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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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unterhalten hatte, stand zu ihren Füßen. Auf einen Stock gestützt, betrachtete sie Megan argwöhnisch.
    „Was zum Teufel hat sie hier oben zu suchen?“, fragte sie nun grimmig. „Schlechter Einstand, muss ich schon sagen.“
    „Ich weiß es auch nicht, Tante Hermione“, erwiderte Theo knapp. „Wahrscheinlich ist sie ohnmächtig geworden.“
    „Aber was wollte sie hier oben?“, beharrte die alte Dame. „Hier ist sonst niemand.“
    „Ich ... es tut mir leid“, stammelte Megan, wenngleich sie nicht genau wusste, wofür sie sich entschuldigte. Doch etwas an der alten Dame ließ ihr eine Entschuldigung angeraten sein.
    „Lady Rochester“, meinte nun Rafe betont liebenswürdig und nahm sie beim Arm. „Es muss Sie sehr ermüdet haben, all die Treppen hinaufzusteigen.“
    „Ja, das hätten Sie wahrlich nicht tun sollen“, bemerkte die Duchess entschieden.
    „Ich begleite Sie am besten wieder nach unten, damit Sie sich hinsetzen können. Und wie wäre es mit einem Glas Bowle?“, versuchte Rafe sie zu überreden.
    „Papperlapapp“, fuhr Lady Rochester ihn an. „Glauben Sie bloß nicht, dass Sie mich so leicht loswerden, junger Mann. Ein Glas Bowle hingegen könnte ich wirklich vertragen. Was soll nur aus der Welt werden, wenn junge Frauen andauernd in Ohnmacht fallen?“ Kopfschüttelnd wandte sie sich ab.
    Während sie und Rafe den Gang hinunter zur Treppe gingen, zählte sie energisch die Übel der Welt auf und unterstrich jedes Wort, indem sie laut mit ihrem Gehstock auf den Boden stieß.
    „Tut mir leid, dass Sie Lady Rochester auf diese Weise kennenlernen mussten“, meinte Theo und sah lächelnd zu Megan hinab. „Können Sie sich aufsetzen?“
    „Ja, natürlich.“
    Sie wollte schon abwehren, als er seine Hand unter ihren Rücken schob, um ihr zu helfen, doch kaum hatte sie sich aufgesetzt, begann sich alles um sie her zu drehen. Rasch schloss sie die Augen und versuchte sich ganz darauf zu konzentrieren, ihrer plötzlich aufsteigenden Übelkeit Einhalt zu gebieten.
    Theo hielt inne, seinen Arm noch immer um sie gelegt, und stützte sie. „Geht es?“
    Ihr Magen beruhigte sich so weit, dass sie zumindest wieder durchatmen konnte. „Ich ... mir ist etwas übel.“
    „Kein Wunder“, meinte Anna mitfühlend und wedelte erneut kräftig mit ihrem Fächer.
    Der kühle Luftzug wirkte angenehm erfrischend und belebend. Es dauerte nicht lange, bis Megan sich erholt hatte und die Augen wieder öffnete. „Was ist passiert?“
    „Das hatten wir eigentlich von Ihnen zu erfahren gehofft“, bemerkte die Duchess.
    „Nachdem wir Sie schon eine Weile nicht mehr gesehen hatten, begann ich nach Ihnen zu suchen. Aber als Sie unten nirgends zu finden waren, haben wir überall im Haus nachgesehen. Und hier habe ich Sie dann gefunden“, erklärte Theo ihr.
    Megan schaute sich vorsichtig um, wobei sie sorgsam darauf achtete, ihren Kopf nicht unbedacht zu bewegen. „Wo ist ,hier‘?“
    „Ein Seitengang im zweiten Stock“, erwiderte Theo und ließ seine grünen Augen aufmerksam auf ihr ruhen. „Erinnern Sie sich denn nicht mehr, wie sie hierher gelangt sind?“
    „Nein, ich weiß es wirklich nicht“, erwiderte sie verzweifelt und fügte hinzu: „Mein Kopf tut furchtbar weh.“ „Wahrscheinlich sind Sie in Ohnmacht gefallen und dabei auf den Kopf gestürzt“, vermutete Anna. „Wer weiß, wie lange Sie schon bewusstlos hier lagen, bevor Theo Sie gefunden hat.“
    „Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich ... mich mit einer Dame unterhalten habe. Ich wüsste nicht, dass ich überhaupt nach oben gegangen wäre.“ Megan runzelte verwirrt die Stirn.
    „Machen Sie sich darüber keine Gedanken“, beschwichtigte Anna sie. „Es kommt bei Kopfverletzungen häufig vor, dass man sich nicht an das erinnern kann, was unmittelbar davor geschah. Vielleicht kommt die Erinnerung später zurück.“ „Vielleicht“, wiederholte Megan etwas ungläubig. Ihr Kopf fühlte sich an, als sei er mit Wolle ausgestopft.
    „Ich bringe Sie nach Hause“, meinte Theo und schob seinen  anderen Arm unter ihre Knie, um sie hochzuheben.
    „Nein! Ich kann alleine aufstehen“, rief Megan und setzte sich auf.
    „Sturkopf“, murmelte Theo und half ihr, seinen Arm um ihren Rücken gelegt, auf die Beine.
    Megan schwankte ein wenig, aber er stützte sie.
    „Ich trage Sie“, beschied er.
    „Nein, ich werde mich hier nicht vor allen zum Narren machen“, wehrte Megan errötend ab. „Geben Sie mir nur einen Augenblick

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