde ihr ganz beklommen zumute, dann aber erinnerte sie sich daran, dass ja alle aus Theos Familie wussten, dass er sie zurück nach Broughton House

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