Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
Vom Netzwerk:
dass sie Julian Coffey gefolgt war oder dass sie, wie ihr nun wieder einfiel, im Keller Andrew Barchester gesehen hatte. Wahrscheinlich war sie ihm gefolgt, vermutete sie, doch darüber hinaus konnte sie sich an nichts erinnern.
    „Ich finde, dass es nun genug ist. Was geht hier eigentlich vor sich? Wer sind Sie, und warum geben Sie sich in unserem Haus als Lehrerin aus?“
    Megan schaute ihn mit großen Augen an. „Ich verstehe nicht, was Sie meinen ...“
    „Kommen Sie schon, Miss ... ich weiß nicht einmal, wie ihr richtiger Name lautet, aber ich gehe jede Wette ein, dass es nicht Henderson ist. Weshalb ich Sie einfach Megan nennen werde. Finden Sie nicht, dass wir die Unschuldsbekundungen langsam sein lassen sollten? Es ist doch offensichtlich, dass Sie etwas im Schilde führen - zuerst stehlen Sie den Schlüssel zum Sammelkabinett meines Vaters, dann schleichen Sie sich heimlich in mein Schlafzimmer, obwohl Sie angeblich zu krank waren, um zum Abendessen zu kommen. Ich kann mich nicht einmal der schmeichelhaften Illusion hingeben, dass Sie nur darauf aus waren, mich zu verführen, denn Sie nahmen ja an, dass ich zu der Zeit mit den anderen beim Essen säße.“
    Megan verzog keine Miene. Schließlich hatte sie für keinen dieser Vorfälle eine Erklärung, die sie ihm zu geben bereit war, deswegen beschloss sie, dass es am besten wäre zu schweigen.
    „Wir wissen beide, dass Sie keine Lehrerin sind. Auch den Zwillingen ist das schon aufgefallen, wenngleich sie mich gebeten haben, unserer Mutter nichts zu verraten. Sie können noch weniger Griechisch als ich, und Ihr Latein ist auch schon etwas eingerostet. Und was die Naturwissenschaften und Mathematik anbelangt ... “ Er zuckte nur vielsagend mit den Schultern.
    Megan schwieg beharrlich. Als Reporterin hatte sie die Erfahrung gemacht, dass man meist besser damit fuhr, gar nichts zu sagen. Denn viele Menschen verrieten sich erst dadurch, dass sie sich zu rechtfertigen versuchten oder Lügen erfanden, um das wahre Geschehen zu verbergen, und schon hatten sie mehr gesagt als beabsichtigt.
    Als sie abermals nicht antwortete, runzelte Theo verärgert die Stirn, stand auf und begann, ungeduldig im Zimmer auf und ab zu gehen. Dann drehte er sich wieder zu ihr um und fuhr sie an: „Wer ist dieser Ire, mit dem Sie sich neulich getroffen haben?“
    Megan sah ihn überrascht an. „Woher wissen Sie ...“ Als ihr die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde, stieg heiße Wut in ihr auf. „Wie konnten Sie es wagen, mir zu folgen!“
    Sie sprang auf, ballte zornig die Hände und merkte kaum, wie das Leinentuch mit den Eisstücken zu Boden fiel. „Sie hatten keinerlei Recht dazu, mir zu folgen. Ich bin zwar eine Bedienstete in diesem Haus, aber keine Sklavin! Was ich an meinem freien Tag mache, ist meine Angelegenheit und geht Sie gar nichts an.“
    Megan erinnerte sich nun an das seltsame Gefühl, dass sie sich beobachtet glaubte, wenn sie auch niemand Bekannten hatte erblicken können. „Nein, natürlich haben Sie sich nicht selbst die Mühe gemacht. Sicher haben Sie jemanden beauftragt, mir zu folgen.“
    Seine Miene verriet keinerlei Schuldbewusstsein, nur eine leichte Belustigung, was Megans Zorn noch weiter anfachte.
    „Das finden Sie lustig?“, fuhr sie ihn an. „Wagen Sie etwa, mich auszulachen?“
    „Meine liebe Megan, mich amüsiert Ihre selbstgerechte Empörung darüber, dass ich Sie habe beobachten lassen. Für eine Diebin ist das allerhand, finde ich. Haben Sie denn allen Ernstes geglaubt, dass ich Ihren Umtrieben in aller Ruhe zusehen und nichts unternehmen würde, um meine Familie zu schützen? Dass ich so sehr in Sie vernarrt sei, dass ich es zuließe ..."
    „Ich würde doch niemals Ihrer Familie etwas zuleide tun!“, rief Megan entsetzt.
    „Nun, ich hatte auch keineswegs angenommen, dass Sie eine Gefahr für Leib und Leben der Zwillinge oder meiner Eltern darstellten. Wahrscheinlich wollten Sie lediglich etwas stehlen, von dem Sie glauben, dass wir es ohnehin nicht brauchen - ja, vielleicht nicht einmal bemerken, dass es fehlt. Und tatsächlich würde es meinen Eltern nur wenig ausmachen, einige ihrer materiellen Güter zu entbehren, wenngleich mein Vater doch sehr an seiner Sammlung hängt. Aber sie wären zutiefst verletzt, dass Sie ihr Vertrauen ausgenutzt haben. Con und Alex bewundern Sie, ebenso wie meine Mutter, die glaubt, dass Sie ihr Anliegen der Frauenrechte vorantreiben. Kyria und Olivia haben..."
    „Ich weiß! Sie alle haben viel für

Weitere Kostenlose Bücher